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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ausgerüstet, um sowohl mittels Segeln als auch mit Dampfkraft angetrieben zu werden, und hatte als Frachtschiff auf den ostasiatischen Teerouten ihren Dienst zu versehen. Jedoch sollte der Teetransport nicht ihre Hauptaufgabe sein.
    Im September 1864, ein Jahr nach ihrer Indienststellung, wurde die Sea King von Agenten des Confederate Secret Service verdeckt übernommen und stach am achten Oktober mit einer vollständigen Mannschaft ziviler Seeleute mit Kurs auf Bombay zu ihrer Handelsjungfernfahrt in See. Neun Tage später traf die Sea King in der Nähe der Insel Madeira vor der afrikanischen Küste mit dem Dampfschiff Laurel zusammen, das dort schon seit einiger Zeit in Wartestellung gelegen hatte. An Bord der Laurel befanden sich die Offiziere und die Kernmannschaft der neuen Besatzung der Sea King, ausschließlich loyale und erfahrene Seeleute aus den Südstaaten sowie freundlich gesonnene Engländer. Ihr Kapitän war Lieutenant James Iredell Waddell aus North Carolina, einundvierzig Jahre alt und Absolvent der United States Naval Academy.
    Die Fracht der Laurel, die aus Schiffskanonen, Munition und Lebensmittelvorräten bestand, wurde eilig auf die Sea King umgeladen, deren verblüffte und verärgerte Mannschaft vor die Wahl gestellt wurde, sich entweder zu höherer Heuer dieser neuen Unternehmung anzuschließen oder auf die Laurel gebracht und anschließend auf Teneriffa, einer der Kanareninseln vor der Küste von Marokko, abgesetzt zu werden. Am Ende konnte Waddell jedoch nur gerade genug Matrosen der Laurel anheuern, um etwa die Hälfte der Mannschaft des neu in Dienst gestellten Handelsstörers namens Shenandoah zusammenzubekommen. Trotzdem verließ die Shenandoah am einundzwanzigsten Oktober Madeira und nahm ihre Aufgabe in Angriff, Schiffe der Union zu zerstören oder zu kapern, wo immer sie auf sie traf.
    Im Herbst 1864 und bis in den Winter 1865 durchquerte die Shenandoah den Südatlantik, segelte um das Kap der Guten Hoffnung und in den Indischen Ozean bis nach Australien und zerstörte und kaperte unter der Unionsflagge fahrende Handelsschiffe, ehe sie Kurs auf die bevorzugten Walfanggründe der Union nahm und von Neuguinea aus ins Ochotskische Meer und in die Beringsee vordrang.
    In den neun Monaten, die sie als Kriegsschiff unter der Flagge der Konföderierten operierte, vernichtete sie an die drei Dutzend feindliche Schiffe. Am 2. August 1865, etwa vier Monate nach Lees Kapitulation in Appomattox, erfuhr die Shenandoah vom Ende des Krieges, als sie mit der englischen Barke Barracouta zusammentraf. Kapitän Waddell ordnete sofort an, sämtliche Waffen von der Shenandoah zu entfernen, und ging dann auf Kurs nach Liverpool, England, wo er und die Mannschaft der Shenandoah sich ergaben. Im darauf folgenden März wurde das Schiff durch Mittelsmänner an Sayyid Majid bin Said al-Busaid, erster Sultan von Sansibar, verkauft. Er taufte das Schiff sofort nach seinem eigenen Namen in El Majidi um.
    Es war dieser Teil der Geschichte der Shenandoah, den Sam und Remi besonders faszinierend fanden. Drei Versionen gab es über das Ende der El Majidi. Die eine besagte, dass sie in der Straße von Sansibar versenkt wurde, nachdem sie im Orkan von 1872 irreparabel beschädigt worden war. Laut der zweiten Version sank sie ein halbes Jahr später, während sie nach Bombay ins Reparaturdock geschleppt wurde, und in der letzten Fassung kenterte und sank sie im November 1879, nachdem sie während ihrer Heimreise von Bombay kommend auf ein Riff vor der Insel Socotra aufgelaufen war.
    »Das wirft mehr Fragen auf, als es Antworten liefert«, sagte Sam. »So gilt es erst einmal zu klären, ob Blaylock derjenige war, der das Schiff in Ophelia umbenannte.«
    »Und warum wurde es überhaupt umbenannt?«, fügte Remi hinzu. »Und weshalb gibt es darüber nirgendwo irgendwelche Aufzeichnungen?«
    »Und die wichtigste Frage: Warum haben wir die Glocke überhaupt gefunden?«
    »Was meinst du?«, fragte Remi.
    »Nachdem Waddell mit der Shenandoah kapituliert hatte, wäre sie und alles, was sich auf und in ihr befand, nicht automatisch in den Besitz der Union übergegangen?«
    »Inklusive der Glocke.«
    »Inklusive der Glocke«, bestätigte Sam.
    »Vielleicht hat die Union die Shenandoah mit allem Drum und Dran an den Sultan von Sansibar verkauft.«
    »Möglich wäre es. Aber das war im Jahr 1866. Die El Majidi sank erst sechs oder dreizehn Jahre später, je nachdem für welche Version du dich entscheidest. Verdammt, der Sultan hat

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