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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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streckte Rience eine Hand aus, öffnete den Mund zu einem Spruch. Der Hexer ballte die Faust und schlug von oben herab zu. Direkt auf den Mund. Die Lippen platzten auf wie Johannisbeeren.
    »Ein Geschenk von Yennefer hast du schon«, stieß er heiser hervor. »Jetzt kriegst du eins von mir.«
    Er schlug noch einmal zu. Der Kopf des Zauberers ruckte hoch, auf Stirn und Wangen spritzte Blut. Geralt wunderte sich ein wenig – er fühlte keinen Schmerz, aber er hatte zweifellos bei dem Kampf etwas abbekommen. Es war sein eigenes Blut. Er achtete nicht darauf, hatte auch keine Zeit, die Wunde zu suchen und sich mit ihr zu befassen. Er holte aus und schlug Rience nochmals. Er war wütend.
    »Wer hat dich geschickt? Wer hat dich beauftragt?«
    Rience spuckte ihm Blut entgegen. Der Hexer schlug abermals zu.
    »Wer?«
    Das Feueroval des Teleports flammte heller auf, das daraus hervorströmende Licht erfüllte die ganze Gasse. Der Hexer fühlte die aus dem Oval hervorschlagende Kraft, spürte sie, noch ehe das Medaillon an seinem Hals heftig, warnend zu zucken begann.
    Auch Rience fühlte die aus dem Teleport strömende Energie, die nahende Hilfe verhieß. Er schrie, wand sich wie ein riesiger Fisch. Geralt stemmte ihm die Knie gegen die Brust, hob die Hand, formte mit den Fingern das Zeichen Aard, zielte auf das flammende Portal. Das war ein Fehler.
    Aus dem Portal kam niemand heraus. Nur Kraft strahlte daraus hervor, und diese Kraft nahm sich Rience.
    Aus den gespreizten Fingern der Zauberers wuchsen sechszöllige stählerne Stacheln hervor. Sie bohrten sich mit hörbarem Knirschen in Geralts Brust und Schulter. Aus den Stacheln explodierte Energie. Der Hexer wurde mit einem krampfhaften Sprung zurückgeworfen. Die Erschütterung war so stark, dass er fühlte und hörte, wie seine vor Schmerz zusammengebissenen Zähne knirschten und brachen. Mindestens zwei.
    Rience versuchte hochzuspringen, fiel aber sofort wieder auf die Knie, rutschte so auf den Teleport zu. Geralt, der um Atem rang, zog das Stilett aus dem Stiefelschaft. Der Zauberer schaute sich um, sprang auf. Auch der Hexer sprang auf, aber schneller. Rience blickte abermals zurück, schrie gellend auf. Geralt hielt das Stilett umklammert. Er war wütend. Sehr wütend.
    Etwas packte ihn von hinten, nahm ihm die Kraft, lähmte ihn. Das Medaillon am Hals begann heftig zu pulsieren, der Schmerz in der verwundeten Schulter pochte krampfhaft.
    Ein Dutzend Schritte hinter ihm stand Philippa Eilhart. Aus ihren erhobenen Händen strömte ein mattes Licht – zwei Bögen, zwei Strahlen. Beide berührten seinen Rücken, drückten die Schultern wie leuchtende Zangen zusammen. Er versuchte sich loszureißen – vergebens. Er konnte sich nicht vom Fleck rühren. Er konnte nur zuschauen, wie Rience torkelnd den Teleport erreichte, der in milchigem Lichtschein wogte.
    Langsam, ohne Eile trat Rience ins Licht des Teleports, fiel hinein wie ein Taucher, verschwamm, verschwand. Eine Sekunde darauf erlosch das Oval und hüllte die Gasse für einen Moment in undurchdringliche, dichte, samtene Schwärze.
     
    Irgendwo in den Winkeln der Gasse fauchten kämpfende Kater. Geralt schaute auf die Klinge des Schwertes, das er aufgehoben hatte, und ging auf die Zauberin zu.
    »Warum, Philippa? Warum hast du das getan?«
    Die Zauberin wich einen Schritt zurück. Sie hielt noch immer das Stilett in der Hand, das sie eben erst Toublanc Michelet in den Schädel gebohrt hatte.
    »Warum fragst du? Du weißt es doch.«
    »Ja«, bestätigte er. »Jetzt weiß ich es schon.«
    »Du bist verwundet, Geralt. Du fühlst den Schmerz nicht, weil du von dem Hexerelixier benommen bist, aber schau, wie du blutest. Hast du dich so weit beruhigt, dass ich ohne Befürchtungen näher kommen und mich mit dir befassen kann? Zum Teufel, schau nicht so drein! Und komm mir nicht näher. Noch ein Schritt, und ich muss  ... Komm nicht näher! Bitte! Ich will dir nichts Böses, aber wenn du näher kommst  ...«
    »Philippa!«, schrie Rittersporn, der noch immer die weinende Shani hielt. »Bist du verrückt geworden?«
    »Nein«, brachte der Hexer mit Mühe hervor. »Sie ist bei vollem Verstand. Und weiß genau, was sie tut. Sie hat es die ganze Zeit gewusst. Sie hat uns ausgenutzt. Verraten. Betrogen  ...«
    »Beruhige dich«, widerholte Philippa Eilhart. »Du wirst das nicht verstehen, und das ist auch gar nicht nötig. Ich musste tun, was ich getan habe. Und nenne mich nicht Verräterin. Denn ich habe es getan, um

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