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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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doch schon etwas zu lange her, dass ich in der Gegend war.«
    »T ut, was ihr wollt, und stürzt Euch meinetwegen in Euer Unglück, aber wenn Ihr an der Wand hängt und verhungert und niemand Euch helfen kann, werdet Ihr Euch vielleicht in einen der städtischen Kerker hineinsehnen– denn da gibt es immerhin Wasser und Brot.«
    »I hr wisst anscheinend nicht viel über uns Elben…«
    »U nd was Eure Begleiter betrifft…«
    » … die werden mit mir kommen«, erklärte Lirandil mit einer Bestimmtheit, die den Hauptmann unwillkürlich schlucken ließ. »O der wolltet Ihr etwas anderes sagen?«
    Die Augen des Hauptmanns wurden schmal. Dass jemand seine Autorität missachtete, missfiel ihm offensichtlich. Aber ein Dokument des Königs war noch immer bindend, sosehr sich viele in Asanilon auch die Unabhängigkeit vom Königreich Beiderland wünschen mochten.
    »Z ieht Eures Weges!«, sagte der Hauptmann und gab zusammen mit seinen Männern den Weg frei.

Die Magie des Turms
    »W arum habt Ihr darauf verzichtet, seinen Willen zu brechen?«, fragte Brogandas, während die Gruppe das letzte Stück zum Turm zurücklegte.
    »I ch spare mir meine Kräfte lieber auf«, erwiderte Lirandil. Der Elb blieb stehen. Die Pferde scheuten nun alle im selben Moment.
    »L asst sie los!«, rief Lirandil. »S ie werden nicht fortlaufen, dazu ist ihr Wille zu schwach. Aber die Magie ängstigt sie zu sehr.«
    »H auptsache, wir müssen sie nicht hinterher wieder mühsam einfangen«, meinte Borro, nachdem er die Zügel seines Pferdes losgelassen hatte. Doch das Tier beruhigte sich sofort. Es blieb zurück, rührte sich kaum noch und schnaubte nur kurz einmal. Eine geheimnisvolle Kraft schien es zu bannen.
    Arvan spürte, dass er den Einfluss auf den Willen seines Tieres mit dieser Kraft teilen musste.
    »I ch sehe, Ihr braucht Hilfe, Seldos von Thuburg«, rief Lirandil dem an der Wand hängenden Magier entgegen. Dessen Gesicht verzerrte sich vor Zorn. Gleichzeitig wurde das magische Leuchten des Turms greller und strahlte für einen Augenblick sogar durch ihn hindurch, sodass die Schatten seiner Knochen sichtbar wurden.
    »D u musst Lirandil der Fährtensucher sein«, krächzte dann die Stimme des Magiers.
    »D as ist richtig. Ich war ein Freund desjenigen, der den Turm errichtete. Aber was habt Ihr hier zu suchen?«
    »H elft mir, Lirandil!«, rief Seldos.
    »D ann sagt mir genau, was geschehen ist.«
    »N un, das seht Ihr doch! Die Wächter waren leicht zu beeinflussen, deswegen haben die mich gar nicht bemerkt, als ich mich dem Turm näherte. Aber die Magie in ihm… Sie ist so stark, dass ich nicht gegen sie ankomme.«
    »U nd da erwartet Ihr Hilfe von einem Elben, wo es doch allgemein bekannt ist, dass die Magie der Elben immer schwächer wird?«, fragte Lirandil. »N och dazu von einem Elben, der keinerlei Ausbildung als Magier oder Schamane genossen hat und nur über das Maß an Magie verfügt, das nahezu allen Elben eigen ist?«
    »I hr könnt mir glauben, es ist nicht sehr angenehm, hier zu hängen, Lirandil! Also wäre ich Euch sehr dankbar, wenn Ihr mir rasch helfen würdet.«
    »W ahrscheinlich erwartet Euch danach ein Kerker in Asanilon, denn Ihr habt gegen die Gesetze der Stadt verstoßen.«
    »D araus könnte ich mich schon selbst befreien.«
    »S eid Euch da mal nicht zu sicher«, warnte Lirandil. »G enauso wenig wie Ihr Euch sicher sein könnt, dass ich bereit wäre, einem Dieb zu helfen. Denn nichts anderes seid Ihr doch letztlich!«
    Der Magier stieß ein paar Worte auf Thuvasisch aus. Seine keilförmige Magierfalte begann dabei dunkelrot zu glühen. Aber was immer er auch für eine Formel anzuwenden versuchte, sie funktionierte nicht auf die gewünschte Weise. Stattdessen nahm das Leuchten des Turms um ihn herum wieder zu. Und für einige Augenblicke wurde seine Gestalt so grell überstrahlt, dass man ihn überhaupt nicht mehr sehen konnte. Arvan und die Halblinge schützten ihre Augen mit den Armen, Whuon wandte den Kopf zur Seite, und die zurückgelassenen Pferde senkten schnaubend die Köpfe. Selbst die Soldaten, die zur Bewachung des den Turm umgebenden Steinkreises abgestellt worden waren, schützten ihre Augen. Und auf dem sich anschließenden Marktplatz erhoben sich aufgeregte Stimmen.
    »M ir scheint, Ihr solltet Eure magischen Anstrengungen besser sein lassen, denn Ihr erregt damit nur mehr Aufmerksamkeit, als uns allen lieb sein kann, werter Seldos«, erklärte Lirandil, nachdem das Leuchten wieder

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