Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
herab, ihrer Enkelin die Entscheidung zu verzeihen, sich den Jedi anzuschließen, anstatt die nächste Königinmutter zu werden.
Ta’a Chume beobachtete, wie Tenel Ka auf Abstand zu ihr ging, dann drehte sie sich um, entdeckte Leia, raffte ihr langes Gewand und eilte auf sie zu.
»Haben Sie gut geschlafen, Botschafterin?«, erkundigte sie sich, während sie näher trat.
»Das würde ich gern sagen, aber leider habe ich kein Auge zugetan.«
»Die Sache mit dem Duell«, meinte Ta’a Chume geringschätzig. »Machen Sie sich nicht zu viele Sorgen.«
Leia starrte ihr in die grünen Augen. »Sind Sie so zuversichtlich, was Ihren Sohn betrifft?«
»Sie etwa nicht?«
»Selbst die Besten werden manchmal übertroffen, Ta’a Chume.«
Die frühere Königinmutter musterte sie eingehend. »Da muss ich mich doch fragen, worauf Sie anspielen. Auf Ihren Vater möglicherweise, der von Ihrem Bruder übertroffen wurde, oder auf meinen Sohn, den dieser Schmuggler ausstach, der mit Ihrer Hilfe zum Helden wurde.«
Diesen Köder wollte Leia nicht schlucken. »Isolder hätte sich nicht provozieren lassen dürfen.«
»Nur, meine Teure, was blieb ihm anderes übrig, nachdem Thane Sie beleidigt hatte?«
»Er hätte mir die Antwort überlassen sollen.«
In den Augenwinkeln von Ta’a Chume bildeten sich Falten. »Meine liebe Leia, hier auf Hapes erwartet man von den Damen, dass sie sich nicht wie Krieger aufführen, sondern mit anderen Rollen vorlieb nehmen. So war es seit den Gründertagen des Konsortiums. Beschweren Sie sich bei den Lorell-Räubern, weil sie uns auf das Postament gehoben haben.«
»Ich bin keine hapanische Dame, Ta’a Chume. Und man hat mir schon üblere Dinge unterstellt, als eine Lügnerin zu sein.«
»Gewiss.«
Leia fuhr hoch, verlor jedoch nicht die Beherrschung. »Ich mache mir eigentlich weniger Sorgen um die Verteidigung meiner Ehre als vielmehr um die Einheit der Konsortium-Welten.«
Ta’a Chume gab einen verdrossenen Seufzer von sich. »Ohne Ehre gibt es keine Einheit, Leia. Und da wir gerade von Ehre und Unehre sprechen, wollte ich mich nach Ihrem bezaubernden Schurken von Ehemann erkundigen. Warum begleitet er Sie eigentlich nicht?«
Leia hielt Ta’a Chumes bohrendem Blick stand. »Han widmet sich auf seine ganz eigene Art dem Krieg.«
»Welch rätselhafte Antwort.« Ta’a Chume senkte die Stimme verschwörerisch. »Ich hoffe doch, es gibt keine Schwierigkeiten im trauten Heim.«
»Überall gibt es Schwierigkeiten. Deshalb bin ich hier.«
»In der Tat.« Ta’a Chume schwieg einen Augenblick, ehe sie hinzufügte: »Seit Ihrer Ankunft auf Hapes wollte ich Ihnen die ganze Zeit sagen, wie sehr ich mich in Ihnen getäuscht habe.«
Leia wartete.
»Anders als die Hexentochter von dieser Dathomiri« – sie schaute in Richtung von Tenel Ka – »haben Sie sich dagegen entschieden, eine Jedi zu werden.«
Nun musste sich Leia in Erinnerung rufen, dass sie sich mit einer Frau unterhielt, die nicht nur die Ermordung ihres ältesten Sohnes sowie Isolders erster Liebe angeordnet hatte, sondern deren Mutter die Jedi fast mit ebensolcher Inbrunst gehasst hatte wie Palpatine. Isolders Großmutter hatte die Auslöschung der Jedi gewünscht, wenn auch nur, um die Auferstehung dessen zu verhindern, was sie als eine Oligarchie von Zauberern und Auralesern betrachtet hatte.
»Tenel Ka hat eine weise Entscheidung getroffen«, sagte Leia schließlich, »und Ihr Sohn ebenfalls. Teneniel Djo passt vorzüglich zu Isolder.«
Ta’a Chume schüttelte den Kopf. »Nein, meine Liebe. Diese Heirat hat nur Schwierigkeiten gebracht. Gerüchten zufolge will Teneniel Djo nach Dathomir zurückkehren.«
»Tut mir Leid. Ich wusste nicht…«
»Sie dagegen hätten vorzüglich zu meinem Sohn gepasst. Er nimmt an diesem Duell teil, um mir zu demonstrieren, dass ein Mann durchaus die Initiative ergreifen kann, und um Ihnen zu beweisen, dass seine Zuneigung für Sie nicht weniger geworden ist. Aus diesem Grunde können Sie sich, ganz unabhängig vom Ausgang des Duells heute, darauf verlassen, meine volle Unterstützung zu haben, wenn es um ein Bündnis zwischen dem Konsortium und der Neuen Republik gegen die Yuuzhan Vong geht.«
Leia hatte sich noch immer nicht von dieser unerwarteten Enthüllung erholt, als Isolder, Teneniel Djo und Astarta eintrafen.
»Typisch für ihn«, sagte Ta’a Chume. »Er erscheint stets im allerletzten Augenblick.«
Nach dem Prinzen kamen seine Gefolgsleute und Duellbeobachter, unter ihnen auch
Weitere Kostenlose Bücher