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Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin

Titel: Das Erbe der Braumeisterin - Thomas, C: Erbe der Braumeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Wort.
    »Eine Posse?«, schlug er vor.
    Sie zuckte die Achseln. »Nennt es, wie Ihr wollt. In jedem Fall hat es Euch das Leben gerettet. Immerhin wurdet Ihr vom Schöffengericht zum Tode verurteilt. Das werdet Ihr doch wohl noch wissen, oder?«
    »Allerdings«, bestätigte er. »Aber ich hatte nicht den Eindruck, als sollte das Urteil vollstreckt werden.« Genau genommen war er schon am Tag der Urteilsverkündung begnadigt worden, vom Erzbischof persönlich. Der Greve hatte ihm die Urkunde vorgelesen, und man hatte ihm sogar seinen Wappenring zurückgegeben. Er hatte als freier Mann die Hacht verlassen dürfen. Was irgendwem sauer aufgestoßen sein musste, sonst hätten die Wächter ihn nicht auf dem Weg nach draußen geschnappt und zusammengeschlagen. Die letzte und übelste Tracht Prügel seit seiner Gefangennahme, doch sie hatte nichts daran geändert, dass er frei war.
    Johann setzte an, Madlen von diesen Hintergründen in Kenntnis zu setzen, doch sie fuhr bereits mit ihren Erklärungen fort.
    »Der Scharfrichter hatte Euch auf dem Henkerskarren zum Judenbüchel hinausgebracht. Hätte ich Euch nicht ausgelöst und mit der Eheschließung die Begnadigung erwirkt, würde Euer Kopf jetzt da draußen vor der Stadt auf einer dieser grässlichen Stangen stecken.«
    Johann öffnete den Mund, um das richtigzustellen, doch dann klappte er ihn wieder zu. Wie es schien, war diese Ehe das Ergebnis einer Intrige, bei der nicht nur er, sondern auch die Brauerin hereingelegt worden war.
    »Ihr habt mich also ausgelöst?«, erkundigte er sich sachlich.
    Sie nickte, sichtlich erbost. »Für zehn Gulden.«
    »Das ist viel Geld.«
    »Das könnt Ihr laut sagen.« Sie warf ihm einen ergrimmten Blick zu. »Nicht dass Ihr denkt, ich hätte noch welches.«
    »Warum sagt Ihr das?«
    Sie zuckte die Achseln. »Was glaubt Ihr denn?«
    »Ich habe Euch beim Blute Christi geschworen, Euch nicht auszurauben. Misstraut Ihr mir?«
    Sie musterte ihn abwägend, dann schüttelte sie zu seiner Überraschung den Kopf. »Nein«, sagte sie unumwunden. »Das tue ich nicht. Fragt mich nicht, warum, aber ich glaube nicht, dass Ihr mir Böses antun wollt.« Sie blickte irritiert über die Schulter. Die Magd war in den Garten gekommen, sie stand beim Hühnerstall und spähte neugierig zu ihnen herüber. Madlen scheuchte sie mit einer unwilligen Handbewegung weg, dann wandte sie sich wieder Johann zu.
    »Nun, da Ihr wieder bei Kräften seid, könnt Ihr natürlich jederzeit fort. Bevor Ihr aber geht, möchte ich Euch um einen Gefallen bitten.«
    »Wenn ich ihn erfüllen kann, sei er gewährt.«
    Sie holte tief Luft. »Wenn Ihr die Stadt verlasst, sollte es so aussehen, als wolltet Ihr auf Handelsreise gehen. Sonst kommt die Bruderschaft am Ende noch auf den Gedanken, diese … ähm, Ehe anzuzweifeln.« Sie sah ein wenig unglücklich drein. »Es sind nämlich schon Beschwerden laut geworden. Einige von den Zunftbrüdern wollen Euch nicht anerkennen, nicht als meinen Gatten und schon gar nicht als Brauer. Sie werden gewiss auf einer ihrer nächsten Sitzungen darüber disputieren und vielleicht wieder irgendwelche dummen Beschlüsse fassen.« Bittend sah sie ihn an. »Es ist sehr wichtig für mich, dass Ihr Euch, wo immer Ihr Euch blicken lasst, als tüchtiger Brauer gebärdet. Und als mein mir sehr verbundener Gatte.«
    Johann reimte sich einiges zusammen. »Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr mich nicht nur zu meinem, sondern auch zu Eurem Nutzen geehelicht habt?«
    Sie nickte ungeduldig, als sei es völlig überflüssig, auf einer solchen Nebensächlichkeit herumzureiten.
    »Wenn irgend möglich, solltet Ihr vor Eurer Abreise noch beim Braumeister Eberhard vorsprechen. Er steht der Bruderschaft vor, außerdem ist er Mitglied im Schöffenkollegium.«
    »Ich weiß. Er hat mich zum Tode verurteilt, als amtlich bestellter Vertreter des Hochgerichts.«
    »Oh.« Madlen runzelte sorgenvoll die Stirn. »Ihr habt recht, Jacop sprach ja davon. Daran hatte ich nicht mehr gedacht.«
    »Warum soll ich bei ihm vorsprechen?«
    »Um ihm deutlich zu machen, dass ich die Bedingungen der Zunft vollständig erfüllt habe, weil Ihr ein ehrenwerter Brauer seid.«
    »Und Euch als Ehemann sehr verbunden?«, wiederholte er ihre Worte.
    Sie nickte errötend. »Ganz recht. Und Ihr sollt ihm erklären, dass Ihr aus rein geschäftlichen Gründen auf Reisen gehen wollt. Etwa, um anderenorts neue Methoden der Braukunst zu erforschen.« Ihre Stimme wurde energischer. »Im Grunde wäre es das

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