Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
entsprechend, verändert. Sie war diejenige, die nicht vor Schmerzensangst wahnsinnig wurde, sondern mit ihrem Foltermeister diskutierte, bis diesem die zwei Köpfe rauchten. Sie war Gewissen und Waffe zugleich, und auf gewisse Weise rang sie noch immer mit dem Golem. Wer wollte es ihr verübeln? Sie hatte alles verloren und alles gewonnen.
Bedienstete mit g efüllten Obstschalen kamen herbei. Andere reichten den drei Königen Kelche mit Wein, damit Worte des Friedens geführt werden konnten, was erforderlich war und erwartet wurde. Danach würde sich die Anspannung lockern, und man durfte sich auf das Festmahl freuen. Den meisten Männern und wenigen Frauen hingen die Mägen nach der langen Schiffsfahrt vermutlich bis auf den Boden.
Connor stand auf und sagte laut: »Ich bin stolz, zwei Männer von so hohem Rang bei mir begrüßen zu dürfen. Zwei Männer, die noch nie zu Gast in unserem schönen Dandoria waren. Deshalb lasst mich auch meinen Stolz auf diese Stadt ausdrücken und auf die blühenden Ostlande. Unsere neu entdeckten heißen Quellen von R’R’Martin locken Menschen aus ganz Mittland an, und es gelang uns, diese du dämmen, wodurch nun jeder Bewohner von Dandoria frisches, sauberes Wasser vor seiner Tür findet. Wir haben die Waagen der Händler auf ihre Zuverlässigkeit geprüft und bestrafen Betrüger hart. Unsere Burgtüren und die des Rates stehen für Bittsteller Tag und Nacht auf. Bei uns wurde den Religionen aller Rassen Frieden befohlen, der auch eingehalten wird, da wir sonst in einem Handstreich alle Kirchen und Tempel zerstören würden, und falls die Sonnenglut die Ernte vernichtet, helfen wir den Bürgern aus dem Staatssäckel, denn bei uns muss niemand verhungern. Unsere Export- und Importgeschäfte laufen bestens, wir sind als ehrliche Handelspartner gefragt. Hier, wo das Gewissen des Mittlandes herrscht, ist auch sein Herz. Und hier sollen unsere Gäste sich wohlfühlen.«
Und staunen und lernen!
Nach dieser Selbstbeweihräucherung winkte er huldvoll. »Möge der Abend beginnen!«
Applaus brandete auf, es herrschte ein Lärm, der sich nur langsam legte.
Bluma flüsterte von hinten in sein Ohr: »Gute Rede, Connor. Du hättest die Gesichter der Könige sehen sollen. Sie sahen aus, als hätten sie Riesenheuschrecken verschluckt, die unablässig zappeln. Und vergesse nicht: Kein Wort über die Freibeuter.«
Connor grunzte. »Warum sollte ich darüber reden?«
Bluma strich ihm beiläufig über die Schulter, eine schwesterlich liebevolle Geste. »Weil du heute etwas erlebst, das dich aus der Bahn werfen könnte.«
» Und was sollte das sein?«, fauchte Connor.
» Aichame«, flüsterte Bluma und ging davon. An ihre Stelle traten vier Leibgardisten.
Die Könige wurden durch eine Gasse geführt, in der ihnen gehuldigt wurde, Connor schritt in deren Mitte. Als sie die Halle betraten, in der Kerzenlicht funkelte und Maguslichter zauberhafte Bilder an die Wände warfen, trat Bluma aus dem Schatten.
Die Gäste wurden zur Tafel geführt, Bluma gesellte sich zu Connor, gefolgt von dessen Leibwache. »Damit dir nachher nicht das Herz stehenbleibt, noch eine Information. Aichame hat eine Tochter.«
» Na und?«
» Sie ist zwanzig Jahre alt.«
» Was soll das heißen?«
» Sie ist noch nicht des Königs Tochter, weshalb man ihr vermutlich nicht gestattete, sich persönlich vorzustellen. Sie sitzt an der Seite ihrer Mutter. Schau sie an, und denke darüber nach, was du uns, und vor allen Dingen Lysa, damals verschwiegen hast.« Sie grinste schelmisch. »Nicht, dass das heute noch eine Rolle spielen würde, aber es könnte politisch von einigem Gewicht sein.«
Sie blinzelte und verschwand in der Menschenmenge, während den Gästen die Plätze zugewiesen wurden, Leibwachen durch die Halle s treiften und alles untersuchten und Mundschenke von einem zum anderen rannten, damit sich die Stimmung so schnell wie möglich lockerte.
7
Seitdem Aichame sich erinnerte, hatte sie die Sonne gesehen, keinen Regen, keinen Schnee, und es war die meiste Zeit heiß gewesen, sogar nachts.
Sie war die Tochter von Emad Fyral und seiner Frau Lechane. Emad Fyral war ein angesehener Kaufmann in Port Metui, der Hauptstadt der Südlande. Er handelte mit Gewürzen, edlen Hölzern und nicht zuletzt mit Vergnügungen, was nichts anderes bedeutete, als dass er Sklaven kaufte, und diese zum Kampf ausbilden ließ, die er in die Arena schickte, um dort zu leben oder zu sterben. Emads Gladiatoren lebten, waren
Weitere Kostenlose Bücher