Das Erbe der Carringtons
in sich fühlte, in Feuer
verwandeln. Alina, Lorraine und Damien hatten Flammen mit Leichtigkeit heraufbeschworen.
Das musste sie doch auch schaffen! Hasserfüllt konzentrierte sie sich auf eine
der Kerzen.
„Ach,
diese Unterhaltung langweilt mich“, verkündete die Dämonin. „Beginnt das
Ritual.“ Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, begannen erst eine, dann
zwei weitere Kerzen, die direkt vor der Anführerin standen, lichterloh zu
brennen. Die Flammen loderten auf, gingen ihr beinahe bis zum Kinn. Erschrocken
wich die Dämonin zurück und schlug verzweifelt auf ihren Umhang ein. Sarah
grinste, fixierte das Gewand und spornte das Feuer an. In Windeseile fraßen
sich Flammen durch das trockene Material. Schreiend riss sich die Dämonin das
Kleidungsstück vom Leib und warf es auf den Boden. Mehrere Untertanen traten
danach, bis nur noch ein qualmender Fetzen übrig war.
„Ich
habe gesagt, beginnt das Ritual“, brüllte die Anführerin. Aus glühend roten
Augen funkelte sie Sarah an und zeigte mit einer Kralle auf sie.
Zwei
der Dämonen zogen Dolche. Mit großen Schritten kamen sie auf Sarah zu. Es blieb
keine Zeit, sich von dem Gebrauch von so viel ungewohnt schwieriger Magie zu
erholen. Bevor Sarah überlegen konnte, was sie tun sollte, ergriffen die Teycra
ihre Arme. Verzweifelt bäumte sie sich auf. Dass die Schnallen in ihre Haut ritzten
spürte sie kaum noch. Die beiden Teycra verbeugten sich vor ihrer Herrin. Der
Rest begann einen Gesang in einer Sprache, die Sarah nicht kannte. Mit ihren
Dolchen zeichneten die beiden Handlanger Symbole in die Luft. Dann holten sie
aus. Mit weit aufgerissenen Augen sah Sarah die Klingen auf ihre Handgelenke
zukommen. Es geschah wie in Zeitlupe. Sie wollen meine Adern aufschlitzen ,
schoss es durch ihren Kopf. Im letzten Moment beschwor sie den magischen
Schutzschild, der sich wie eine zweite Haut um ihren Körper legte. Die Dolche
prallten ab.
Die
Dämonen knurrten wütend. Verängstigt drehten sie sich zu ihrer Herrin, die sie
aufbrausend anfunkelte. „Versucht es so lange, bis sie zu schwach ist, um Magie
zu benutzen!“
Ihren
Anweisungen folgend, versuchten es die Teycra weiter und begannen, mit ihrer
zweiten Hand auf Sarah einzuschlagen, um den Schutzschild zu schwächen und
letztendlich zu durchbrechen.
Sarah
legte all ihre Stärke in den Schutzschild. Wenn sie überleben wollte, musste
sie ihn aufrechterhalten. Von Sekunde zu Sekunde wurde es jedoch schwieriger.
Sie war, was Magie anging, noch zu untrainiert und hatte leichtsinnigerweise
ihre Kraft mit einem schweren Zauber verschwendet. Das hatte ihr zu viel
abverlangt.
Sie
hatte keine Ahnung, wie lange sie die Dämonen abgewehrt hatte, als sie
plötzlich einen Schlag in ihrer Magengegend spürte, der ihr den Atem raubte.
Bevor sie sich davon erholen konnte, fingen ihre Handgelenke an, wie Feuer zu
brennen. Eine Flüssigkeit lief ihre Hände hinunter. Von dem Schlag noch zu
atemlos, brachte sie nur ein Stöhnen heraus. Sie blinzelte gegen Tränen, die
ihr in die Augen traten. Benommen sah sie, wie Blut in die schalenförmigen
Halterungen unter ihren Armen floss.
Sarah
biss die Zähne gegen den Schmerz zusammen und überlegte fieberhaft, was sie tun
sollte. Ihr fiel immer noch nichts ein. Das konnte es doch nicht gewesen sein.
Sie durfte nicht hier sterben, als Opfer in einem Ritual, das dazu diente,
einen gefährlichen Dämon von den Toten zurückzuholen. Außerdem hatte sie gerade
erst herausgefunden, wer sie war und angefangen, das Leben zu führen, das ihr
bestimmt gewesen war… das sich richtig anfühlte. Mit ihren zwanzig
Jahren war sie ohnehin viel zu jung, zum sterben. Es gab noch so viel, das sie
erleben wollte, so viele Menschen, mit denen sie mehr Zeit verbringen wollte:
Ariana, Julian, Kelly und Frank, Alina, Hans und Trudie, Selina, sogar Damien
und vor allem Ryan! Sie hatte nicht einmal genug Zeit gehabt, ihn
kennenzulernen.
Tränen
liefen Sarahs Wangen hinunter. Der Gesang der Dämonen dröhnte in ihren Ohren.
Ihr Kopf pochte, als hätte sie einen Schlaghammer darin. Ihre Handgelenke
brannten wie Feuer, besonders, als die Dämonen auch noch mit ihren Krallen
darauf herumdrückten. Verblutete sie ihnen nicht schnell genug? Sie öffnete
ihren Mund, um ihren Mördern wenigstens noch die Meinung zu sagen, wurde aber
von einer Stimme abgelenkt.
„Nein,
nein, NEIN! Das kann nicht wahr sein! Ich muss was unternehmen! Warum kann ich
nichts anfassen? In Filmen können Geister ihre Umwelt
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