Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
Republik.«
»Das war nun wirklich nicht nötig, Senator«, tadelte Shesh.
Aber Skywalker ließ sich von Pragets Bemerkung nicht aus der Ruhe bringen. »Wir werden es miteinander besprechen«, antwortete er schließlich. »Ich persönlich kann allerdings schon jetzt sagen, dass ich die Priesterin sehr gern kennen lernen würde.«
Einen Augenblick lang schwiegen alle, dann ergriff erneut Shesh das Wort. »Colonel Kalenda, welche Informationen hat Elan preisgegeben?«
»Das nächste Ziel der Yuuzhan Vong – Ord Mantell.«
Den Rücken dem Meer zugewandt, das sanft an Worlports sandige Südküste brandete, ließ Leia sich einen Moment Zeit, um sich die Berge anzuschauen, die aus dem rauchverhüllten Ödland im Norden ragten, von den ausgedehnten Schrottplätzen bis hin zum Ten Mile Plateau. Durch die Transparistahlkrone des Regierungsgebäudes von Ord Mantell – der Ort, an dem eine geheime Sitzung über das Schicksal der Flüchtlinge entscheiden sollte – konnte sie auch sehr viel von der Schwindel erregenden Hauptstadt mit ihren einst prächtigen Beispielen für die corellianische Klassizistik-Architektur sehen. Allerdings waren die meisten der reich verzierten Spitzen, der großen Kolonnaden und riesigen Rotunden mit den Rundbögen heute von einer Ansammlung Pseudo-Rokoko-Kuppeln und Obelisken umgeben, die eher dem banalen Geschmack der Spieler und Unterhaltungssuchenden entsprachen, welche in Scharen über den Planeten herfielen. Das Ganze war durch einen Irrgarten schmaler Treppen, geschwungener Rampen, überdachter Brücken und feuchter Tunnel miteinander verbunden.
In diesem Labyrinth kann man leicht vom Weg abkommen, dachte Leia, und tatsächlich hatte sie hier vor gut fünfundzwanzig Jahren die Orientierung verloren, kurz vor dem Ende ihrer Zeit als Prinzessin und Diplomatin, noch vor Hoth und Endor und lange vor der Heirat und der Geburt der Kinder. Im Geiste versuchte sie einen Weg vom Regierungshaus hinunter zur braunen Ebene zu finden, ein Spiel, das sie für einen Augenblick ablenkte von den Gedanken an die Kinder und an Han…
»Botschafterin Organa Solo«, unterbrach sie der Repräsentant von Balmorra, »stimmt etwas nicht?«
Leia tauchte aus ihren Erinnerungen auf und lächelte zerknirscht. »Entschuldigen Sie bitte. Was haben Sie gerade gesagt…?«
»Ich sagte, Sie hätten meine Frage noch nicht beantwortet«, wiederholte der schlanke, steife Mensch verstimmt. »Wie kann die Neue Republik ein solches Ersuchen rechtfertigen, wo doch zahllose bewohnbare Welten existieren, auf denen Flüchtlinge untergebracht werden können, ohne dabei den ökonomischen Wohlstand der Einwohner zu gefährden?«
Leia gab sich Mühe, weiterhin die sicher auftretende Diplomatin zu spielen. »Natürlich haben wir die Mittel, viele Millionen Flüchtlinge in die außen liegenden Sektoren zu verfrachten. Jedoch ist es nicht unser Ziel, uns von einer Unannehmlichkeit einfach zu befreien. Wir sprechen über Völker, die erheblich zur Stabilität und zum Gedeihen der Neuen Republik beigetragen und nun alles verloren haben – Häuser, Lebensunterhalt, häufig auch Familienmitglieder oder die gesamte Verwandtschaft.«
»Wozu sind Verwandte schon gut ohne eine Welt«, spottete jemand am Tisch.
»Genau darum geht es«, sagte Leia. »Der Sonderausschuss des Senats für Flüchtlinge brauchte deshalb Welten mit intakten Infrastrukturen – nicht nur mit bewohnbarem Land, sondern auch mit Planetenverteidigung, Raumhäfen, Transportnetzen und verlässlichen Kommunikationsmöglichkeiten nach Coruscant und zu den Kernwelten.«
Alsakans Repräsentant mit dem Haarkranz schnaubte. »Ein höchst lobenswertes Ideal, Botschafterin, aber wer soll diese Millionen ernähren und kleiden? Wer wird die Unterkünfte bauen und die Bestrahlungsgeräte installieren, die notwendig sind, um sicherzugehen, dass die eingeborene Bevölkerung gegen eventuelle Krankheiten der Flüchtlinge geschützt ist?«
»Der Senat hat bereits Beträge für diese Aufgaben zur Verfügung gestellt.«
»Aber für wie lange?«, fragte der Gesandte von Devaron mit dem Zwillingshorn. »Falls die Neue Republik ihr Wort bricht – oder dazu durch die Umstände gezwungen wäre –, tragen die Gastgeberwelten die ökonomische Verantwortung, denen es dann vermutlich schwer fallen wird, die Flüchtlinge, die in gutem Glauben aufgenommen wurden, wieder loszuwerden. Daraus könnte für manche eine wirtschaftliche Katastrophe resultieren.«
Leia gestattete es sich, etwas
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