Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
die Hand aus und hielt sie nicht näher als einen Fingerbreit an die Rinde heran. Die dunklen Runen, die dort zu sehen waren, veränderten sich. Sie bildeten nach wenigen Augenblicken jene Zeichen nach, die den Kopf des Dunkelalben bedeckten.
    »E in interessantes magisches Kunststück«, lautete Whuons trockener Kommentar. »A ber hat das irgendeine Bedeutung, die uns alle angehen sollte?«
    Daraufhin verringerte Brogandas den Abstand zwischen seiner Handfläche und dem Baum noch ein wenig, Blitze aus Schwarzlicht sprangen jetzt über. Es war nicht zu erkennen, ob sie von dem Baum oder von Brogandas’ Hand ausgingen. Der Dunkelalb zitterte plötzlich, schien die Kontrolle über die Bewegungen seines Körpers zu verlieren und wurde dann ungefähr ein halbes Dutzend Schritte weit fortgeschleudert. Er landete unsanft im Gras.
    Offenbar war ihm nichts Ernstes geschehen. Jedenfalls war er sofort wieder auf den Beinen.
    »S eht Ihr, was ich meine, Lirandil?«
    »J a, allerdings.«
    »A nscheinend ist es mir nicht möglich, den Runenbaum zu berühren oder ihn gar zu erklettern.«
    Lirandil berührte nun ebenfalls den Baum, aber nichts geschah. »D ieser Baum ist zwar dazu da, die Kraft der Dunkelheit zu sammeln, die auch Euch umgibt, Brogandas…«
    »J a, eben, deswegen wundert es mich ja so, dass Ihr den Baum anfassen könnt und ich nicht«, antwortete Brogandas sichtlich aufgebracht. »I ch hatte es schon geahnt, weil ich ein Gespür für derartige Abstoßungen habe…«
    »V ielleicht wollte Elbanador nicht, dass jemand Zugang zum Runenbaum hat, der von dunkler Kraft erfüllt ist«, meinte Arvan. Er zuckte mit den Schultern. »I ch bin zwar alles andere als ein Magier, aber das würde meiner Ansicht nach Sinn ergeben.«
    »U nd das, obwohl Elbanador diese Kräfte doch selbst benutzt hat«, stellte Whuon fest. »D er Erste Elbenkönig scheint ein wirklich gerissener Kerl gewesen zu sein. Meinen Respekt.«
    »B edauerlicherweise wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als hier auf die Pferde aufzupassen«, lautete Brogandas’ Schluss. »I ch hoffe, Ihr lasst nicht allzu lange auf Euch warten, Lirandil!«

Ein trauriges Wiedersehen
    Die Rankpflanzen schlangen sich nacheinander um Lirandil, Whuon und Arvan. Letzterer genoss es sichtlich, die Pflanze mit seinen Gedanken zu beherrschen. Die Kraft des Baums selbst konnte er allerdings nicht spüren. Sie war für seine Sinne einfach nicht erfassbar, und es machte auf ihn den Eindruck, als wäre sie etwas völlig Lebloses.
    Aber vielleicht habe ich nur noch nicht gelernt, diese Kraft zu erkennen, ging es ihm durch den Kopf. Es mochte gut sein, dass sie gleichermaßen offensichtlich wie verborgen war, genauso wie der Baum selbst.
    Arvan ließ sich von der Ranke bis auf die Höhe der Hauptastgabel heben, dann schwang sie ihn bis zu dem großen Platz, der sich dort befand, und entließ ihn aus der Umklammerung. Arvan landete auf seinen Füßen, versuchte das Gleichgewicht zu halten und stolperte dann doch.
    »M it Stiefeln auf einen Baum! So was machen nur Menschen und Elben«, kommentierte Borro dies. Er und Zalea warteten bereits auf die anderen.
    »I ch bin ein Mensch«, verteidigte sich Arvan.
    Borro grinste. »O h, Verzeihung. Manchmal vergesse ich das. Trotz der Stiefel.«
    »E in halber Menschling oder ein menschlicher Halbling– kommt es darauf wirklich an?«, fragte Zalea.
    »N ein«, sagte Borro. »U nd ich wäre der Letzte, der sich über kleinfüßige Großlinge lustig machen würde.«
    Whuon und Lirandil waren inzwischen ebenfalls gelandet. Und beide zeigten dabei, dass es auch mit Stiefeln durchaus möglich war, dabei nicht hinzufallen. Die Ranken schwangen zurück und rollten sich wieder um höher gelegene Äste. Arvan konzentrierte seine Gedanken noch für einige Augenblicke auf sie. Besser, sie bleiben in der Nähe. Wer kann schon wissen, wie schnell und unter welchen Umständen wir diesen Ort vielleicht wieder verlassen müssen, überlegte er dabei.
    Whuon stemmte die kräftigen Arme in die Hüften, wo an seinem breiten Gürtel die Wurfringe, Dolche und sein kurzes Breitschwert angeordnet waren, während sein Langschwert über dem Rücken gegürtet war. »F alls du kein geeignetes Werkzeug für das Schnitzen eines Elbenstabs zur Verfügung haben solltest, bin ich gerne bereit auszuhelfen!«, wandte er sich an Lirandil. Er deutete auf das Schwert, das der Elb an der Seite trug. »D as da scheint mir jedenfalls nicht unbedingt sonderlich geeignet zu sein,

Weitere Kostenlose Bücher