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Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Das Erbe der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gemerkt haben, als ihr durch den Halblingwald gezogen seid.«
    »S ie waren nicht zu übersehen«, stimmte Arvan zu. »U nd die Toten, die sie hinterlassen haben, auch nicht.«
    »W art ihr bei Gomlos Baum?«
    Arvan schluckte. »N ein«, flüsterte er. »N ur Neldo… Er hat uns verlassen und wollte unbedingt nach Hause zurückkehren, um…« Arvan konnte nicht weitersprechen.
    »E r wird dort nichts mehr vorgefunden haben als einen ausgebrannten Baum und die Überreste von Leichen«, berichtete Grebu. »S o gut es die Baummeister auch zunächst verstanden, für eine gute Tarnung zu sorgen, so haben sich die Scheusale aus den Orklanden doch schließlich darauf eingestellt. Einen Wohnbaum nach dem anderen haben sie vernichtet, die Bewohner getötet und mit ihnen so schreckliche Dinge getan, wie sie jegliche Vorstellungskraft übersteigen. Ob es Gefangene gab, weiß ich nicht, und falls ja, so hat die Toten sicherlich das gnädigere Schicksal ereilt.«
    »W as ist mit Gomlo und Brongelle?«, fragte Arvan, und seine Stimme vibrierte dabei auf eine Weise, die deutlich machte, wie tief ihn Grebus Worte getroffen hatten. Die Gedanken rasten nur so durch seinen Kopf.
    Sollte es wirklich wahr sein, dass seine Zieheltern und all die anderen Halblinge von Gomlos Baum, die er gekannt hatte und mit denen er aufgewachsen war, von den Orks einfach niedergemetzelt worden waren?
    Während ihres Weges durch den Halblingwald waren sie ja an einem zerstörten Wohnbaum vorbeigekommen. Die Bilder hatten sich tief in Arvans Gedächtnis eingebrannt, und manchmal kehrten sie in seinen Träumen zurück– wenn auch nicht mit derselben Heftigkeit, wie es offenbar bei Neldo der Fall gewesen war. Nein, das darf einfach nicht wahr sein, ging es ihm voller Verzweiflung durch den Kopf. Das darf einfach nicht …
    »I ch will ehrlich sein, Arvan! Auch zu dir, Zalea, und zu dir, Borro. Was mit euren Angehörigen geschehen ist, weiß ich nicht. Ich habe nur aus der Ferne die Schreie gehört und den Brand gesehen…« Grebu schluckte. Der alte Halbling war tief erschüttert. Nie zuvor hatte Arvan seinen Lehrer so gesehen. »I ch will versuchen, es der Reihe nach zu erzählen«, sagte er dann stockend. »D a ich ja etwas abseits von Gomlos Baum für mich wohne, gelang mir die Flucht in den Wald. Und es mag sein, dass diese Flucht auch anderen gelungen ist. Das will ich zumindest nicht ausschließen.« Er stockte erneut. »I ch floh hierher, denn die Orks können nicht an diesen Ort gelangen. Sie bemerken ihn nicht, und ich wusste, dass ich hier sicher bin. Aber es hielt mich nur wenige Tage hier. Dann kehrte ich zurück, um zu sehen, ob es vielleicht versprengte Überlebende gab. Ich fand auf Gomlos Baum ein Bild des Grauens vor. Die meisten Toten konnte man nicht mehr erkennen. Die Wandermoose hatten zwar inzwischen den Brand gelöscht, den die Orks gelegt hatten, aber natürlich hatte auch das Feuer seine Spuren hinterlassen.« Er sah auf. »A rvan, das Haus deiner Eltern ist eine ausgebrannte Ruine, und es hatten sich offenbar einige Halblinge dorthin geflüchtet. Sie sind alle bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Ich war auch im Haus deiner Eltern, Borro. Dort hat es nicht anders ausgesehen. Und dort, wo deine Eltern gelebt haben, Zalea, ist gar nichts mehr.«
    »W as?«, flüsterte Zalea. Sie war kreidebleich geworden, genau wie Borro und Arvan. »M acht euch keine Hoffnung«, sagte Grebu. »I ch bin tagelang durch die Umgebung von Gomlos Baum gestreift, habe aber niemanden mehr angetroffen. Ich habe ein paar von den Orks erschlagene und entsprechend zugerichtete Halblingleichen gefunden. Eure Eltern waren nicht darunter, da bin ich mir sicher.« Grebu atmete tief durch. Es war ihm anzusehen, wie schwer es ihm fiel fortzufahren. Er zwang sich trotzdem dazu. »I ch war schließlich am Ende meiner Kräfte, bin beinahe einer Orkpatrouille in die Arme gelaufen, die sich aber wohl an den Vorräten der magischen Essenz des Baumsaftes, die es auf Gomlos Baum gab, gütlich getan hatte. Die Scheusale waren nicht mehr richtig bei Sinnen, und nur deshalb konnte ich alter Mann ihnen schließlich doch noch entkommen. Anschließend kehrte ich hierher, zum Runenbaum, zurück. Und seitdem harre ich hier aus und fühle mich leer und elend.«
    In diesem Augenblick tauchte Qaláq auf. Und aus der Nähe betrachtet wurde auch klar, weshalb er den Namen »Starker Narbenmann« trug. Zumindest an den Körperpartien, die sein tunikaähnliches, aus einem pflanzlichen Geflecht

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