Das Erbe der Carringtons
Sarah.“
„Du
bist die, die lacht, und wenn ich das Ganze nicht mit Humor nehmen würde,
müsste ich wahrscheinlich heulen“, entgegnete Sarah. Von menschenfressenden
Dämonen gejagt zu werden, war ziemlich beunruhigend, und dann waren da noch die
mysteriösen Feinde ihres Vaters, vor denen ihre Mutter sie verstecken wollte.
Sarah wusste zwar nicht, ob die noch hinter ihr her waren oder was sie wollten,
konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass sie sie mit Geschenken überhäufen
würden, wenn sie sie fänden.
Ariana
seufzte. „Da hast du wohl recht. Aber zusammen schaffen wir das schon. Und
jetzt mach erst mal den Heiltrank fertig und kümmere dich um deinen verletzten
Freund.“
Freund ?
Bei dem Gedanken strahlte Sarah. Es sah wirklich so aus, als hatte ihr
Singledasein ein Ende. Der Gedanke gefiel ihr. Sie schloss die Toilettentür
wieder und machte sich an die Arbeit. Je schneller sie fertig wurde, desto eher
konnte sie zu ihm zurückgehen.
Ryan
blinzelte verschlafen, als sich das Bett leicht senkte. Sarah saß neben ihm.
Sie nach dem Aufwachen als erstes zu sehen, war ein Anblick, für den es sich
lohnte, die Augen zu öffnen und etwas, an das er sich gewöhnen könnte.
„Hey“,
flüsterte er. „Habe ich lange geschlafen?“
„Höchstens
eine Stunde“, antwortete sie. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, aber
ich dachte, du hast vielleicht Hunger. Und verarzten müssen wir dich auch
noch.“
Lächelnd
setzte Ryan sich auf. „Hunger hab ich tatsächlich.“ Er hatte das letzte Mal
etwas zum Frühstück gegessen.
Sarah
holte ein Tablett von dem Schränkchen, das neben dem Bett stand und hielt es
ihm hin.
„Du
kannst hier essen. Ich hoffe, du magst Gegrilltes.“
Er
nickte. „Dann werde ich versuchen, nicht aufs Bett zu krümeln“, versprach er
mit einem Schmunzeln, rutschte zur Seite, lehnte sich gegen die Wand, nahm das
Tablett und stellte es auf seinen Oberschenkeln ab.
Sarah
setzte sich neben ihn und zeigte zum Glas auf dem Tablett. „Frisches
Früchte-Shake mit vielen Vitaminen. Damit du schnell wieder fit wirst.“
„Du
verwöhnst mich. Habe ich das überhaupt verdient?“, fragte er, nachdem er einen
Schluck getrunken hatte. Sie kümmerte sich rührend um ihn und das, obwohl er
nicht gerade der perfekte Freund war.
Verwundert
sah Sarah ihn an. „Wieso solltest du das nicht?“
„Naja,
ich hatte versprochen, schnell wieder zurückzukommen und mich oft zu melden,
was ich nicht eingehalten habe“, antwortete er, bevor er anfing zu essen.
„Ich
gehe davon aus, dass das ungewollt und nicht zu ändern war. Du hattest
schließlich einen Unfall und musstest dich davon erholen. Vermutlich warst du
dabei in einem Funkloch?“, entgegnete sie.
„Hübsch
und schlau“, stellte er mit einem Lächeln fest, das Sarah erwiderte.
Komplimente erhielt sie offensichtlich gern, aber wer tat das nicht?
„Konntest
du deinem Freund mit seinem Problem helfen?“, fragte sie dann.
„Ja,
das haben wir zum Glück erledigt“, erwiderte er knapp, merkte aber, dass sie
ihn immer noch fragend ansah. Offensichtlich wollte sie mehr Informationen. Das
konnte er ihr auch nicht verübeln. Sie hatte eine Erklärung für seine
Abwesenheit verdient. Zu dumm, dass er ihr nicht die Wahrheit sagen konnte.
„Roberto
hatte ein bisschen Ärger… mit seinen Nachbarn“, fuhr er fort. Die Walddämonen
lebten quasi nebenan, oder? „Und ich habe… vermittelt.“ Das entsprach zwar
nicht der Wahrheit, aber ein beschönigendes Wort für ‚ ich habe ihm geholfen,
sie umzubringen ’ fiel ihm nicht ein.
„Dann
hat er jetzt seine Ruhe vor ihnen?“, wollte Sarah wissen.
Er
nickte. So konnte man das auf jeden Fall nennen.
„Gut,
dann musst du hoffentlich nicht mehr so schnell hinfahren, um zu helfen“, sagte
sie erleichtert.
„Nein,
fürs Erste habe ich nicht vor, noch mal zu verreisen. Du wirst mich so schnell
nicht mehr los“, witzelte er, woraufhin sie anfing zu lachen.
„Wie
kommst du nur auf die Idee, dass ich dich loswerden will? Habe ich dir etwa
nicht richtig gezeigt, wie sehr ich mich freue, dass du zurück bist?“ fragte
sie und sah ihn verführerisch an.
Ryan
grinste, als er sich daran erinnerte, wie sie ihn begrüßt hatte. Beschweren
konnte er sich nicht. Er lehnte sich zu ihr und gab ihr einen schnellen Kuss,
bevor er sich wieder seinem Essen widmete. „Ich bin auch froh, wieder hier zu
sein.“
Nachdem
er aufgegessen und ausgetrunken hatte, stellte Sarah das Tablett weg.
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