Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
uns auf dieser Welt säen und aufräumen, damit wir die Kuppeln abbauen können. Ich neige ja nicht gerade zu Platzangst, aber…«
»Wie war das?« Aj Koenes, der große Talz, versetzte ihm mit einem kräftig aussehenden pelzigen Arm einen Schubs. »Ich habe doch gesehen, wie Sie…«
Leia erhob sich müde. »Hat sonst jemand etwas zu berichten?«
Sidris Kolb erhob sich. »Das Wolkensäen hat begonnen, aber…«
»Wolkensäen?«, warf Cawa ein, ein Quarren, der die vergangene Besprechung verpasst hatte. »Ich hatte Sie gebeten, das um weitere sechs Wochen zu verschieben. Ich hatte schon Probleme genug, mit dem Oberflächenwasser zurechtzukommen. Die letzten Regenproben, die wir genommen haben, enthielten sechshundert Einheiten pro Million…«
Und wieder ging es los.
Diesmal ließ Leia sie einfach weitermachen. Es sah so aus, als würde jedes einzelne Projekt alle anderen gefährden. Sie musste eine Möglichkeit finden, all diese Leute zur Zusammenarbeit zu veranlassen, oder sie würde sie nach Hause schicken und mit einer neuen Mannschaft von vorn anfangen müssen. Duro war zu wichtig, um es an solche Streitereien zu verlieren.
Nicht lange darauf rief ein weiterer Notfall Leia zum Lagerhaus, wo sie ihre Frustration an dem hilflosen Frachtangestellten ausließ.
»Wie meinen Sie das: Der Rest kommt nicht vor der nächsten Woche? Wir brauchen diese Lieferung! Die neuen Hydrokulturanlagen werden ohne lösliches Kalium – oder was das sonst für ein Zeug sein soll – nicht weiterkommen. Der Teufel soll diese Duros holen!«
Man musste es dem Angestellten lassen – er blieb einfach sitzen und nahm alles geduldig hin, bis Leia gezwungen war, Luft zu holen.
»Es tut mir Leid«, murmelte sie schließlich. »Es ist nicht Ihre Schuld. Wir sind alle ein wenig reizbar geworden, und ich bin froh, wenigstens den Bergbaulaser zu bekommen. Können Sie mir eine Verbindung nach Bburru herstellen?«
Zehn Minuten später gab es immer noch Schwierigkeiten mit der Boden-Orbit-Verbindung. »Also gut«, sagte sie und biss die Zähne zusammen, um nicht schreien zu müssen. »Ich will dieses Zeug hier haben, wo es hingehört. Gateway ist die größte Siedlung auf diesem Planeten.«
»Tut mir Leid, Ma’am«, sagte die Stimme am andern Ende. »CorDuro hat diese Lieferung zur Siedlung Zweiunddreißig geschickt, für die Wasseraufbereitungsanlage, zusammen mit der Zuteilung für den nächsten Monat. Sie werden Sie mit…«
»Nächsten Monat?« Ungläubig starrte Leia den Schirm an. »Glauben die etwa, sie können dort Vorräte anlegen? Wer ist dieser Kerl, der da drüben alles an sich reißt?«
Der Angestellte schüttelte den Kopf. »Er schien der Ansicht zu sein, da die Wasserreinigung Ihren Leuten noch mehr nützt als seinen, würde es Sie nicht stören. Wollen Sie ihm eine Botschaft zukommen lassen?«
»Ich habe zu viel zu tun, um mich damit abzugeben. Setzen Sie sich mit SELCORE in Verbindung und sehen Sie, ob wir eine zweite Lieferung bekommen können.« Und einen neuen Verwalter für Siedlung Zweiunddreißig, hätte sie am liebsten hinzugefügt, wenn sie der Ansicht gewesen wäre, es würde etwas nützen. Vielleicht konnte SELCORE ja Lando und Tendra einspannen.
In einem Steintunnel unter Gateways Laborgebäude und den toxischen Marschen hatte Nom Anor ein unterirdisches Büro eingerichtet. Leia Organa Solos Leute hatten den langen Haupttunnel gegraben; er hatte einen Seitengang geschaffen, indem er kleine Organismen einsetzte, die weichen Stein fraßen. Wenn sie vollkommen aufgeschwemmt starben, warf er sie zu tausenden tief in die Marschen. Dort verwesten sie, und die Bakterien in ihren Gedärmen wirkten die »Wunder«, die Organa Solos Leute so entzückten. Er marschierte durch sein Vorzimmer und berührte den Punkt, der seine Gablith-Maske veranlasste, sich von ihm zu lösen. Pore um Pore zog sich das Wesen von seinem Körper zurück. Er biss die Zähne zusammen. Anders als Kriegsmeister Tsavong Lah und die anderen glaubte Nom Anor nicht daran, dass sein Schmerz die Götter nährte. Er behauptete, Yun-Harla, der verschleierten Göttin, zu dienen – und falls sie tatsächlich existierte, war sie von der Täuschung vermutlich ganz begeistert – , aber in Wirklichkeit diente Nom Anor nur sich selbst und seiner Chance auf eine Beförderung. Er hatte dem Kriegsmeister in gewisser Hinsicht sogar die Wahrheit gesagt. Nun gut, Leia Organa Solo war keine echte Jedi, und ihre Tochter war immer noch unerprobt – aber
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