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Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance

Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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Anspruch genommen hatte und aus denen später ein Ausbildungsgelände für die Jedi-Ritter geworden war, verschwanden oben im Dunst. Chucklucks und Chitterwebs, wie gewöhnlich noch heiser zu dieser Tageszeit, hockten auf den niedrigen Zweigen der Massassi-Bäume und warteten darauf, dass der Himmel klar wurde. Stacheleidechsen und kleine Nager saßen reglos wie Statuen da. Auch der Gasriese Yavin war noch nicht zu sehen, obwohl er den Nebel in einem tiefen Orange leuchten ließ.
    Mitten auf einem Pfad, der sich zum Großen Tempel schlängelte, stand Luke Skywalker und genoss die Stille. Die Macht, die für gewöhnlich hell in ihm leuchtete, wirkte wie durch den Dunst erstickt und brachte kaum ein Wispern zustande.
    Irgendwo in der geisterhaft grünen Umgebung gurrte ein Bauchvogel. Doch Luke wusste, was sich in seinen Ohren so melodisch anhörte, diente der Revierverteidigung des Vogels, indem er andere warnte. Er lauschte aufmerksamer und nahm die Geräusche von Tieren wahr, die nach Futter suchten oder jagten. So war der Gang der Macht – das eine Wesen überlebte, das andere verschwand. Tod ohne böse Absichten, denn die Natur hatte keine dunkle Seite. Die Suche der Kristallschlange nach Beute konnte man nicht mit den Taten des Imperators während seiner grausamen Herrschaft vergleichen – oder mit dem, was die Yuuzhan Vong jetzt taten. Und schon seit Beginn der Invasion hatte sich Luke gefragt, wie sich das Leben wohl für die Augen und Ohren der Yuuzhan Vong darstellte.
    Er starrte in den Nebel. Es war, als hätte jemand einen Gazeschleier über seine Augen geworfen. Er sah Bilder von Insekten, die ihr Aussehen Zweigen, Blättern oder Blüten anpassten, Bilder von kleinen Tieren, die den vielfältigen organischen Abfall auf dem Waldboden imitierten. Tarnung, dachte Luke.
    Trug, Heimlichkeit, Irreführung…
    Die Yuuzhan Vong waren wie die unvorhersagbaren Stürme, die über Yavin 4 brausten, in die Galaxis gefegt. Sie glaubten an ihre Götter wie Palpatine an die dunkle Seite der Macht. Und dennoch, trotz all des Bösen, das sie verkörperten, waren sie keine Sith, sie waren keine Gesandten der dunklen Seite. Blinder Gehorsam rechtfertigte auch ihre heimtückischsten Handlungen. Nicht ihr Glaube machte sie zu Dienern des Bösen, sondern ihr Zwang, diesen Glauben anderen aufzudrängen und alle zu vernichten, die sich ihnen in den Weg stellten. Sie konnten Licht und Dunkelheit nicht unterscheiden, weil sie die Existenz gewissermaßen als Illusion betrachteten. Da das Leben für sie keinen Wert an sich hatte, war es lediglich ein Dienst an den Göttern, und der Lohn für diesen Dienst erwartete sie im Jenseits.
    Als Luke und andere Jedi versucht hatten, in die Yuuzhan Vong hineinzuschauen, hatten sie keine Spur der Macht in ihnen entdeckt; ihr Glanz, der sonst jegliches Leben erfüllte, fehlte ihnen vollkommen. Doch wenn sie nicht von der Macht durchströmt wurden, war es dann möglich, dass die Macht einfach nicht vorhanden war in jener Galaxis, aus der sie stammten? Konnte die Macht an dem einen Ort existieren und an einem anderen nicht, so wie das spezifische Ergebnis einer bestimmten Evolution im Universum? Oder fehlte die Macht einfach nur in den Yuuzhan Vong – und natürlich in ihren lebendigen Waffen, die eher Auswüchse ihrer selbst waren?
    Aller Wahrscheinlichkeit nach war Mara Opfer einer dieser Waffen geworden – einer Krankheit, die die Yuuzhan Vong eingeschleppt hatten –, und obwohl sie mit ihrer Stärke in der Macht die Krankheit noch unter Kontrolle halten konnte, wo andere ihr längst erlegen wären, war Luke sich ganz und gar nicht sicher, ob Mara den Kampf am Ende tatsächlich gewinnen würde. Nicht, nachdem die gegenwärtige Besserung ihres Zustandes einem Gegenmittel zu verdanken war, das ihnen indirekt von den Yuuzhan Vong gebracht worden war.
    Trug, Heimlichkeit, Irreführung…
    Trotz seiner Wissbegierde begriff Luke sehr wohl, dass die Invasoren unbedingt zurückgeschlagen werden mussten. Und wenn der Sieg erlangt werden konnte, ohne sämtliche Yuuzhan Vong zu vernichten, würde er vielleicht eines Tages Antworten auf seine Fragen erhalten. Bis dahin unterlagen die Jedi der Pflicht, der Galaxis in diesem aufgezwungenen Krieg beizustehen. Wie sich dies mit der Verpflichtung der Jedi zu Frieden und Gerechtigkeit vereinbaren ließ, war ihm ein Rätsel.
    Das kryptische Murmeln der Macht kehrte in diesem Moment zu ihm zurück. Er bemerkte, dass sein Besucher vor einer Weile zu reden

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