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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verhindert hatte, war die Stimmung doch recht gedrückt. Vor allem galt das natürlich für Zalea und Borro.
    »V ersprich’s mir: Wenn du herausgefunden hast, wie dein Wunderstab wirkt, und du eines Tages tatsächlich die Möglichkeit haben solltest, Ghool zu töten, dann lass ihn doch bitte vorher ein bisschen leiden!«, wandte sich Borro an seinen Menschling-Gefährten. »D ass dieser Befehlshaber aller Scheusale so einfach davonkommen sollte, wäre für mich unvorstellbar!«
    Die Tage und Nächte vergingen alle auf ähnliche Weise. Sie ernährten sich vorwiegend von Beeren und Wurzeln, denn jede Art von Jagd hätte womöglich die Orks auf die Gruppe aufmerksam gemacht. Zalea kannte sich, was Wurzeln, Beeren und Kräuter betraf, gut aus. Manches von diesem Pflanzenwerk machte einfach nur satt, anderes wurde als Heilmittel eingesetzt. Wirklich schmackhaft war nur wenig davon. Zumindest Whuon und Nomran-Kar machten keinen Hehl daraus, dass ihnen dieser Speiseplan nicht besonders mundete. »E in mageres Waldbankett«, nannte Whuon es spöttisch. »A ber ich habe mich schon auf so manchem Kriegszug an noch Schlimmeres gewöhnen müssen.«
    Nomran-Kar schien jedes Mal vor dem Genuss einer nicht zubereiteten und nur notdürftig im Bachwasser abgewaschenen Wurzel zu überlegen, ob sein Hunger wirklich schon drängend genug war, um sich diese Mahlzeit einzuverleiben. Lirandil und Brogandas verzichteten so gut wie völlig darauf und nutzten die Tatsache aus, dass ihre Körper in der Lage waren, auch über einen längeren Zeitraum hinweg ohne Nahrung auszukommen.
    Für Arvan hingegen war das alles nichts Ungewohntes. Von klein auf hatte er schließlich all das gegessen, was bei Baummeister Gomlo und seiner Brongelle auf den Tisch gekommen war. Und dazu gehörten eben neben Baumschafbraten auch all die Wurzeln und Beeren, die jetzt dafür sorgten, dass ihnen die Mägen nicht allzu laut knurrten.
    Eines Nachts begegneten sie einem Ork, der in der Nähe eines ihrer Nachtlager Wache hielt. Sein Alarmschrei fiel allerdings dort nicht weiter auf, denn bei den Orks, die um ihr Lagerfeuer herum kampierten, war gerade Streit ausgebrochen. Worum es dabei ging, war nicht klar. Aber das spielte auch keine Rolle.
    Zu einem zweiten Schrei kam der Orkwächter jedenfalls nicht mehr. Brogandas brachte ihn mit einem Schweigezauber zum verstummen. Nur einen Augenaufschlag später fuhr ihm einer von Whuons Wurfdolchen in den Hals. Ohne noch einen Laut von sich zu geben, sank er zu Boden.
    Die Gefährten zogen daraufhin an dem Orklager vorbei. Der Schein des Lagerfeuers leuchtete durch das Unterholz hindurch zu ihnen hinüber. Waffengeklirr hatte das wüste Geschrei abgelöst.
    »S ollen sich die Scheusale ruhig gegenseitig umbringen«, lautete der Kommentar von Nomran-Kar.
    »D en Verlust des Reittieres kannst du nicht so schnell verwinden, stimmt’s?«, raunte ihm Whuon zu.
    »W as weißt du schon?«, knurrte Nomran-Kar.
    »I ch kenne Insekten nur als etwas, das man davonscheucht oder erschlägt. Und die Größe spielt dabei nicht die geringste Rolle.«
    »B arbar«, stieß Nomran-Kar leise hervor.
    Whuon grinste. »E s würde mich interessieren, ob es in deiner Heimatstadt allgemeiner Sitte entspricht, über eine Riesenlibelle stärker zu trauern als über jeden anderen Toten. Aber ich bin natürlich nur ein Barbar, dem es nicht zusteht, so etwas zu fragen.«
    Zwei Nächte später erreichten sie die Waldgrenze. Ziemlich abrupt ging hier die Dichtwaldmark in die grasbewachsenen, hügeligen Gebiete der Huflande über, wie man den nördlichen Teil des Herzogtums Rasal nannte. Whuon und Brogandas schienen sehr erleichtert darüber zu sein, endlich wieder freies Land vor sich zu sehen. Der Mond schien hell auf das grasbewachsene Land, und die Sterne funkelten am Himmel– ein Anblick, den man in der Dichtwaldmark beinahe nirgendwo hatte.
    »U nd jetzt zu Fuß durch Rasal?«, fragte Nomran-Kar. »I n den Hügeln kann man sich nicht gerade besonders gut verstecken. Und wenn uns Orks begegnen, die auf Hornechsen daherpreschen, haben die uns schnell eingeholt.«
    »N ur, falls sie uns bemerken«, sagte Brogandas.
    »W äret Ihr so freundlich, noch einmal Euren Zauber an uns zu wirken?«, fragte Lirandil den Dunkelalben. »O der hat Euch die Erschaffung der Trugbilder, die die Orks täuschen sollten, zu sehr geschwächt?«
    »D ass mich ein Elb darum bittet, dunkle Kräfte anzuwenden, verschafft mir jedes Mal so viel Genugtuung, dass dadurch die

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