Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum
kehrte Aichame zurück in ihr Elternhaus , und dann kam Connor in ihr Leben zurück. Sie hörte, dass er König der Ostlande sei, vier Jahre schon, und Tränen liefen über ihre Wangen. Also war alles gut gegangen. Sie las das Buch des Frethmar Stonebrock und erfuhr so, wie tapfer er für Mittland gekämpft hatte, aber auch, wie zerrissen er gewesen war, nachdem er sie verlassen hatte. Sie wunderte sich, wie schnell er sich in eine andere Frau verliebt hatte und wie sehr er um sie trauerte, nachdem sie einem Mord zum Opfer gefallen war.
In diesen Momenten weinte sie erneut, denn sie konnte nicht glauben, dass seine Liebe zu ihr so schnell erloschen war. Aber vielleicht hatte sie sich in ihm getäuscht, und er war wie alle Männer. Egoistisch, rücksichtslos und selbstsüchtig. Sie versuchte, ihn zu vergessen.
Sie strich ihn aus ihren Gedanken, obwohl Ceyda, die zu einem klugen und bildhübschen Mädchen heranwuchs, es ihr fast unmöglich machte. Doch irgendwann akzeptiert die Seele, was man ihr beibringt. Man muss nur Geduld aufbringen.
Als der alte Fyral starb, herrschte ein großes Jammern im Hause Fyral. Mutter wurde trübsinnig und verließ kaum noch ihre Räume. Emad Fyral hinterließ seiner Tochter ein Vermögen, und als Mutter erfuhr, dass sie, abgesehen vom Ehebett, nichts erbte, ging sie in Wüste und kehrte nie zurück.
Als hätte das Schicksal nur darauf gewartet, schickte es ihr einen Mann Er stand wenig später vor ihrer Tür. Sein Name war Nj’Akish. Er hatte eine Handvoll Soldaten mitgebracht.
» Lasst mich in dieses Haus!«
Aichame weigerte sich, aber sie verschafften sich Einlass mit Gewalt, wobei d er alte Grompor sein Leben ließ, der kämpfte wie ein Verrückter, um seine kleine Aichame zu beschützen.
» Ein schönes Haus«, sagte der kleine hagere Mann mit der abstoßenden Geiernase. »Emad hatte Geschmack, das muss man ihm lassen. Aber er hatte auch sehr hohe Schulden bei mir, also werde ich ab sofort hier wohnen.«
Aichame stockte der Atem.
»Ich bin der zukünftige König der Südlande, schöne Frau«, sagte Akish und deutete eine Verbeugung an, während Bedienstete den toten Grompor wegschafften, der das Haus wagemutig wie ein Wüstenlöwe verteidigt hatte. »Dann beginne ich damit, eine Burg zu bauen. Sie soll weiß sein, sie soll Port Metui und Dandoria überstrahlen. Bis dahin möchte ich in der Nähe der Baustelle leben. Also in diesem Haus, dem größten Haus der Stadt, obwohl Euer Vater nicht annähernd so reich war wie ich.«
Nj’Akish hatte seit zehn Jahren in Port Metui die Fäden in der Hand. Er verlieh Geld und schaffte sich damit Freunde und Feinde. Er handelte unbeugsam, wenn jemand seine Schulden nicht bezahlte, und sein Vermögen wurde immer größer. Er war der Marionettenspieler von Port Metui, und die meisten Händler, Handwerker und der Bürgerrat hingen an seinen Fäden. Der kleine Mann hatte sich Macht angeeignet wie ein Dämon, der sich in die Gedanken der Menschen einhaust, um dort zu verweilen, bis seine Aufgabe beginnt.
Er hatte die Unwissenden in Abhängigkeit gebracht, und als er verkündete, er wolle König der Südlande werden, war es ein leichtes, die Ratsstimmen zu bekommen, die ihn unterstützten und zur Krönung ausriefen.
Er zog in das Haus des Emad Fyral, und als er sich eingerichtet hatte, machte er den Schuldnern in Port Metui ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnten. Er erließ ihnen ihre Schulden. Für diese gute Tat liebte man ihn als König Nj’Akish der Südlande , und die Krönung war ein großer Freudentaumel.
Aichame war verzweifelt. Sie war eine Fremde in ihrem eigenen Haus. Ihre Erbschaft hatte Nj’Akish beschlagnahmt. Es hätte ihr nicht geholfen, aufzubegehren. Außerhalb der Mauern war sie nur eine ganz in weiß gekleidete, vermummte Frau, also genauso viel wert wie eine Palme, ein Beerenbusch oder eine streunende Katze. Nj’Akish hatte sie beraubt und ihr alles genommen.
Und er nahm ihr die Hoffnung.
Gnadenlos missbrauchte er sie auf ihrem Lager, während zwei Leibwachen sie festhielten. Sie wehrte sich nach Kräften und schrie. Das bereute sie noch lange danach, denn unvermittelt stand Ceyda im Raum.
Das Mädchen starrte mit offenem Mund auf das Geschehen und warf sich tapfer auf die Männer, die ihre Mutter festhielten.
» Verschwinde!«, kreischte Aichame, die sich ihrer Nacktheit und Würdelosigkeit bewusst war. »Gehe weg, bevor sie dir etwas antun!«
» Mutter, nein! Das dürfen die Männer nicht!«, rief
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