Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
auch Narren seid.«
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Jacen Solo spürte, wie sich in seinem Innern ein Unwetter zusammenbraute, das mit den Wolkenbergen über Belkadan korrespondierte, aber er wusste, dass es sich dabei zum Teil um bloße Ungeduld handelte. Er und Luke Skywalker waren in das Sternsystem in Randnähe eingedrungen, und R2-D2 hatte einen einfachen Kurs nach Belkadan berechnet, der sie wie ein Trümmerstück aussehen lassen sollte, das von der Schwerkraft in die Atmosphäre von Belkadan gezogen wurde. Um die Täuschung perfekt zu machen, fuhren sie die Triebwerke sowie die meisten Energiequellen herunter, um ihr kleines Schiff ein wenig abkühlen und ausgesprochen dunkel erscheinen zu lassen.
Jacen saß allein auf der Brücke und betrachtete die Sterne, die vorbeiglitten, während Belkadan immer größer wurde. Nach dem Studium des Profils, das Luke und Mara bei ihrem ersten Besuch hier erstellt hatten, und der zusätzlichen Messergebnisse von ExGal, war Jacen auf einen grüngelben Globus gefasst, dessen Atmosphäre zum größten Teil aus Kohlendioxid und Methan bestand, doch die jüngsten Sondierungen zeigten an, dass die Atmosphäre von Belkadan sich beinahe vollständig normalisiert hatte. Das Kohlendioxidniveau war noch immer leicht erhöht, was dazu beitrug, dass es dort unten zwar wärmer war, als die archivierten Daten erwarten ließen, aber keineswegs unangenehm heiß.
Das sagt wenigstens Onkel Luke, aber er ist ja auch auf Tatooine aufgewachsen.
Ein Teil von Jacen verstand genau, was sich auf Belkadan zugetragen hatte. Die Yuuzhan Vong hatten einen biologischen Wirkstoff freigesetzt, der das Ökosystem des Planeten von Grund auf veränderte, jedoch zugleich über die Möglichkeit verfügte, den vorherigen Zustand annähernd wiederherzustellen. Jacen kannte andere Beispiele von Planetenbewohnern, die das Klima und die Ökologie einer Welt ihren Bedürfnissen anpassen konnten, das Vorgehen der Yuuzhan Vong war daher nicht ohne Beispiel.
Wirklich erstaunlich war jedoch das Tempo, in dem sie die Veränderungen herbeigeführt hatten. Gerade mal zwei Monate waren vergangen, seit Yomin Carr die ExGal-Einrichtung hier zerstört hatte, gleichwohl fand Belkadan schon jetzt zur Normalität zurück. Jacen stellte in Rechnung, dass die Messungen, die sein Onkel und seine Tante zuerst vorgenommen hatten, aufgrund örtlich begrenzter Gaskonzentrationen unnatürlich hoch ausgefallen waren. Doch ihm war klar, dass es sich dabei um einen rationalen Erklärungsversuch handelte, dem er keinen Glauben schenken konnte, auch wenn er dies gerne getan hätte.
Der Grund, weshalb er gerne an diese Erklärung geglaubt hätte, hatte mit seiner inneren Unruhe zu tun. Er war ein Jedi-Ritter, ausgebildet und befähigt im Gebrauch der Macht, doch wenn er hinausgriff und Belkadan berührte, spürte er nichts, das nicht in Ordnung gewesen wäre. Diese Welt strotzte förmlich vor Leben, dem jede Bösartigkeit abging.
Dieser letzte Umstand beunruhigte ihn, weil er die Yuuzhan Vong mit eigenen Augen gesehen und Dannis Berichte über das, was sie ihr und Miko angetan hatten, gehört hatte; und es gab für ihn überhaupt keinen Zweifel daran, dass die Yuuzhan Vong bösartig waren. Diese Bösartigkeit müsste von dem Planeten ausstrahlen wie das Licht von einem Glühstab.
Die Tatsache, dass die Bösartigkeit der Yuuzhan Vong sich nicht in der Macht niederschlug, erschütterte Jacen zutiefst. Sein Leben beruhte auf der klaren Erkenntnis von Gut und Böse, von Licht und Finsternis. Obwohl er den Imperator oder Darth Vader nie kennen gelernt hatte, war auch er mit dem Bösen in Berührung gekommen. Das Bewusstsein dieses Gefühls – des Gefühls von glühenden Nadeln, die seine Haut ritzten – war ein Antrieb, der ihm seit jeher als Leitstern diente. Und jetzt war er gleichsam vom Kurs abgekommen und trieb ganz wie ihr Kanonenboot führerlos, ohne eine Möglichkeit, drohenden Gefahren auszuweichen, durchs All.
In derselben Sekunde, in der ihn dieser Gedanke überfiel, wusste er, dass dem nicht so war. Und doch gab die Unsichtbarkeit der Yuuzhan Vong in der Macht der größeren Frage Nahrung, ob sein Onkel hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Jedi-Ritter auf dem richtigen Weg war. Auch Lukes Lehre gründete auf der Erkenntnis von Gut und Böse, doch hier hatten sie es mit einer Gefahr zu tun, bei deren Bekämpfung die Jedi eindeutig im Nachteil waren. Nichts von dem, was man ihnen beigebracht hatte, würde ihnen dabei helfen, sich den Yuuzhan Vong
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