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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sehr viel langsamer als die von Menschen oder Halblingen.
    Dann flackerte das bläuliche Licht des Asanil-Turms wieder auf und gewann nach weiteren zehn Elbenherzschlägen bereits wieder seine gewohnte Helligkeit.
    Die Tür stand offen.
    Brogandas und Seldos lagen am Boden und richteten sich langsam auf.
    »I ch hoffe, es war Euch möglich, den Fall mithilfe Eurer magischen Künste etwas abzumildern«, sagte Lirandil gleichermaßen an den Dunkelalben als auch an den Thuvasier gerichtet.
    »D anke Eurer Nachfrage«, knurrte Brogandas, der ja eine weitaus größere Fallhöhe hatte abmildern müssen. »A ber keine Sorge, es war mir möglich, da könnt Ihr versichert sein.«
    »D as beruhigt mich«, sagte Lirandil. Er wandte sich an Seldos. »M ir ist, als wären wir uns bereits flüchtig auf der Burg des Statthalters von Gaa begegnet.«
    »E ure Erinnerung trügt Euch nicht«, gab der Thuvasier zurück. Man sagte Thuvasiern nach, dass ihre Gesichter wenig an Gefühlen verrieten. Aber Seldos schien die seinen im Moment kaum unter Kontrolle zu haben. Es war ihm überdeutlich anzusehen, wie groß die Demütigung für ihn sein musste, dass er sich aus seiner Lage nicht selbst hatte befreien können.
    Lirandil deutete auf die offen stehende Turmtür. »I hr habt am längsten von uns allen leiden müssen, also lasse ich Euch gerne den Vortritt«, sagte Lirandil.
    Der Thuvasier hob die buschigen, nach oben gerichteten Augenbrauen. Die Magierfalte auf seiner Stirn verzog sich etwas und wurde darüber hinaus durch eine Furche ersetzt, die sich senkrecht über die Stirn zog. »D as würdet Ihr nicht vorschlagen, wenn es so einfach möglich wäre, dort hineinzugehen«, sagte Seldos.
    Inzwischen hatten sich einige Wachen genähert. Mit gesenkten Hellebarden warteten sie ungefähr dort, wo die Pferde zurückgeblieben waren und geduldig ausharrten. Weiter schienen sich die Soldaten nicht zu trauen. »N un, dann werde ich den Gang in den Turm wagen. Ihr solltet allerdings hier auf mich warten, Seldos, denn sobald Ihr diesen Platz verlasst, wird man Euch wohl in Gewahrsam nehmen!«
    »G ewahrsam?«, echote der Thuvasier.
    »W ährend meine Gefährten und ich mit Brief und Siegel von König Candric hier sind, habt Ihr anscheinend gleich mehrere hiesige Gesetze übertreten, werter Seldos von Thuburg«, stellte Lirandil klar. »A ber ich will gerne ein gutes Wort für Euch einlegen. Ich bin nämlich nicht ganz ohne Einfluss, wenn ich das mit aller Bescheidenheit feststellen darf.«
    Das Gesicht des Magiers verfinsterte sich.
    Lirandil wandte sich der offen stehenden Tür zu. Dahinter lag nur Dunkelheit. Eine Dunkelheit, die allen natürlichen Gesetzen von Licht und Schatten widersprach und deswegen umso beängstigender wirkte.
    Lirandil durchschritt die Tür, ohne dass ihm irgendwelche magischen Widerstände begegneten. Die Finsternis dahinter hellte sich augenblicklich auf. Aus dem Inneren des Turms schien das gleiche bläuliche Leuchten hervor, das auch überall aus seinem Gemäuer herausdrang.
    Der Elb drehte sich noch einmal um.
    »W artet auf mich«, sagte er. »I ch werde nicht lange brauchen. Die Bibliothek des Asanil war immer recht gut sortiert.«
    »L irandil!«, meldete sich nun Whuon zu Wort. »D u hast mir versprochen…«
    »R ichtig«, unterbrach Lirandil den Schwertkämpfer. »I hr sucht ja nach tiefgründigen Erkenntnissen über das Wesen der Magie… Ich fürchte zwar, dass Ihr hier nicht fündig werdet, weil Eure Kenntnisse dazu noch zu unzureichend sind, aber seht es Euch ruhig an.«
    »U nzureichend?« Whuon ließ einige Sätze in elbischer Sprache folgen.
    »D as ist erst der Anfang dessen, was Ihr wissen müsst, um die Schriften, die hier gestapelt sind, überhaupt verstehen zu können. Ich gebe es ja ungern zu, aber die meisten dieser Bücher übersteigen selbst mein Begriffsvermögen und das der meisten anderen Elben. Worte zu kennen bedeutet nämlich noch lange nicht, auch wirklich zu verstehen, was ausgedrückt werden soll, aber folgt mir ruhig! Das mag ein Ansporn für weiteren Lerneifer sein.«
    Whuon trat vor. Doch als er die offene Tür durchschreiten wollte, stoppte er abrupt. Er prallte gegen eine unsichtbare Wand, die er anschließend mit seinen mächtigen Pranken betastete. Immer wenn er sie berührte, zuckten kleine Blitze, wie aus dem Nichts.
    Der Schwertkämpfer versuchte es ein weiteres Mal; diesmal mit etwas mehr Krafteinsatz.
    Doch das führte nur dazu, dass Whuon unsanft zu Boden geschleudert

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