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Das Erbe der Carringtons

Das Erbe der Carringtons

Titel: Das Erbe der Carringtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Schmidt
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gefunden hatten.
Seufzend beobachtete Sarah, wie die Dämonin ihre Kapuze vom Kopf schob und
anfing zu lächeln. Die groteske Fratze wurde dadurch noch hässlicher. Dennoch
wirkte sie zufrieden. Was wollten die Teycra nur von ihr? Konnten sie nicht
jemand anderen essen? Vorzugsweise sich gegenseitig!
    „Es
ist alles vorbereitet, Herrin“, rief einer der Untertanen. Im nächsten Moment
fingen unzählige, schwarze Kerzen an zu brennen, die auf dem Boden in Kreisform
aufgestellt waren. Sarah blinzelte. Das Licht war beinahe unerträglich. Darüber
hinaus war ihre Zeit abgelaufen. Sie hatte keinen Fluchtplan. Der Blick, mit
dem die Teycra sie betrachteten, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie
hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
     „Keine
Sorge, das Ritual wird nicht lange dauern und dann kannst du dich für das alles
bei deiner Mutter bedanken, falls du sie im Jenseits wiedersiehst“, säuselte
die Anführerin breit grinsend.
    „M…
meiner… Mutter?“, stammelte Sarah. „Was hat sie damit zu tun, dass ihr mich
essen wollt?“
    Die
Teycra lachte lauthals. Kurze Zeit später fielen auch ihre Untertanen mit ein.
Das Ganze klang schaurig.
    „Ich
würde dich nicht essen, wenn ich am verhungern wäre. Du bist viel zu alt und
zäh!“, erwiderte die Anführerin abfällig.
    Verblüfft
starrte Sarah sie an. Sie wollten sie nicht essen? Nachdem sie in Büchern
gelesen hatte, dass Teycra Menschenfresser waren, war sie davon ausgegangen,
zumindest zu wissen, was die Dämonen mit ihr vorhatten. Die Frage war lediglich
gewesen, warum sie ausgerechnet hinter ihr her waren. Jetzt sah es so
aus, als hatte sie schon wieder keine Ahnung, was vor sich ging. Nicht dass sie
sich beschweren wollte, dass sie nicht dazu auserkoren war, als Abendessen zu
enden. Aber sie wüsste gern, was sie erwartete. Und vor allem, was hatte ihre
Mutter damit zu tun?
    „Was
habt ihr dann mit mir vor und wieso verdanke ich es Mama?“, fragte sie perplex.
    „Nur
ein kleines Ritual, um meinen Gemahl zu uns zurückzubringen. Dafür benötigen
wir das Blut der Hexe, die ihn umgebracht hat… oder eines Familienmitglieds. Da
meine nutzlosen Diener bei dem Versuch, Amanda zu mir zu bringen, versagt
haben, muss ich mit dir vorlieb nehmen.“
    Sarah
war sprachlos. Sie wollten ihr Blut, um jemanden von den Toten auferstehen zu
lassen? Und was meinte sie damit, dass ihre Untertanen versagt hatten, als sie
ihre Mutter entführen sollten?
    „Wann…“,
murmelte sie leise. Eine ungute Vorahnung breitete sich in ihr aus. „Wann wart
ihr hinter meiner Mutter her?“
    „Nicht
dass ich deine Fragen beantworten müsste, aber da wir mit der Durchführung des
Rituals bis Mitternacht Zeit haben…“, erwiderte die Teycra. „Vor etwas über
einem Jahr. Meine Diener hatten Amanda nach monatelanger Suche endlich
gefunden. Aber dann ruinierten sie alles, als sie die Mörderin zu mir bringen
sollten. In ihrem Übermut haben sie sie leider… umgebracht.“ Während der letzten
Worte fing die Teycra an, breit zu lächeln, als habe sie Gefallen an der
Unterhaltung gefunden.
    Sarah
versuchte, gleichmäßig zu atmen und die Wut, die wie eine heiße Glut durch sie
strömte, zurückzuhalten. Sie wollte der Dämonin mit ihren eigenen Händen den
Hals umdrehen. Aber da sie gefesselt war, war das unmöglich und sie wollte
ihrem Gegenüber nicht die Genugtuung geben, ihr zu zeigen, wie sehr ihre Worte
sie verletzten. Sich zu beherrschen war alles, was Sarah in diesem Moment
blieb. Es war offensichtlich, dass die Teycra-Anführerin ihr wehtun wollte. Die
Genugtuung würde sie dieser Missgeburt auf keinen Fall geben, nicht nachdem sie
wusste, dass die Teycra ihr ihre Mutter genommen hatten. Ein Raubmord …
Sarah hätte wissen sollen, dass eine erfahrene Hexe nicht bei so etwas
‚normalem’, wie einem fehlgeschlagenen Diebstahl ums Leben kommen würde. Der
bloße Gedanke kam ihr jetzt lächerlich vor. Frustriert biss Sarah die Zähne
zusammen. Wieso war ihr das nicht früher aufgefallen? Und warum stand sie den
Mördern ihrer Mutter hilflos gegenüber? Sie wollte sie bekämpfen, mit allem,
was Hans ihr beigebracht hatte, und sie für das, was sie getan hatten, büßen
lassen. Wahrscheinlich war das naiv, bei dem bisschen Selbstverteidigung, das
sie bisher konnte, aber sie wollte es zumindest versuchen dürfen! Den Teycra so
ausgeliefert zu sein, machte alles noch schlimmer, ließ die Wut in ihr heißer
brodeln. Sie wünschte, sie könnte die Hitze, die sie

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