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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Gedanken über ihn zugelassen, wäre sie womöglich auf ihn losgestürmt und hätte ihm ins Gesicht geschrien, was sie von ihm hielt. Dabei hegte sie nicht einmal einen wirklichen Verdacht gegen ihn; etwas in ihr weigerte sich, in ihm den Mörder ihres ersten Mannes zu sehen, schon die bloße Möglichkeit war einfach zu ungeheuerlich, um sie in Betracht zu ziehen. Doch seit Jacop vor ihrer Tür aufgetaucht war und von Barthels fortgesetzten Machenschaften berichtet hatte, hatte sich ihr einstiges Mitleid in schleichendes Misstrauen und handfeste Abneigung verwandelt. Sie konnte Barthel nicht mehr freundlich gegenübertreten, folglich ignorierte sie ihn einfach.
    Was ihre Ehe betraf, so konnte er ihr nicht mehr schaden. Madlen wurde rot, wenn sie daran dachte, wie gründlich sie und Johann den Vollzug ihrer Ehe vorangetrieben hatten. Sie hatte zwei Tage lang kaum richtig sitzen können.
    In der Sorge, dass ihr allzu ungezügeltes nächtliches Treiben vielleicht sündhaft war, hatte sie nach der ersten Nacht noch im Bett im Geiste einen Marienpsalter gebetet. Zumindest hatte sie es vorgehabt, denn kaum hatte sie damit angefangen, war Johann aufgewacht. Er hatte die Decke zurückgeschlagen, seine schwere Hand auf ihren nackten Bauch gelegt und mit einem einzigen Blick ihrem Bemühen um bußfertige Frömmigkeit ein Ende bereitet. Nein, es gab wahrlich keinen Anlass mehr, diese Ehe anzuzweifeln. Schon gar nicht, nachdem sie für eine zusätzliche Absicherung gesorgt hatten: Um allem Gerede wegen der möglicherweise ungültigen Heiratszeremonie ein Ende zu bereiten, hatte sie Johann aufgefordert, ein weiteres Mal mit ihr vor den Priester zu treten. Er war sofort einverstanden gewesen. Vor zwei Tagen war es ohne jeglichen feierlichen Anstrich vonstattengegangen, und es hatte kaum länger gedauert als die erste Eheschließung. Im Beisein von zwei Mönchen als Zeugen hatte der Gemeindepriester von Sankt Aposteln ihnen eilig vor der Seitenpforte der Kirche die Gelübde abgenommen und alles urkundlich festgehalten. Seine anfänglich geäußerten Bedenken, es liege doch bereits eine vollgültige Ehe vor, hatte Madlen ihm für ein Goldstück abgekauft. Da er zudem von keinem Gesetz wusste, das ein Erneuern von Ehegelübden ausschloss, erteilte er ihnen schließlich großzügig den nochmaligen Segen der Kirche. Anschließend hatte Johann auf Madlens Bitte hin ein Schriftstück beglaubigen lassen, wonach sie zur Fortführung des Braurechts auf Lebenszeit berechtigt sei, auch wenn seine eheliche Vormundschaft über sie, gleichviel aus welchen Gründen, je enden sollte. Damit war sichergestellt, dass die Bruderschaft der Brauer sie nicht noch einmal mit ihren unersprießlichen Zunftregeln heimsuchen konnte.
    Ihr war das Ganze mindestens so unangenehm gewesen wie Johann, sie hatte sich alles andere als gut dabei gefühlt, doch wenigstens war er nun auch im biblischen Sinne wirklich und wahrhaftig ihr Mann, niemand konnte mehr Gegenteiliges behaupten. Über die teils heimlichen, teils bohrenden Blicke des Gesindes, die ihr am Morgen nach der ersten gemeinsamen Nacht mit Johann zuteilgeworden waren, war sie trotzig hinweggegangen. Sie hatte es sich auch verkniffen, Irmla wegen ihrer Klatschsucht zurechtzuweisen, denn es konnte ihr nur recht sein, wenn die Magd allen Leuten erzählte, was neuerdings nachts an ihre Ohren drang, ob es nun jemand wissen wollte oder nicht.
    »Das Probierfässchen ist beinahe leer«, sagte Caspar mitten in ihre Gedanken hinein. Fragend sah er sie an. »Soll ich ein neues anstechen?«
    »Warte«, sagte sie geistesabwesend. Soeben kam Barthel auf sie zu. Seine entschlossene Miene ließ keinen Zweifel daran, dass er ihr etwas mitzuteilen hatte. Beunruhigt sah sie sich nach Johann um, doch der war immer noch im Gewimmel des Alter Markts verschwunden.
    »Madlen!« Barthel blieb drei Schritte von ihr entfernt stehen. »Ich muss mit dir sprechen.«
    Caspar trat drohend vor. »Besser, Ihr lasst Madlen in Ruhe!«
    »Schon gut, Caspar.« Madlen hob entschlossen das Kinn. »Soweit es mich angeht, gibt es nichts, was wir noch zu bereden hätten, Barthel. Du hast aus kleinlichem Eigennutz versucht, mich und den Mann, den ich mir aus freien Stücken als Gatten gewählt habe, auseinanderzubringen. Das kann ich dir nicht verzeihen. Nun sag, was du zu sagen hast, und dann geh wieder.«
    Barthel blickte sie mit allen Anzeichen von Verzweiflung an. »Ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe, Madlen. Und dafür möchte ich

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