Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
nachhaltig die Sprache verschlagen, dass sie gewiss noch morgen hier stehen würde, stumm wie ein Fisch und das Gesicht so brennend vor lauter Scham, dass es sich anfühlte, als würde es gleich in Flammen aufgehen. Natürlich hatte sie aus Eifersucht gefragt, aus keinem anderen Grund. Und er wusste es genau. Es war ihr so peinlich, dass sie sich am liebsten die Hände vors Gesicht geschlagen hätte, damit er sie nicht mehr ansehen konnte.
    »Madlen«, sagte er sanft. Nur dieses eine Wort. Dann trat er auf sie zu, bis er dicht vor ihr stand. »Du weißt doch noch, was ich dir letzte Woche versprochen hatte, oder?«
    Wusste sie es noch? In ihrem Kopf herrschte gähnende Leere. Sie konnte sich nicht erinnern. Sie konnte ja nicht einmal denken.
    »Ich wollte dich nicht mehr anrühren.«
    Ihr Gesicht brannte noch stärker.
    »Manche Vorsätze kann ein Mann unmöglich einhalten, es sei denn, er wäre ein Heiliger«, fuhr er fort. »Ich bin aber keiner.«
    Du sollst auch keiner sein, wollte sie sagen, doch sie brachte nichts heraus, weil ihr vor Aufregung die Kehle zugeschnürt war.
    »Ich will dich haben«, sagte er rau. »Schon lange. Seit dem ersten Tag. Du machst mich verrückt. Alles an dir. Deine Lippen, dein Körper, dein Geruch. Aber das weißt du längst, oder?«
    Nein, sie hatte es nicht gewusst, aber das spielte keine Rolle mehr. Sie konnte immer noch nichts sagen. Mit angehaltenem Atem blickte sie zu ihm auf, während er die Hand ausstreckte und nach einer ihrer Locken griff, die ungebärdig über ihre Schultern und ihre Brust wallten. Nur einen Hauch davor hielt er inne, ließ die Fingerspitzen dicht vor der Locke schweben, als sei ein Hindernis dazwischen, eine unsichtbare Hürde, die er nicht zu überschreiten wagte. In seinen Augen stand eine Frage, und in ihren Augen las er die Antwort. Er umfasste die Strähne und rieb sie vorsichtig zwischen den Fingern. Es knisterte leise, ein Geräusch wie von Seide, die über bloße Haut streift. Madlen ließ die angehaltene Luft entweichen, ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie die ganze Zeit nicht geatmet hatte. Ihre Brust hob sich mit einem ruckartigen Keuchen, und während sie auf die große, schwielige Hand niedersah, die sich so sacht in ihr Haar schlang, tobte in ihrem Inneren ein nie gekannter Aufruhr. Ihre eigene Hand hob sich, stahl sich zu ihm hin und berührte seine Brust. Auch sein Atem ging schneller, er holte in tiefen Zügen Luft, und dann war es um ihn geschehen. Mit einem raschen Griff packte er sie und zog sie an sich, hart und fordernd legte sich sein Mund auf ihre Lippen, die sie ihm bereitwillig öffnete. Sein Kuss war tief und verlangend, seine Zunge so heiß wie die Begierde, die mit Macht von ihr Besitz ergriff, noch stärker als in der vergangenen Woche auf der Tenne. Sie wollte ihn so sehr, dass es wehtat. Mit einem Mal war es ihr, als würde sie schweben, und erst mit einem Augenblick Verzögerung begriff sie, dass sie es tatsächlich tat. Ihre Füße baumelten in der Luft. Er hatte sie hochgehoben und hielt sie an sich gepresst, während er die wenigen Schritte bis zum Bett zurücklegte. Dort drängte er sie rückwärts auf das Lager nieder und beugte sich über sie. Im matten Dämmerlicht, das sie beide umfing, schimmerten seine Augen unwirklich hell. Atemlos blickte sie zu ihm auf. Bei Gott, er war so schön! Wie konnte irgendwer auf der Welt behaupten, sein Gesicht sei hässlich? Die Narben konnten ihn nicht entstellen. Tatsächlich prägten sie seine Züge nur, machten ihn zu dem Mann, der er war. Er war jemand, dessen Gesicht der Spiegel seiner Seele war. Vom Leben gezeichnet, aber nicht geschlagen. Mutig und aufrecht und stark, ein Mensch, der viele Kämpfe ausgefochten hatte, nicht zuletzt gegen sich selbst. Impulsiv streckte sie ihre Hände nach diesem Männerantlitz aus, umfing es sacht und streichelte es, als wolle sie allem nachspüren, was ihm widerfahren war. Einen Hauch von dem vergangenen Leid mitempfinden. Mit ihm teilen, was er gefühlt hatte. Das hitzige Begehren, das sie zu ihm hinzog und sie willenlos gegenüber ihrem eigenen Körper werden ließ, war noch da, es brannte dicht unter ihrer Haut und füllte sie vollständig aus, doch es war, als öffne sich inmitten dieser Lust für einen magischen Moment eine Grenze, hinter der noch etwas anderes verborgen lag.
    »Johann«, murmelte sie, mit einem Mal von dem Bedürfnis erfüllt, seinen Namen auszusprechen. Ihr Blick hielt den seinen fest, und während er ihre Hand

Weitere Kostenlose Bücher