Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
evakuieren.«
Anakin beobachtete die Sensoren mit einem halben Auge und lauschte ansonsten der Macht. Er wusste, wo sich seine Mutter, Jaina, seine Tante und sein Onkel befanden. Die Kampfgruppe der Yuuzhan Vong schien sich nicht mehr für vereinzelte Schiffe zu interessieren, die innerhalb des nebeligen Randes der Atmosphäre von Duro patrouillierten. Seine Aufgabe war es, nach einer weiteren Angriffswelle Ausschau zu halten. Er hatte es seinem Astromech, Fünfer, überlassen, den Raum zu scannen.
Er hatte sich einen der ersten neuen R7-Droiden ausgesucht, den fortgeschrittensten Astromech, weil er eine gewisse Ahnung gehabt hatte. Die R7-Serie war dafür bekannt, dass sie außer mit E-Flüglern nur schlecht mit Kampfjägern arbeiten konnte, und Anakin hatte fünf Versuche und zwei Wochen Programmierarbeit gebraucht, aber nun war sein mechanischer Kopilot so effektiv und verlässlich wie der R2 seines Onkels, und außerdem voll bewaffnet und unglaublich schnell.
Für Anakin Solo war eben nur das Beste gut genug.
Auf seinem derzeitigen Kurs hatte er einen guten Blick auf Orr-Om. Das monströse Geschöpf, das sich um die Stadt gewickelt hatte wie eine Raumschlange, hatte eine dicke Haut, um im Vakuum überleben zu können, und ein mindestens acht Meter breites Maul. Eine Staffel von Korallenskippern eskortierte Orr-Om, während die Stadt aus dem Orbit trieb, auf den Planeten zu. Anakin bezweifelte, dass er etwas tun konnte, um deren Bewohnern noch zu helfen.
Aber wenn er dieses Geschöpf erledigte, konnte er zumindest verhindern, dass es als Nächstes über Bburru herfiel oder über Rrudobar oder eine andere Orbitalstadt.
Auf der taktischen Frequenz konnte er schwach den Funkverkehr zwischen einem Offizier an Bord des Mon-Cal-Kreuzers Poesy auf der andern Seite von Duro und einer E-Flügler-Patrouille hören. Sie klangen ebenso frustriert über Admiral Wuhts Waffenstillstand, wie er es war.
Aber sie waren keine Jedi. Sie mussten Befehlen folgen.
Eigentlich musste er das auch, aber er war hier draußen, und sie nicht. Er hatte die Macht und sieben Protonentorpedos. Wenn er die Dovin Basale der Skipper ausschalten konnte, wäre er vielleicht imstande, das Ungeheuer zu treffen.
Auf seinen Scannern entdeckte er das Wrack des Flüchtlingsfrachters, das träge in die Atmosphäre kippte. Das brachte ihn auf eine Idee.
Vorsichtig beschleunigte er. »Fünfer, zeig mir an, was du über die strukturale Integrität des Frachters hast.«
Er betrachtete die Anzeige, die auf seinem Schirm erschien, und sah, dass die Risse von dem Beschuss noch länger geworden waren; an einer Seite klaffte ein großes Loch. Gerade breit genug, um hineinzufliegen.
»Sind noch Lebensformen an Bord?«
Fünfer zögerte weniger als eine Sekunde.
Negativ.
Anakin packte die Steuerung fester. Das waren schreckliche Nachrichten, aber es gab ihm zumindest viel Raum, ohne dass er Gefahr lief, jemanden zu verletzen.
»Wie sieht es mit dem Hauptreaktor aus? Ist er schon geschmolzen?«
Negativ. Reaktor intakt.
Das war sogar noch besser! Er flog nach dem Scanner, mit Solo-Glück und Instinkt, klappte die Stabilisatoren ein und manövrierte sich durch den Riss in den riesigen Hauptfrachtraum. Etwas war hier explodiert und hatte sich durch Decks und Schotte geschmolzen.
»Fünfer, ich brauche mehr Informationen. Ich werde versuchen, die Nase an ein inneres Schott zu drücken und dieses Ding zu lenken.«
Sein Droide schoss eine Reihe von Fragezeichen auf den Schirm.
»Ich möchte dem Wrack mehr Schub geben und es dann auf Orr-Om schleudern.«
Mehr Fragezeichen.
»Tu es einfach«, befahl Anakin. Selbst ein R7 konnte manchmal unglaublich begriffsstutzig sein.
Es dauerte länger, als er erwartet hatte, erst den Kurs zu berechnen und dann das Wrack durch die brodelnden Gaswolken zu fliegen und alle Beschleunigung hinzuzufügen, die Fünfer den X-Flügler-Antrieben entlocken konnte. Er stellte seinen Trägheitskompensator auf fünfundneunzig Prozent ein, damit er das beste Gefühl für seine ungelenke Frachterhülse bekam.
Sein Chrono fing schließlich an, die Sekunden zu zählen. Inzwischen hatte der Frachter erheblich an Schub gewonnen.
»Also gut«, sagte er. »Auf mein Zeichen Geschwindigkeit verringern.«
Die Sekunden vertickten.
»Jetzt«, rief er.
Er glitt in die Macht, ließ sie seine Hände auf der Steuerung, die Füße auf dem Ruder lenken. Das stumpfe Heck des X-Flüglers stieß nur einmal an, als es durch den scheußlichen Riss
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