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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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sollte ich das tun?«
    »Damit ich diesen Hardefust beim Erzbischof anschwärze. Der hat ihm nämlich mit der Acht gedroht, wenn er noch einmal versucht, dich umzubringen.«
    »Du bist gut unterrichtet.«
    »Er hat’s mir selbst erzählt. Du ahnst nicht, was für Machenschaften er sich ausgedacht hat. Alle sollen glauben, du hättest dich bloß abgesetzt, während du in Wahrheit längst unter der Erde verfaulst.«
    Nachdenklich runzelte Johann die Stirn. »Ich gebe zu, der Gedanke, ihn auf diese Weise für immer loswerden zu können, ist sehr verlockend. Eine weitere kleine Denunziation, auf die der Erzbischof vielleicht nur gewartet hat – das klingt überzeugend.« Er nickte langsam. »Wie viel willst du dafür haben?«
    Drago musterte ihn abwägend. »Zehn Gulden.«
    Johann erwiderte seinen Blick. »So viel habe ich nicht hier. Das muss ich erst holen.«
    »Wo hast du es denn?«
    »Hinten im Garten vergraben.«
    Drago grinste. »Na sieh einer an. Dir fällt auch nichts Neues mehr ein, oder?«
    »Du hast wohl bei meinem Versteck im Wald das leere Erdloch entdeckt, wie? Hat es dich geärgert, dass ich das Geld geholt habe, bevor du es selber finden konntest?«
    Drago zuckte nur die Achseln. »Lass uns diese dummen Geschichten vergessen, das ist Vergangenheit. Wäre ich etwa hergekommen und hätte dir alles erzählt, wenn ich es nicht gut mit dir meinen würde? Gehen wir in den Garten und graben dein Geld aus. Und morgen bist du diesen Hardefust für alle Zeiten los.«
    Johann nahm eine der Lampen und ging zur Hintertür. »Du weißt, dass ich dich überall finde, falls du versuchst, mich hereinzulegen, oder?«
    »Wenn du dich damit sicherer fühlst, kannst du es so machen wie der Hardefust. Die erste Hälfte sofort, die zweite hinterher, wenn er im Loch sitzt und auf den Henker wartet.«
    Johann blickte ihn mit verengten Augen an, dann nickte er wortlos. Gemeinsam gingen sie über den Hof. Hannibals Kette klirrte, als der Hund den Kopf hob. Er knurrte kurz, als der Fremde an ihm vorbeiging, doch da sein Herr dabei war, gab es keinen Grund, anzuschlagen.
    »Hier ist es«, sagte Johann, als sie den hinteren Teil des Gartens erreicht hatten. »Genau darunter.« Er beugte sich über die Bank, die er für Veit zwischen den Obstbäumen aufgebaut hatte. Die Lampe hatte er daneben abgestellt. Seine Hand war unter seinem Wams. »Jetzt hast du doch kein Bier mehr getrunken. Vielleicht nimmst du dir nachher noch einen Becher voll mit auf den Weg.«
    »Das mache ich auf jeden Fall«, sagte Drago. Er sprach lauter als nötig, aber seine Stimme übertönte nicht das leise Schaben, mit dem sein Dolch aus der Scheide glitt. Er kam jedoch nicht mehr dazu, Johann das Messer in den Rücken zu stoßen, denn dieser war bereits herumgefahren und hatte ihm seine Damaszenerklinge in den Leib gerannt.
    Drago glotzte verständnislos an sich herunter, während Johann den Dolch herausriss und erneut zustieß. Drago fiel auf die Knie und hielt sich den Bauch. »Du verdammter …«
    »Du hast es schlau eingefädelt«, sagte Johann. »Den Gegner in Sicherheit wiegen, Vertrauen wecken, die Lüge hinter der Wahrheit verbergen. Und am Ende alles einstecken wollen. Dumm nur, dass ich dich zu gut kenne.« Bitter fuhr er fort: »Du warst wieder einmal zu gierig, Drago. Sonst hättest du besser auf meine Hände aufgepasst, vorhin, beim Schanktisch, und hinterher meine leere Dolchscheide bemerkt. Früher hattest du dafür immer ein unbestechliches Auge.«
    Drago sackte vollends zu Boden und blickte röchelnd zu Johann auf. »Fahr … zur … Hölle.«
    »Nach dir, alter Freund.« Unbewegt sah Johann auf den Mann hinab, dessen Augen sich bereits trübten. Wenig später tat Drago den letzten Atemzug, es war vorbei.
    Johann ging neben ihm in die Hocke und zog ihm die Börse vom Beutel. Das Blutgeld, das der Hardefust für seinen Tod bezahlt hatte, wog schwer in seiner Hand. Er schüttelte die Münzen heraus, lauter Goldstücke, deutlich mehr, als er erwartet hatte. Grimmig schloss er die Hand darum, einen Moment lang versucht, sie in die Nacht hinauszuschleudern, doch dann steckte er sie kurz entschlossen ein. Sie würden helfen, einiges von dem Unrecht wiedergutzumachen, das Wendel Hardefust angerichtet hatte.
    Er packte den Leichnam unter den Armen und zerrte ihn zum Zaun, wo er die Latten abnahm, die er am Morgen für einen Fluchtweg gelockert hatte. Es kostete einige Verrenkungen, bis er den Toten durch die Öffnung gezogen hatte. Die Lampe

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