Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
Mann und begann zu zittern.
Yomin Carr schüttelte ihn fest.
»Einer von uns mußte zurück ins Lager«, fuhr Jerem fort. »Um die anderen zu warnen. Wir müssen den Frachter starten und von hier verschwinden.«
»Den Frachter?« wiederholte Yomin Carr mit einem Lachen. »Das Schiff ist nicht mehr geflogen, seit das Lager errichtet wurde, und die Hälfte der Komponenten wurde als Ersatzteile für die Systeme der Station ausgebaut. Wir werden ihn nie in die Luft bekommen.«
»Aber das müssen wir!« rief Jerem und packte Yomin Carr an den Schultern. »Wir haben keine andere Wahl.«
»Eine Seuche, sagst du?« fragte Yomin Carr. Und Jerem nickte aufgeregt. »Nun, vielleicht werden wir einen Weg finden, dagegen anzukämpfen. Oder uns vor ihr abzuschotten.«
»Das können wir«, sagte Jerem und wollte sich an Yomin Carr vorbeischieben, aber zu seiner Überraschung hielt der kräftige Mann ihn fest. »Aber sobald sie uns erreicht hat, haben wir keine Möglichkeit der Kommunikation«, versuchte Jenem zu erklären und sich gleichzeitig loszureißen. »Die Dämpfe…«
»Dämpfe?« fragte Yomin Carr ruhig.
»Keine Zeit für Erklärungen«, sagte Jerem. »Wir müssen hier verschwinden!«
Yomin Carr riß Jerem herum und schleuderte ihn fest gegen einen Baum. Jerem, der dort reglos verharrte, starrte den größeren, kräftigeren und plötzlich herrischen Mann ungläubig an.
»Ich könnte dich zu ihnen gelangen lassen«, sagte Yomin Carr. »Ich könnte mit dir ins Lager stolpern und hektisch schreien, daß wir den Frachter starten müssen.«
»Du verstehst das nicht«, sagte Jerem. »Diese Seuche nähert sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Es ist nur noch eine Sache von Stunden.«
»Genauer gesagt sind es drei Stunden«, meinte Yomin Carr.
Jerem setzte zu einer Antwort an, aber dann wurde ihm klar, was Yomin Carrs letzte Anmerkung bedeutete, und er brachte kein Wort mehr heraus.
»Die Gase werden das Lager innerhalb von drei Stunden erreichen«, erklärte Yomin Carr. »Der Rest des Planeten wird innerhalb von zwei Tagen damit überzogen sein – oder noch schneller, wenn günstiges Wetter es erlaubt, daß die Atmosphäre ihre kritische Masse erreicht.«
»Günstiges Wetter?« wiederholte Jerem Cadmir verwirrt. »Woher weißt du das alles?«
Yomin Carr legte einen Finger neben die Nase und berührte die empfindlichen Bereiche der Ooglith-Maske, um dem Geschöpf zu signalisieren, es solle sich zurückziehen.
Jerem Cadmir versuchte zurückzuweichen, als die Maske sich zusammenzog und er das entstellte, tätowierte Gesicht von Yomin Carr vor sich hatte.
Der Yuuzhan-Vong-Krieger blieb reglos stehen und genoß die exquisiten Schmerzen, als die Maske sich vollkommen von ihm entfernte und in seine weite Kleidung rutschte.
»Ich könnte dich mit ins Lager nehmen und mit dir und den anderen darauf warten, daß auch euch euer Schicksal ereilt«, erklärte Yomin Carr. »Denn ich habe selbstverständlich dafür gesorgt, daß der Frachter nie wieder repariert werden kann – nicht, daß Ihr in der Lage gewesen wäret, das rostige Ding vom Boden zu bekommen. Ich könnte euch tapfer gegen die Veränderung ankämpfen lassen, die du als Seuche bezeichnest, und ehrlos sterben lassen, nicht von den Händen eines Kriegers, sondern einfach aus Sauerstoffmangel.«
Aber das konnte er rechtfertigen. Jerem hatte zu viel von der Seuche gesehen und wußte, wie er auch selbst gesagt hatte, daß sie nicht hoffen durften, dagegen ankämpfen zu können. Jerem hätte sich nur für einen verzweifelten Fluchtversuch ausgesprochen, nicht für einen Kampf gegen die Seuche. Der Yuuzhan-Krieger nickte, stimmte dieser Argumentation zu und bückte sich, um Jerems Leiche zu durchsuchen. Er fand die drei wichtigen Gegenstände.
Er würde sie mit ins Lager nehmen, den verbliebenen sechs Wissenschaftlern zeigen und ihnen gestatten, sich auf die Suche nach einer Lösung zu begeben. Das würde seinen Pflichten bezüglich der Seuche entsprechen, denn eine seiner Absichten hier bestand darin festzustellen, ob die Wissenschaftler eine Möglichkeit finden konnten, dieser mächtigen biologischen Waffe der Yuuzhan Vong Paroli zu bieten. Dieser Pflicht nachzukommen rechtfertigte, daß er Jerem Cadmir seine Hochachtung gezeigt hatte.
Zufrieden machte sich der Yuuzhan Vong wieder auf den Weg ins Lager. All seine Begründungen waren hieb- und stichfest, aber tief im Herzen wußte er die Wahrheit. Er hatte Jerem Cadmir getötet, nicht nur aus Respekt, nicht nur
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