Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
Auf den Lippen vieler wird schon bald…«
»Still, Narr!«
Lian senkte schnell den Kopf. »Ich bitte um Vergebung, Meister.«
»Erregen Sie nicht mein Misstrauen. Sie sind in der Position, dafür zu sorgen, dass das Richtige geschieht. Deshalb würde ich Sie nur ungern durch jemand anderen ersetzen müssen. Aber undenkbar ist diese Möglichkeit keineswegs.«
»Ja, Meister.« Lian ließ seine Worte unter einem gehörigen Schuss Furcht erbeben. Solange der Kriegsherr so wenig von ihm hielt wie Shedao Shai, konnte Lian beide erfolgreich gegeneinander ausspielen. Zuerst würde Shedao Shai diese Runde verlieren müssen, damit Lian zu seinem Nachfolger ernannt werden konnte. Doch als Nächster würde sein politischer Ziehvater fallen müssen. Erst dann kann ich die Vormachtstellung erreichen, für die ich erschaffen wurde.
»Setzen Sie Ihre Arbeit fort. Erstatten Sie, wenn nötig, Bericht und halten Sie mich auf dem Laufenden, wie sich die Schlacht um Ithor entwickelt. Sie machen Ihre Sache sehr gut. Die Sache der Götter.« Das Villip-Gesicht nahm einen heiter-gelassenen Ausdruck an. »Sie werden reich belohnt werden, sobald unser Eroberungszug abgeschlossen ist.«
»Danke, Meister. Dieser Krieger ist Ihnen stets ein treuer und gehorsamer Diener.«
Lian streckte die Hand aus und schloss den Sklipun. Er hätte laut aufgelacht, doch da fiel ein Blutstropfen auf die Schale der Muschel. Lian hob die Hand und stellte fest, dass sein Haar nass war von Blut. Die Wundränder waren angeschwollen. Er stocherte sekundenlang mit den Fingern darin herum, dann zuckte er die Achseln, zufrieden, dass er so noch eine weitere Narbe davontragen würde.
Er versteckte den Sklipun und leckte das Blut von seinen Fingern. Er würde Shedao Shai all die Erniedrigungen, die dieser ihm zugefügt hatte, in einer einzigen großen Überraschung zurückzahlen. Es ist nur schade, dass er hinter seinem Niedergang nicht meine Handschrift erkennen wird. Einen Augenblick lang bedauerte er das. Doch dann schob er dieses Bedauern weit von sich.
Auf diese Befriedigung kann ich verzichten. Ein Opfer, das ich den Göttern darbringe. Er grinste breit in der Gewissheit, dass dieses Opfer den Göttern gefallen würde. Shedao Shais Anordnung zufolge würde bis zur Schlacht um Ithor noch ein Monat vergehen. Noch ein Monat, in dem er neue Demütigungen würde ertragen müssen.
Noch ein Monat, bis ich die Stellung erreiche, die mir schon vor langer Zeit hätte zufallen sollen.
27
Luke fand Mara vor dem großen Aussichtsfenster der Zimmer, die ihnen an Bord der Tafanda Bay zugewiesen worden waren. Sie schien, als er die Kabine betrat, ein wenig überrascht zu sein, doch sie beruhigte sich rasch, als sie ihn erkannte. Während sie auf den Mutterdschungel unter ihnen hinuntersah, hatte sie die Arme um ihren Körper geschlungen, die sie nun ein wenig lockerte. Luke verschränkte seine Finger in ihre und schloss sie von hinten in die Arme.
Dann küsste er ihren Nacken. »Wie geht es dir?«
Mara nickte selbstbewusst. »Gut. Sehr gut. Der Hohepriester Tawron hat mich besucht und war so liebenswürdig, dass Ritual mit mir durchzuführen, das er bereits mit den Jedi abgehalten hat. Ich habe mich geschämt, dass ich nicht dabei war, aber…«
»Das ist nicht schlimm, Mara. Wir hätten dich natürlich gerne dabei gehabt, aber es ist besser, wenn du dich ausruhst.«
Sie neigte den Kopf nach rechts und drückte sanft die Schläfe an seine. »Ich weiß. Und das ist auch ganz lieb von dir, Luke, aber manchmal fühle ich mich einfach wie eine Simulantin. Auf eine gewisse Weise wirkt Ithor so friedfertig, dass es mir schwer fällt, nicht abzustumpfen. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, dass ich den Kampf lieben könnte, sondern darum, dass ich dafür ausgebildet wurde. Kämpfen ist das, was ich am besten kann.«
»Und du bist eine der Besten darin.«
»Nur eine unter vielen?«
Luke lachte vergnügt. »Lass es mich noch mal versuchen. Wenn es ums Kämpfen geht, bist du die Beste von allen.«
Sie drehte den Kopf und küsste ihn auf die Wange. »Vielen Dank. Hast du was dagegen, wenn ich mich ein paar Minuten in deinen Armen entspanne?«
»Nur zu, wir haben Zeit.«
»Ein oder zwei Tage?«
»Sicher, aber hier mehrere Tage stehen zu bleiben, könnte ein bisschen viel werden, meinst du nicht auch?« Luke lächelte. »Wir könnten vor Hunger ohnmächtig werden.«
»Ein guter Einwand, mein Gatte. Vielleicht sollten wir uns lieber hinlegen.«
»Ganz wie du
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