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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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um Holz zu verarbeiten.«
    »H ier geht es um Kräfte des Geistes, Whuon. Nicht um Stahl«, widersprach Lirandil. »A bgesehen davon hätte ich ansonsten eine Axt mitgebracht, wenn das nötig gewesen wäre.«
    Der bläuliche Schimmer in seinen Augen trat deutlich hervor und hatte zu pulsieren begonnen.
    »I ch wollte nur behilflich sein«, gab Whuon zurück.
    »E in Elbenstab ist sehr viel mehr als einfach nur ein Stock, den man aus dem Holz dieses Baums herausschlägt.«
    Whuons Blick glitt plötzlich an Lirandil vorbei. Der Schwertkämpfer riss mit einer wuchtigen, blitzschnellen Bewegung das monströse Langschwert aus dem Futteral auf seinem Rücken und stürzte sich in Lirandils Richtung. Mit der mächtigen Schulter stieß er den Elben zur Seite. Dieser taumelte zu Boden.
    Etwas flog blitzschnell von einem der höheren Äste aus heran. Ein gebogenes Holz, dass sich in eigenartiger Weise um sich selbst drehte und auf jeden, der davon getroffen wurde, wie ein Keulenschlag wirken musste.
    Es gab ein hartes, kurzes Geräusch, als Whuons Klinge auf das Holz traf, das daraufhin abgelenkt wurde. Es kam auf dem Boden auf, rutschte ein Stück über den im Vergleich zu den Wohnbäumen der Halblinge gewaltigen Platz auf der Hauptastgabel und erhob sich dann wieder in die Lüfte. Scheinbar gegen alle Naturgesetze kehrte das Holz zu seinem Ursprung zurück.
    Arvan sah auf einem der weit ausladenden höheren Äste die Gestalt eines hageren Mannes stehen. Er trug ein dunkles, tunikaähnliches Gewand, das so sehr dem Blätterwerk des Runenbaumes und den auf und an ihm lebenden Moose und Schlingpflanzen ähnelte, dass er auf den ersten Blick gar nicht aufgefallen war.
    Der hagere Mann streckte die Hand aus und fing das wiederkehrende Holz mit einer Sicherheit auf, die erkennen ließ, wie selbstverständlich der Umgang damit für ihn war.
    Arvan zog jetzt ebenfalls sein Schwert, obwohl er sich nicht sicher war, ob ihm der Beschützer gegen diesen Gegner überhaupt zu helfen vermochte. Schließlich war ihm– trotz regelmäßiger Übung– weder Whuons Schnelligkeit noch Lirandils sicheres Auge eigen.
    »W as ist das denn für einer?«, entfuhr es Borro, der bereits einen Pfeil in seinen Bogen gelegt hatte. Schon kam das Holz zurück. Diesmal hatte es der hagere Mann in dem grünen Gewand mit solcher Wucht geschleudert, dass es noch sehr viel schneller war als bei dem Wurf zuvor. So schnell, dass man kaum seinen dahinhuschenden Schatten sah.
    Das wiederkehrende Holz traf Whuon mit voller Wucht.
    Der Schwertkämpfer hatte zwar noch sein Schwert emporgerissen, um dieses mit der Kraft eines Katapultgeschosses durch die Luft wirbelnde Etwas zur Seite zu schlagen, aber diesmal war er um den Bruchteil eines Wimpernschlags zu langsam.
    Das gebogene Holz traf ihn an der Brust– ein Treffer, dessen Wucht jedem anderen alle Rippen gebrochen und ihn auf der Stelle kampfunfähig gemacht hätte, selbst den Träger eines Harnisches.
    Whuon taumelte nur zwei Schritte zurück. Das Holz prallte von ihm ab. Die Platte aus einem magischen Stahl, die man einst in seine Brust eingesetzt hatte, schützte ihn. Der Schwertkämpfer rang nur einen Moment nach Luft.
    Das Holz war abgeprallt und hätte um ein Haar Zaleas Schädel zertrümmert, wenn das Halblingmädchen sich nicht blitzschnell geduckt hätte. Mit rasender Geschwindigkeit kehrte das Holz zu seinem Werfer zurück.
    Noch während es durch die Luft wirbelte, schoss Borro seinen Pfeil ab.
    Das Holz veränderte geringfügig die Flugbahn und kreuzte dabei jenes des Pfeils. Der Pfeil wurde dadurch abgelenkt und landete irgendwo im Holz eines der Äste. Die Runen um die Stelle, an der der Pfeil die Rinde durchdrungen hatte, glühten für einen Moment auf.
    Der hagere Mann fing unterdessen mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit das gebogene Holz wieder auf.
    Borro wollte einen zweiten Pfeil verschießen, aber Lirandil hielt ihn davon ab.
    »N icht, Borro!«, befahl er unmissverständlich.
    »A ber…«
    »W ir wissen nicht, was für Folgen das hat, wenn noch ein weiterer Pfeil den Baum verletzen sollte.«
    »D ann soll dieser Wahnsinnige da vorn uns weiterhin mit seinem Holz erschlagen dürfen?«, empörte sich Borro.
    Der hagere Mann warf das wiederkehrende Holz empor und fing es mit der anderen Hand wieder auf. Er ging ein Stück nach links, dann wieder nach rechts. Anschließend täuschte er einen Wurf an, den er dann aber doch nicht ausführte.
    »D er zielt noch. In Deckung!«, rief

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