Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
förmlich entschuldigen, wenn die Repräsentanten des Konsortiums über mögliche Hilfe für die Neue Republik abstimmen«, begann er. »Sie können sich darauf verlassen, dass ich mein Versprechen halte und zu Prinz Isolder stehe.« Obwohl er nicht wollte, zog er eine finstere Miene. »Im Moment möchte ich Sie nur beglückwünschen, weil es Ihnen gelungen ist, das Konsortium einen Schritt näher an das heranzuführen, was sich mit Sicherheit als Katastrophe erweisen wird.«
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Melisma, Gaph und ein Dutzend anderer Ryn arbeiteten sich durch den wadentiefen Schlamm, der sich infolge des letzten angeordneten Regenfalls auf Ruan gebildet hatte. Die Bedingungen in Lager 17 verschlechterten sich rapide, und niemandem war nach Lächeln zumute, nicht einmal Gaph, der für gewöhnlich auch in den schlimmsten Situationen eine unerschütterliche Zuversicht an den Tag legte.
Die Aufseher des Lagers hatten verlangt, dass sich die Ryn im Eingewöhnungsbereich meldeten. Gründe dafür hatten sie nicht genannt. In diesem Bereich wurden jene Flüchtlinge auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet, die ins Herz der Neuen Republik umgesiedelt werden sollten.
Ähnlich wie Salliche Ag, wo man bemüht war, möglichst viele Flüchtlinge auf Ruan zu halten, hatte eine Reihe Welten und Korporationen vergleichbare Absichten und wollte die Vertriebenen aus dem Äußeren und Mittleren Rand als billige Arbeitskräfte zu sich holen. Optik-Unternehmen suchten Spezies mit angeborener hoher Sehschärfe, Akustik-Firmen brauchten Leute mit feinstem Gehör. Manche Betriebe benötigten einfach große und kräftige Arbeiter. Allerdings hatten die meisten Flüchtlinge niemals die Kolonien, geschweige denn die Kernwelten kennen gelernt, und aus diesem Grunde war es unerlässlich, ihnen in Kursen den schnellen Rhythmus ihres neuen Lebens nahe zu bringen.
Melisma und die Übrigen trotteten an einfachen Gebäuden und Pavillons vorbei, in denen Ruurianer und Dugs in Basic unterrichtet wurden. In anderen Gebäuden wurde geübt, wie man mit Droiden, Computern und virtuellen Lebensformen umging, wie man Turbolifte, Transferschächte und Laufbänder benutzte, auf welche Weise man Bacta-Behandlungen, Durafolien, Komlinks und Holoprojektoren einsetzte, wie man sich in Restaurants, Theatern und an anderen öffentlichen Orten richtig verhielt oder in Gegenwart wohlhabender, politisch einflussreicher oder wichtiger Personen korrekt benahm.
Die Ryn hatte man zu Gebäude 58 einbestellt, das sie leer vorfanden, als sie eintraten, wenn man von einer Anzahl wackeliger Tische und Stühle und einer menschlichen Frau absah, der bei ihrem Anblick fast die Augen aus dem Kopf fielen. Sie schaute auf das Display ihres Datenblocks, den sie um den Hals trug, gewann rasch ihre Fassung zurück, und bat alle, Platz zu nehmen.
Die Tatsache, dass sich Melisma und ihre Gefährten auf den Boden setzten, unterminierte abermals ihr Selbstbewusstsein, das vermeintlich kaum stabiler als die Möbel war, und erneut suchte sie Rat auf ihrem Datenblock.
»Sie wurden hierher bestellt«, begann sie in Basic, »weil sich vielleicht eine Möglichkeit ergeben könnte, Sie nach Esseies zu befördern, wo Sie eventuell sogar Arbeit zugewiesen bekommen.«
Überrascht drehte sich Melisma zu Gaph um, dessen Optimismus plötzlich zurückgekehrt war.
»Diese Arbeit mag Ihnen ein wenig sonderbar vorkommen, aber es ist die einzige, die zurzeit speziell für Ihre Spezies angeboten wird, und deshalb sind Sie vermutlich daran interessiert.«
Sie räusperte sich bedeutungsschwanger. »Im Prinzip würden Sie in einer Art lebendem Museum wohnen, wo diverse Völkerschaften koexistieren und Forschern oder auch Neugierigen die diversen einzigartigen Eigenschaften ihrer Spezies erklären.«
Eine Weile lang sagte niemand ein Wort; schließlich fragte Gaph: »Was müssten wir genau tun?«
»Nun, Sie müssten einfach Sie selbst sein«, erwiderte die Frau in unabsichtlich schrillem Tonfall.
Nachdem ihm nun die gute Laune vergangen war, blickte Gaph Melisma an und danach wieder die Frau. »Sie meinen also, es wäre dort genauso wie hier – nur begaffen uns Tag und Nacht tauende von Besuchern?«
»Beobachten«, korrigierte ihn die Frau. »Nicht begaffen.«
Entsetzt schüttelte Melisma den Kopf. »Tut mir Leid, doch dieses Angebot müssen wir wohl ablehnen«, sagte sie und sprach damit den anderen aus dem Herzen.
Die Frau nagte einen Augenblick an ihrer Unterlippe, dann trat sie zur Tür und vergewisserte
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