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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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das Schiff doch nach sich selbst benannt. Kommt er dir wie jemand vor, der eine Glocke behält, auf der ein anderer Schiffsname steht?«
    »Eigentlich nicht. Vielleicht hat derjenige, der das Schiff überholt und renoviert hat, sie einfach über Bord geworfen. Aus Schicklichkeit.«
    Remi spielte stets den Advocatus Diaboli. Sie gab sich große Mühe, die Lücken und Fehler in ihren Überlegungen aufzuspüren; wenn dann die jeweilige Theorie diese Prozedur überstand und nicht umgeworfen werden musste, konnten sie davon ausgehen, dass sie auf dem richtigen Weg waren.
    Sam verfolgte diesen Gedanken. »Das ist möglich, aber ich versuche, mich in die Person des Schiffsbauers zu versetzen, der vom Sultan beauftragt worden war. Er ist wahrscheinlich nicht gerade einer der reichsten Handwerker – überarbeitet und unterbezahlt. Erwartungsgemäß verlangt der Sultan, dass das Schiff seinen hochherrschaftlichen Ansprüchen gerecht wird, wozu sicherlich auch eine nagelneue Glocke gehört. Was würde dieser Schiffsbauer mit einer neunzig Pfund schweren Bronzeglocke tun?«
    »Sie verkaufen«, meldete sich jetzt Selma übers Telefon zu Wort.
    »Sehen wir uns das einmal an«, sagte Remi. »Man kann wohl mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass Blaylock selbst irgendwann auf die Glocke gestoßen ist. Wenn sie sich immer noch auf dem Schiff befand, hat er das Schiff entweder gekauft oder gestohlen und dann seinen Namen in Ophelia geändert. Wenn die Glocke vom Sultan entfernt und entsorgt wurde, dann hat Blaylock sie geborgen, den Namen Shenandoah ausgelöscht und durch Ophelia ersetzt.«
    »Und was hat er dann mit der Glocke gemacht? Sie den ganzen Tag angestarrt?«
    »Die Kohlezeichnung im Museum legt die Vermutung nahe, dass er das Schiff als Ophelia betrachtet hat.«
    Sam schnippte mit den Fingern. »Wir versteigen uns hier in gewagte Spekulationen. Remi, wirf mal deinen Laptop an. Selma, mailen Sie uns Bilder von der Shenandoah und der El Majidi. «
    Während sie warteten, verband Sam seine Kamera mit Remis Laptop, und sie rief das Foto von der Ophelia- Skizze auf. »Kein Wi-Fi-Signal«, stellte Remi fest.
    Sam stand auf, ging herum und sah unter den Tischen in der Nähe nach. »Es gibt aber Ethernet-Anschlüsse«, sagte er, dann ging er zur Wirtin. Kurz darauf kam er mit einem Ethernet-Kabel zurück, stöpselte es zuerst in Remis Laptop und anschließend in den nächsten Anschluss. »Man muss das Internet erst mal anwählen, aber es sollte ausreichen«, sagte Sam.
    »Die Bilder sind unterwegs«, drang Selmas Stimme aus dem Telefonlautsprecher.
    Es dauerte vier Minuten, bis die JPERG-Bilder hochgeladen waren. Remi ordnete sie nebeneinander auf ihrem Bildschirm an, und dann verbrachten sie einige Minuten damit, sie zu drehen und zu wenden und farblich zu verändern, bis sie sich völlig sicher waren. »Es ist dasselbe Schiff«, stellte Remi fest.
    »Du hast recht«, stimmte Sam zu. »Blaylocks Ophelia ist mit der Shenandoah und der El Majidi identisch. Die Frage ist nur, zu welchem Zeitpunkt Blaylock auf den Plan trat, und weshalb keinerlei Aufzeichnungen darüber existieren.«
    »Unwidersprochen ist, dass Rivera und seine Freunde auf unsere Glocke scharf sind. Aber geht es ihnen nur um die Glocke oder eher um das Schiff oder die Schiffe, auf dem oder denen sie gehangen hat?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, darüber Klarheit zu erhalten«, sagte Sam. »Wir müssen sie zurückholen, bevor Rivera sie zerstört oder verliert.«

    Sie erkannten sofort, dass auch dies – wie so vieles im Rahmen ihrer Arbeit – leichter gesagt als getan war. Sam kramte in seinem Rucksack herum und holte ein Fernglas heraus. Er richtete sich auf und schaute damit aus dem Fenster. Nach einigen Sekunden ließ er es wieder sinken. »Die Yacht ist immer noch nach Süden unterwegs und verschwindet gleich hinter Pingwe Point. Und sie hat es noch immer nicht besonders eilig.«
    »Sie wissen, dass sie uns abgehängt haben.«
    Sam grinste. »Nur nicht verzweifeln.« Er griff nach seinem Mobiltelefon und wählte Rube Haywoods Nummer.
    »Sam, ich wollte dich gerade anrufen«, meldete sich Rube.
    »Das war wohl Gedankenübertragung. Ich hoffe, wir sind auf der gleichen Wellenlänge.«
    »Ich habe Informationen über die Njiwa – die Yacht.«
    »Du bist großartig.«
    »Sie gehört einem Typen namens Ambonisye Okafor. Er ist eine der zehn reichsten Persönlichkeiten des Landes. Egal, was Tansania exportiert, er hat seine Finger mit drin: Cashewnüsse,

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