Das Erbe der Carringtons
gesagt?“, fragte Ariana beiläufig, als sie einen Raum am Ende des Flurs
betrat.
Sarah
war sich nicht sicher, ob die Beraterin sie nicht verstanden hatte oder nicht
verstehen wollte . Stirnrunzelnd folgte sie ihr. Das Zimmer war heller
als der Flur, da die komplette Seite, die zum Meer hinaus zeigte, aus Fenstern
und einer Terrassentür bestand, durch die der Mond hinein schien. Sarah
erinnerte sich an alles außer der Glaswand. Die musste später eingebaut worden
sein.
„Ich
habe von Julian und dir geredet“, antwortete sie ohne Umschweife und trat zu
Ariana, die vor einem Schrank stand.
„Was
ist mit uns?“, wollte diese wissen, bevor sie einen Gegenstand in die Hand
nahm und hochhielt.
Sarah
seufzte. Ihre Freundin hatte offensichtlich keine Ahnung, dass Julian in sie
verliebt war und, wie es aussah, auch noch nie darüber nachgedacht, mit ihm
eine Beziehung anzufangen. Deshalb war sie sich unsicher, ob sie mehr sagen
sollte. Wahrscheinlich war es keine gute Idee, diese Entscheidung jetzt zu
treffen, wo sie kaum Zeit zum Reden hatten und es haufenweise andere Dinge zu
tun gab. Vielleicht konzentrierte sie sich auch nur auf Ariana und Julian, um
ihren eigenen Gedanken und Gefühlen zu entkommen?
„Sieh
dir das an“, rief Ariana und hielt ihr etwas entgegen. Nein, es war nicht
irgendwas, sondern ein Bilderrahmen mit einem Foto.
Sarah
nahm es und versuchte es so ins Mondlicht zu halten, dass sie mehr erkennen
konnte. Dann wurde ein Lichtstrahl darauf gerichtet. Julian war zurück. Sarah
blinzelte und starrte verblüfft auf das Bild, aus dem sie selbst zurückblickte.
„Das
ist von meinem sechzehnten Geburtstag“, sagte sie, als sie es erkannte. Auf dem
Foto saß sie hinter einem Tisch, auf dem ein riesiger Kuchen mit unzähligen
Kerzen stand.
„Sieht
so aus, als gehört das Haus wirklich deiner Mutter“, sagte Julian und
beleuchtete noch andere Fotos, die an Wänden hingen.
Nickend
ging Sarah zu einem Sessel, der in der Nähe stand. Obwohl sie vermutet hatte,
dass es so war, fühlte sie sich, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen
weggezogen. Ihre Knie schienen nachzugeben. Tief einatmend setzte sie sich.
„Willst
du dir noch den Rest des Hauses ansehen?“, fragte Ariana.
Sarah
blickte zu ihr und Julian, die unbeholfen herumstanden.
„Nein,
lasst uns gehen. Das können wir machen, wenn es hell ist und wir mehr sehen“,
beschloss sie. Außerdem brauchte sie ein bisschen Zeit, um das alles zu
verdauen.
Sarah
stöhnte und sank erschöpft auf das Sofa. „Das war die dümmste Idee, die du je
hattest“, beschwerte sie sich und warf Ariana einen missmutigen Blick zu.
„Wieso?
Es hat doch geklappt“, widersprach diese grinsend.
Sarah
sah sich im Wohnzimmer des geheimen Hauses ihrer Mutter um und bemerkte, dass
Ariana recht hatte. Nachdem es über ein Jahr unbenutzt gewesen war, hatte es
schmuddelig und staubig ausgesehen. Ariana hatte vorgeschlagen, das mit Magie
zu ändern, um alles schnell sauber zu bekommen und gleichzeitig etwas Neues zu
lernen. Von der Aussicht auf einen Tag voller Putzen abgeschreckt, hatte Sarah
bereitwillig zugestimmt. Sie hätte wissen sollen, dass es nicht so einfach sein
würde, wie es klang.
„Ich
fühle mich, als hätte ich das Haus zehn Mal von oben bis unten geschrubbt“,
protestierte sie.
„Es
ist ein großes Gebäude, da braucht man natürlich eine Menge Magie. Aber auch
wenn es anstrengend war, schneller fertig sind wir auf jeden Fall“, erwiderte
Ariana fröhlich.
„ Wir ?“,
fragte Sarah ungläubig. „Wenn ich mich nicht irre, habe ich die ganze Arbeit
getan!“
„Hey,
ich hab den Zauberspruch gefunden, die Zutaten mitgebracht und dir seelisch
und moralisch beigestanden.“
Sarah
lachte missmutig, sagte aber nichts mehr. Die Beraterin half ihr wirklich und
nicht nur jetzt, sondern jeden Tag. Das durfte sie nicht vergessen.
Ariana
schien ihr Schweigen als Zustimmung anzusehen und stand auf. „Was machen wir
jetzt? Sollen wir uns umsehen?“ Sie klang aufgeregt und neugierig.
Sarah
grummelte ungehalten vor sich hin, nahm ein Kissen vom Sofa und warf es nach
ihrer Freundin, die es ohne Probleme auffing. „Lass mich erst mal verschnaufen!
Ich hab gerade ein ganzes Haus in weniger als fünf Minuten geputzt!“
„Sauber
gehext“, verbesserte Ariana. „Und du solltest langsam mehr zaubern können, ohne
immer gleich so erschöpft zu sein“, fügte sie hinzu und klang besorgt.
Sarah
seufzte. „Ich wäre bestimmt nur halb so
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