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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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einen Knecht? Und weißt du, was du bist? Ein Haufen Scheiße, der auf der Straße liegt und den man wegräumen muss, weil sich jemand nicht die Stiefel schmutzig machen will. Nein, ich werde dir nicht sagen, wer dieser Jemand ist, obwohl ich es könnte. Ich will dir stattdessen etwas anderes sagen, damit du etwas hast, worüber du auf dem Weg zur Hölle nachdenken kannst. Ich weiß schon, wo der Bankert ist, den du so behütet hast. Und ich weiß, wo diese deine Hexe ist, Yennefer. Meinen Auftraggebern ist sie egal, aber ich habe eine besondere Abneigung gegen dieses Weib. Sobald ich mit dir fertig bin, nehme ich sie mir vor. Ich werde dafür sorgen, dass sie die Spielchen mit dem Feuer bereut. O ja, es wird ihr leidtun. Sehr lange.«
    »Das hättest du nicht sagen sollen.« Der Hexer lächelte bösartig, er spürte schon die Euphorie des Kampfes, hervorgerufen durch das Elixier, das mit dem Adrenalin reagierte. »Ehe du das sagtest, hattest du eine Überlebenschance. Jetzt nicht mehr.«
    Ein starkes Rucken des Hexermedaillons warnte ihn vor einem plötzlichen Angriff. Er sprang zurück und zog dabei blitzschnell das Schwert, die mit Runen bedeckte Klinge schmetterte eine heftige, lähmende Welle magischer Energie ab. Rience wich zurück, hob die Hände zu einer Geste, bekam es aber im letzten Augenblick mit der Angst zu tun. Ohne einen anderen Zauberspruch zu versuchen, zog er sich eilig in die Tiefe der Gasse zurück. Der Hexer konnte ihn nicht verfolgen – auf ihn stürzten sich jene vier, die glaubten, der Schatten verberge sie. Schwerter blitzten.
    Es waren Profis. Alle vier. Erfahrene, geschickte, eingespielte Profis. Sie drangen paarweise auf ihn ein, zwei von links, zwei von rechts. Paarweise – so dass einer immer Deckung hinter dem Rücken des anderen hatte. Der Hexer wählte die von links aus. Über die vom Elixier hervorgerufene Euphorie legte sich Wut.
    Der erste Scherge griff mit einer Finte aus der Dexter an, nur um wegzuspringen und dem hinter seinem Rücken Gelegenheit zu einem heimtückischen Stoß zu geben. Geralt wirbelte in einer Pirouette herum, wich ihnen aus und hieb von hinten auf jenen anderen ein, mit der äußersten Schwertspitze über Genick, Hals und Rücken. Er war wütend und hieb kräftig zu. Eine Fontäne von Blut sprühte an die Wand.
    Der Erste wich blitzschnell zurück und machte dem nächsten Paar Platz. Die teilten sich beim Angriff und stießen mit den Schwertern in zwei Richtungen, so dass nur ein Hieb zu parieren war – der andere musste treffen. Geralt parierte nicht, glitt aus der Pirouette heraus zwischen sie. Um nicht zusammenzustoßen, mussten beide von dem eingespielten Rhythmus abweichen, von den eingeübten Schritten. Dem einen gelang es, sich mit einer weichen, katzenhaften Wendung wegzudrehen, er sprang geschickt beiseite. Dem anderen gelang es nicht. Er verlor das Gleichgewicht, bot Geralt den Rücken dar. Der Hexer ging in die gegenläufige Pirouette und hieb ihm mit Schwung übers Kreuz. Er war wütend. Er fühlte, wie die geschärfte Hexerklinge das Rückgrat durchtrennte. Ein entsetzliches Geheul hallte als Echo in der Gasse wider. Die beiden Übrigen fielen ihn sofort an, überschütteten ihn mit Hieben, die er mit größter Mühe parierte. Er ging in eine Pirouette, riss sich vom Wirbel der Klingen los. Doch anstatt sich mit dem Rücken zur Wand zu stellen und sich zu verteidigen, griff er an.
    Das hatten sie nicht erwartet; es gelang ihnen nicht, rechtzeitig wegzuspringen und sich zu trennen. Einer schlug einen Konter, doch der Hexer wich dem Schlag aus, wirbelte herum, hieb nach hinten, blindlings, nur an der Luftbewegung orientiert. Er war wütend. Er zielte tief, auf den Bauch. Er traf. Er hörte einen erstickten Schrei, hatte aber keine Zeit, sich umzusehen. Der letzte von den Mördern war schon bei ihm, schlug schon eine rasche, hässliche Sinister, eine Quart. Geralt parierte im letzten Moment, ohne Drehung, mit einer Quart aus der Dexter. Der Scherge machte sich den übernommenen Impuls der Parade zunutze, schnellte wie eine Feder zurück und hieb aus halber Drehung zu, weit ausholend und kraftvoll. Zu kraftvoll. Geralt wirbelte bereits herum. Die Klinge des Mörders, wesentlich schwerer als die des Hexers, hieb durch die Luft, er musste dem Schlag folgen. Der Schwung drehte ihn herum. Geralt kam direkt neben ihm aus der Halbpirouette heraus, sehr nahe. Er sah sein verzerrtes Gesicht, die entsetzten Augen. Er war wütend. Er schlug zu. Kurz,

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