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Das Erbe der Carringtons

Das Erbe der Carringtons

Titel: Das Erbe der Carringtons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Schmidt
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Wie in Lunadar, waren
die Häuser altmodisch und mit Erkern und Schnörkeln verziert. Zwischen den
Gebäuden befanden sich viele Torbögen, unter denen sie durchgingen. Sarah
lächelte, als sie sich alles genauer ansah. Es gefiel ihr sehr gut, aber das
war nicht alles. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte sie sich… frei. Sie hatte es
nicht einmal bemerkt, aber in Lunadar überkam sie ständig das Gefühl,
beobachtet zu werden. Anfangs war es ihr aufgefallen, in letzter Zeit nicht
mehr. War sie schon so daran gewöhnt, nie allein zu sein oder hatte sie
unterbewusst beschlossen, dass es sich um ihren mysteriösen Helfer handelte und
vertraute ihm mittlerweile genug, um überzeugt davon zu sein, dass er sie
beschützte?
    Sarah
seufzte und schob die Gedanken beiseite. Sie wollte sich die Stimmung nicht von
Dingen verderben lassen, die sie im Moment nicht ändern konnte. Wenn sie wieder
in Lunadar war, würde sie noch genügend Zeit haben, über alles zu grübeln.
    „Gefällt
es dir?“, fragte Alina.
    „Ja“,
antwortete Sarah begeistert. „Es ist…“
    „Magisch?“,
unterbrach Alina sie.
    Sie
waren an einem größeren Platz angekommen, auf dem dutzende von Tauben vor einer
Kirche herumstolzierten und nach etwas Essbarem suchten. Ohne Vorwarnung lief
Alina los, rannte mit weit ausgestreckten Armen über den Platz und drehte dabei
ein paar Pirouetten. Aufgescheuchte Tauben gurrten lautstark, wichen ihr aus
und flogen davon.
    Sarah
sah ihr überrascht nach, fing an zu lachen und folgte ihr, allerdings ohne
ausgestreckte Arme oder Pirouetten. Sie wusste jedoch, was ihre Cousine meinte.
Magie lag in der Luft. Sarah konnte es förmlich spüren. Es war wie ein
Pulsieren, das durch die Stadt ging. Kein Wunder, dass Hexen von überall
herkamen.
    Alina
kam strahlend auf sie zu. „Man will am liebsten gar nicht mehr von hier weg,
oder?“
    Sarah
nickte. Es war ein verlockender Gedanke, aber so gut es ihr gefiel, sie fühlte
sich in Lunadar mehr zu Hause und dann waren da auch noch ihre Verwandten…
    „Ja,
ich weiß. Es gibt ein ganzes Schloss voller Gründe, so schnell wie möglich
wieder von hier zu verschwinden“, sagte Alina, die Sarahs Blick anscheinend
richtig gedeutet hatte. „Deshalb gehe ich auch immer wieder gern zurück nach
Hause.“
    „Wie
ist es denn dort?“, fragte Sarah. „Gibt es in Nocterin auch so viele
historische Gebäude?“ Sie war neugierig über die dritte Hochburg für
Übernatürliches. Magijaria war um einiges nördlicher als Lunadar, lag aber an
der gleichen, westlichen Küste. Die Bauweise ähnelte sich, genau wie das
allgemeine Flair der Stadt. Nocterin war im Osten des Landes. Dort konnte alles
anders sein.
    Alina
lachte. „In Nocterin gibt es noch ältere Häuser. Ich war zwar noch nie in
Lunadar, habe aber gehört, dass es dort ähnlich aussieht wie hier. In Nocterin
ist fast alles Altstadt, außer den Vororten. Vampire sind oft sehr alt und
stehen nicht auf Neumodisches. Deshalb sind sie darauf bedacht, so viel wie möglich
zu erhalten“, erklärte sie, während sie Sarah zu einer Eisdiele führte. „Hier
gibt es das beste Eis der Stadt. Nein, was sage ich? Der Welt . Die
Besitzerin ist eine Hexe und ich glaube, sie hilft magisch nach. Du hast
garantiert noch nie was Besseres gegessen. Es gibt auch Toast und Baguettes.
Falls du nichts Größeres möchtest...“
    „Wir
können gern hier essen“, unterbrach Sarah sie und setzte sich an einen Tisch.
Ein Sandwich und Eis als Nachtisch klang nach einer guten Idee, vor allem weil
sie sich sicher war, dass sie am nächsten Tag im Schloss wieder mehr als nötig
aufgetischt bekommen würde.
    Alina
setzte sich zu ihr, erzählte ihr, während sie warteten und aßen, mehr von
Nocterin und stellte selbst ein paar Fragen. Als das Eis kam, musste Sarah ihrer
Cousine recht geben, sie hatte noch nie besseres gegessen. Für Stammkunden, wie
Alina, gab es sogar jede Geschmacksrichtung, die sie wollte, egal ob sie auf
der Karte stand oder nicht. Sarah wünschte sich, auch in Lunadar eine Eisdiele
wie diese zu haben.
    „Ich
komme jedes Mal her, wenn ich in der Stadt bin“, sagte Alina, nachdem sie
bezahlt und sich verabschiedet hatten. Dann holte sie ein Stück Brot aus ihrer
Tasche, reichte Sarah einen Teil davon und fing an, die Tauben auf dem Platz zu
füttern.
    Als
sie sich an den Rand eines Brunnens setzten und den Tieren beim Essen zusahen,
fühlte Sarah sich zum ersten Mal, seit sie herausgefunden hatte, dass sie eine
Hexe war, ruhig und

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