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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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anderen Ort suchen. Gewiss wird es ihn nicht lange in Köln halten. Er wird bald verschwunden sein, und du kannst dann überall herumerzählen, er sei auf Handelsreise. Niemand wird dir mehr ins Handwerk pfuschen.«
    Madlen starrte ihn mit verengten Augen an, um schließlich widerwillig zu nicken. So dämlich Jacop sich sonst auch anstellte, seine Worte hatten einiges für sich. Je genauer man darüber nachdachte, umso eher leuchtete es ein. Womöglich war diese Ehe wirklich die Lösung all ihrer Probleme, vorausgesetzt, alles Weitere verlief nach Plan, und Madlen war entschlossen, dazu das ihrige beizutragen.
    Sie atmete durch und straffte sich. »Kommen wir zum Geschäft. Ich, Madlen von der Schildergasse, begehre die Ehefrau dieses Todgeweihten zu werden und beantrage daher die Begnadigung.« Das war der Spruch, den sie vorher auswendig gelernt hatte. Sie hatte keine Ahnung, ob man das so sagte, aber es klang halbwegs amtlich und gab der Sache einen gesetzmäßigen Anstrich.
    Hermann lächelte sie an, und zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass er recht gut aussah. Das war ihr zuvor noch nicht aufgefallen, weil sie bei dem einen Mal vor zwei Jahren, als sie bei ihm die Goldgräber bestellt hatte, vermieden hatte, ihn richtig anzusehen.
    »Die Gebühr habe ich mitgebracht.« Sie schob ihren Umhang auseinander, nestelte das Ledersäckchen aus ihrem Ausschnitt und band die Schnur los. »Es ist genau abgezählt. Zehn Gulden.«
    Hermann warf Jacop einen abwägenden Blick zu. »Sehr gut«, meinte er dann gedehnt.
    »Ein Teil ist für den Mönch!«, sagte Jacop schnell. Er lenkte seinen Gaul neben den Schinderkarren und streckte die Hand aus. »Gib her, ich mach das schon.«
    »Nein, das übernehme ich.« Hermann saß ab und kam zu Madlen herüber. »Ich gebe dem Mönch den vereinbarten Obolus selbst. Als amtstreuer Diener des Rates bin ich dazu verpflichtet, alles zu beaufsichtigen, damit der ganze Vorgang den Buchstaben des Gesetzes folgt.« Mit gebieterischer Geste bedeutete er Madlen, ihm den Geldsack auszuhändigen, was sie mit einem wehen Gefühl im Herzen tat. Da ging es hin, ihr zweites Brauhaus! Andererseits – was sollte sie mit einem zweiten, wenn sie nicht einmal das erste weiterbetreiben durfte?
    Hermann und der Schinder hoben den stöhnenden Delinquenten vom Karren. Johann von Bergerhausen war groß und schwer, beide Männer kamen ins Schwitzen, als sie die schlaffe Gestalt zu Madlens Fuhrwerk schleppten und auf die Ladefläche hievten. Während des mühsamen Manövers rutschte die Decke herunter und fiel in den Dreck. Madlen sprang hinzu und hob sie auf, doch dann sah sie angeekelt, dass das Ding nur so starrte vor zweifelhaften Flecken, außerdem roch es, als seien bereits ungezählte Leichen darin eingerollt worden. Sie begriff, dass vielleicht genau das zutraf, und ließ die Decke abrupt fallen. Stattdessen nahm sie ihren Umhang ab und breitete ihn über den Mann, der nun auf der Ladefläche ihres Fuhrwerks lag. Er stöhnte immer noch und versuchte, sich zu bewegen, doch Madlen griff nach seiner Hand. »Keine Angst. Ihr werdet heute nicht sterben. Hermann schlägt Euch nicht den Kopf ab. Ihr müsst mich nur heiraten, dann dürft Ihr weiterleben. Es ist alles geregelt, vertraut mir!« Beruhigend sprach sie auf ihn ein, auch noch, nachdem sie wieder auf den Kutschbock geklettert war. »Wir fahren jetzt zur Kirche, da gehen wir rasch die Ehe ein, und dann wird alles gut! Verfluchter Mistgaul! Willst du wohl ziehen!«, schrie sie. Es war eingetreten, was sie befürchtet hatte: Der vermaledeite Wagen war stecken geblieben! Der Schinder versuchte sein Bestes, von hinten mit kräftigem Schieben nachzuhelfen, doch das reichte nicht. Jacop und Hermann, die bereits im Sattel saßen, sahen sich genötigt, wieder von ihren Pferden zu steigen und mit anzupacken. Als es endlich weiterging, waren die Männer von oben bis unten mit Schlamm bespritzt, was vor allem Hermann zu verdrießen schien, der immer wieder missgestimmt seinen Umhang betastete. Er ritt dicht neben Jacop, beide neigten auf dem Weg zum Stadttor ab und zu die Köpfe zueinander hin und redeten, zwischendurch klang es, als würden sie streiten. Madlen, die hinter ihnen herfuhr, fragte sich besorgt, ob der ganze Handel wohl aus irgendwelchen Gründen noch platzen konnte, doch als sie schließlich das Severinstor erreichten und beide Männer sich zu ihr umwandten, drückten ihre Mienen nichts als einvernehmliche Verbindlichkeit aus.
    Der

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