Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
lief barfuß durch den Korridor.
Kurze Zeit später kehrte Tahiri mit Ikrit zurück. Der alte Jedi-Meister kam auf allen vieren in den Konferenzraum, und seine langen Ohren strichen über den Boden. Die normalerweise leuchtenden Augen erschienen Anakin trüb, und er fühlte sich von plötzlichem Kummer erfasst.
»Meister Ikrit.«
»Junger Anakin. Es freut mich, dich wieder zu sehen«, sagte Ikrit. »Obgleich du beunruhigende Neuigkeiten bringst.«
»Ja.« Er nannte noch einmal die Einzelheiten, damit Ikrit und Tionne die Situation verstanden.
»Sie wollen unsere Kinder verschleppen?«, fragte Tionne, und ihre Stimme klang finsterer als sonst.
»Die Friedensbrigade? Und ob. Tionne, derzeit ist es für Jedi dort draußen sehr gefährlich.«
»Ich verstehe«, entgegnete sie und ballte die Faust. »Nein, ich verstehe nicht. Ist die Galaxis verrückt geworden?«
»Ja«, sagte Kam sanft. »Es ist ein alter Wahnsinn namens Krieg.«
»Ihr habt keine Schiffe, oder?«
»Nein. Streen und Peckhum sind mit dem Versorgungsschiff losgeflogen.«
»Wohin?«
»Nach Corellia. Sie müssten bald zurück sein. Allerdings… Jetzt rechne ich nicht mehr mit ihrer Rückkehr.«
»Wir müssen die Kinder hier verstecken«, sagte Anakin. »Aber wo?«
»Unten am Fluss!«, schlug Tahiri vor. »Die Höhle unter dem Palast des Woolamander. Meister Ikrits Höhle.«
Anakin hob die Brauen. »Das ist eine gute Idee. Dort wären sie schwer zu finden, insbesondere wenn die Friedensbrigade nicht sofort mit der Suche beginnt.«
»Wie meinst du das?«, fragte Kam vorsichtig. »Warum sollte sie mit der Suche warten?«
»Ich bleibe zurück«, sagte Anakin. »Ich werde dafür sorgen, dass sie glauben, wir seien im Tempel und würden uns von dort aus verteidigen. Die Friedensbrigade wird Zeit vergeuden bei dem Versuch, sich den Weg freizuschießen, und dadurch bekommt ihr Gelegenheit, die Kinder in Sicherheit zu bringen.«
»Du hast ein kleines Detail ausgelassen«, sagte Tahiri. »Was ist mit dir ? Was gewährleistet deine Sicherheit?«
»Ich verstecke den X-Flügler − ich kenne da einen guten Ort. Und später mache ich mich damit auf und davon. Ich spiele Versteck, bis Talon Karrde eintrifft. Sobald er die Friedensbrigade erledigt hat, führe ich ihn zu euch.«
»Du hast über diese Sache nachgedacht«, stellte Tionne fest.
»Sehr gründlich«, bestätigte Anakin.
»Er hat Recht«, sagte Kam.
»Kam…«, begann Tionne.
»Er hat Recht«, betonte Kam noch einmal. »Allerdings bleibt nicht er zurück, sondern… ich.«
»Ich bin der bessere Pilot«, sagte Anakin unverblümt. »Nur ich kann dies schaffen.«
»Das stimmt«, erklang Ikrits kratzige Stimme. »Es ist Teil seines Schicksals. Und des meinen.«
»Meister Ikrit…«
»Du willst darauf hinweisen, dass ich kein Krieger bin. Das mag sein − es ist lange her, seit ich zum letzten Mal ein Lichtschwert in der Hand gehalten habe, und selbst damals empfand ich keine Freude dabei. Aber heute sind es keine Lichtschwerter, die sich durchsetzen werden, keine Waffen. Nicht jeder Gebrauch der Macht ist aggressiv.«
Anakin schürzte die Lippen, brachte es aber nicht fertig, dem alten Meister zu widersprechen.
Kam kaute einige Sekunden auf der Unterlippe. »Na schön«, sagte er schließlich. »Es gefällt mir nicht, aber wir haben keine Zeit für eine Debatte. Komm, Tahiri. Hilf mir und Tionne, die Schüler auf die Boote zu bringen.«
»Ich bleibe bei Anakin«, erwiderte Tahiri.
»Nein«, sagte Anakin.
»Doch!«, konterte Tahiri hitzig. »Ich habe mich auf diesem Mond gelangweilt, während du gegen die Yuuzhan Vong gekämpft hast. Ich hab’s satt! Ich will endlich etwas unternehmen!«
»Du bist für dies zu jung«, wandte Tionne ein.
»Anakin ist nur zwei Jahre älter als ich! Bei Sernpidal war er fünfzehn!«
»Das stimmt«, sagte Anakin. »Und Chewbacca starb durch meine Schuld. Bitte geh mit Kam, Tahiri.«
Sie riss die Augen auf, fühlte sich verraten. »Du willst nicht, dass ich bei dir bleibe! Nach allem, was wir…. Du hältst mich für ein Kind, so wie die anderen!«
Nein, dachte Anakin. Ich möchte nur nicht, dass du stirbst.
»Ich bitte dich, Tahiri«, sagte Tionne. »Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
»Schon gut, schon gut.« Tahiri sauste hinaus, ohne einen weiteren Blick auf Anakin zu richten.
Kam legte Anakin die Hand auf die Schulter. »Für sie war es sehr schwer hier ohne dich.«
Anakin nickte. »Ich sollte mich besser an die Arbeit machen«, sagte er
Weitere Kostenlose Bücher