Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin
nahm und sie sich gegen die Wange drückte, als wolle auch er diesen Augenblick ausdehnen, wusste sie, dass das, was sie gleich tun würden, richtig war.
Dann war dieser Moment des Innehaltens vorbei, die Begierde löschte alle anderen Wahrnehmungen aus. Sie sah, wie Johanns Blick sich verschleierte. Seine Hände fuhren über ihren Körper, er richtete sich auf und zog sie hoch, um ihr mit einem Ruck Cotte und Hemd über den Kopf zu zerren. Nackt sank sie zurück auf die Bettstatt, seinen Blicken preisgegeben. Ein kurzes Zaudern erfasste sie, als er neben ihr auf dem Bett kauerte und sie von oben bis unten ansah, doch dann erkannte sie die Freude und das Verlangen in seinen Augen, und als er sich ebenfalls mit hastigen Bewegungen entkleidete, fasste sie ihn schamlos an. Kühn griff sie nach seinem harten Glied und liebkoste es, und dann war er über ihr, schob sich zwischen ihre weit offenen Schenkel. Gegen den Widerstand ihres Körpers drängte er sich in ihre feuchte Wärme, langsam, weil sie eng war und er so groß, und Madlen atmete keuchend, den offenen Mund gegen seine Schulter gepresst, bereits unter den ersten Wonneschauern zuckend, als er ein Stück zurückglitt und dann erneut zustieß. Die Fingernägel in seinen Rücken gebohrt, empfing sie ihn tief in ihrem Leib. Er drückte sie in die Kissen, umfasste ihre Hände und bog sie ihr über den Kopf, stieß härter und schneller zu. Aufstöhnend stemmte er sich über ihr hoch, sah sie eindringlich an, dann neigte er sich zu ihr herab, und sein Mund umschloss mit heißem Saugen eine ihrer Brustwarzen. Madlen entwich ein zitternder Schrei. Immer noch auf dem Gipfel, schlang sie die Beine um seine Hüften und öffnete sich ihm noch weiter, bäumte sich seinem pumpenden Glied entgegen und gab sich ihm in wilder Ekstase hin, bis ihr Inneres sich zusammenzog und in winzige, gleißende Splitter zerbarst, mit denen sie in die Unendlichkeit davonwirbelte.
Drei Tage später, erste Aprilwoche 1260
Madlen beugte sich über das Bein ihres Großvaters und besah sich die geschwürige Stelle. Es kam ihr so vor, als sei es wieder schlimmer geworden, obwohl sie die Wunde täglich mit der Salbe bestrich, die Juliana ihr gegeben hatte. Allmählich ging der noch davon verbliebene Vorrat zur Neige. Sicher würde Juliana ihr einen neuen Tiegel geben, das bereitete Madlen die geringsten Sorgen. Doch der Himmel allein wusste, ob die Freundin je wieder zu ihr in die Schildergasse käme, solange Johann hier wohnte. Johann hatte Madlen von seinem Besuch in der Glockengasse erzählt und ihr gestanden, wie sehr es Juliana – Madlen brachte es nicht fertig, sie Blithildis zu nennen, schon gar nicht in Gedanken – aufgewühlt hatte, ihn wiederzusehen, und er hatte ihr auch von seinem Gespräch mit der Meisterin Sybilla berichtet. Madlen hatte hin und her überlegt, wie sie selbst daraufhin verfahren sollte. Die Freundin war ihr lieb und teuer, der Gedanke, sie nicht wiederzusehen, schmerzte sie, und so hatte sie spontan beschlossen, in der Glockengasse vorbeizuschauen. Sie hatte Juliana nicht angetroffen, die Begine war in der Stadt zu Krankenbesuchen unterwegs gewesen, doch die Meisterin hatte Madlen zur Seite genommen und auch sie gebeten, Juliana lieber eine Weile in Ruhe zu lassen. Vielleicht sei diese eines Tages von selbst in der Lage, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, bis dahin solle man nichts erzwingen. Madlen fand sich wohl oder übel damit ab. An diesem Samstag war es jedoch an der Zeit, frische Salbe zu besorgen, deshalb beauftragte sie Berni, zum Beginenkonvent in die Glockengasse zu gehen.
»Wenn Juliana dort ist, richte ihr einen lieben Gruß von mir aus. Wenn nicht, sprich mit der Meisterin Sybilla. Sag ihr, dass ich dich geschickt habe und dass du einen Tiegel von der Heilsalbe brauchst.« Sie zählte dem Jungen eine ausreichende Menge Geld in die Hand, und als er damit vor ihr stand und es sehnsüchtig betrachtete, zauste sie ihm aus einer Aufwallung von Zuneigung heraus das widerspenstige rote Haar. »Behalt den Rest und kauf dir einen süßen Wecken davon.«
Auf seinem spitzbübischen Gesicht ging die Sonne auf. Er strahlte sie an, und ihr wurde das Herz weit, weil er so liebenswert und unbeschwert war. Kein Falsch war in diesem Knabengesicht, Berni war fröhlich und arglos wie ein Kind, und wie ein solches benahm er sich auch oft. Er tollte mit Hannibal über den Hof und brachte ihm das Apportieren bei, obwohl ein Kettenhund sich mit solchen Kunststückchen
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