Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
Leben.« Nen Yim blickte auf den Boden zu ihren Füßen. »Es fühlt sich seltsam an, auf so ungeheurem Reichtum zu stehen. Und das Leben! Anders als unseres, voller Vielfalt, und nichts davon dazu bestimmt, uns zu dienen!«
Die Meistergestalterin kniff die Augen zusammen. »Es ist geschaffen, um uns zu dienen«, sagte sie leise. »Es ist der Wille der Götter, dass Leben uns dient. So haben Sie es gelernt.«
»Natürlich, Meister«, erwiderte Nen Yim. »Ich meine nur, wir haben es noch nicht gestaltet. Aber das werden wir.«
»Ja, das werden wir«, bestätigte Mezhan Kwaad. »Und ich betone, wir. Wissen Sie, warum Sie ein Adept sind, Nen Yim? Wissen Sie, warum Sie hier sind und nicht die Mutationen in den methanregulierenden Umwandlungskammern eines alten Maw Luur korrigieren?«
»Nein, Meister.«
»Weil ich Ihre Arbeit an den endokrinen Gängen des Weltenschiffes Baanu vorgesehen habe.«
Erneut gab Nen Yim ihrem Kopfschmuck eine demütige Faltung. »Ich habe nur getan, was getan werden musste«, sagte sie.
»Sie haben optimale Arbeit geleistet. Viele hätten sich mit dem Formen des Tii begnügt, aber Sie gingen darüber hinaus. Sie wandten das Vul-Ag-Protokoll an, obwohl es nie zuvor bei endokrinen Gängen verwendet worden ist.«
»Ich bin von der Annahme ausgegangen, dass es bei den peripheren osmotischen Membranen eine bessere Transpiration ermöglichen würde…«
»Ja. Tradition und Schicklichkeit sind bei unserer Aufgabe von größter Bedeutung, aber wenn man ganz darin aufgeht, riskiert man engstirniges Denken. Ich brauche einfallsreiche Adepten, die das heilige, unveränderliche Wissen auf eine neue Weise benutzen. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Ich glaube schon, Meister«, antwortete Nen Yim vorsichtig. Ein kleiner Klumpen der Furcht bildete sich in ihrem Hals. Wusste die Meisterin Bescheid?
Nein, unmöglich. Wenn Mezhan Kwaad von Nen Yims Häresie gewusst hätte, hätte sie sie sicher nicht unterstützt. Es sei denn, sie selbst…
Nein. So etwas war bei einem Meister völlig ausgeschlossen.
»Glauben Sie nicht«, sagte die Meisterin. »Wer weiß, bringt es weit. Verstehen Sie? Wie Sie selbst gesagt haben: Nach Generationen steht uns eine ganz neue Galaxis zur Verfügung. Es wird Zeit, zu zeigen, wofür uns Yun-Yuuzhan bestimmt hat.«
Nen Yim nickte und sah wieder zu den Damuteks. Sie lösten bereits ihre Schutzhaut ab, dehnten sich und wuchsen zu hoch spezialisierten Gestalterlagern.
»Kommen Sie, Adept«, sagte die Meisterin. »Es wird Zeit für Sie, Ihre Hand zu erhalten.«
»Schon?«, erwiderte Nen Yim.
»Unsere Arbeit beginnt morgen. Wir haben einen der Jeedai, wie Sie wissen. Nur einen, aber bald bekommen wir mehr. Der Höchste Oberlord Shimrra beobachtet sehr sorgfältig, welche Fortschritte wir erzielen. Wir werden ihn nicht enttäuschen.«
Nen Yim trat aus dem Zeremonienbad in eine dunkle Zweithaut. Beim Kontakt schmiegte sie sich eng an ihren Leib, und Nen Yim spürte ein Prickeln, als sich Wimpernhärchen in ihre Poren schoben. Die Zweithaut bedeckte nicht ihren ganzen Körper, ließ Arme und den größten Teil der Beine bloß. Sie strich ihr kurzes schwarzes Haar zurück, hob die rechte Hand und betrachtete sie so, als sähe sie sie zum ersten und nicht zum letzten Mal. Dann ließ sie sich von einem Bediensteten in die verdunkelte Grotte Yun-Ne’Shel führen, wo die Meisterin wartete.
Die Grotte roch nach Salzlake und Öl. Sie war eng, feucht und reagierte schwach auf Berührungen. Es handelte sich bei ihr um einen entfernten Verwandten des Yammosk; was man an diesem Ort fühlte, kehrte verstärkt zu einem zurück.
Aufregung und Furcht ließen ihr Herz rasend schnell klopfen, als sie am Grottenmund kniete, einer faustgroßen, von einem dicken Muskelstrang gesäumten Öffnung. Ohne zu zögern, schob sie die Hand hinein.
Einige Sekunden lang geschah nichts. Dann glitten die Zähne aus ihren Scheiden, insgesamt acht, und berührten das Handgelenk.
Schweiß perlte auf Nen Yims Stirn, als sie sich dem Schmerz hingab, während sich die Zähne ganz langsam durch Gewebe und Knochen bohrten. Gelegentlich schlossen sich die Lippen, um Blut abzusaugen. Die Grotte gab den Schmerz verstärkt zurück, und Nen Yim atmete mühsamer. Sie verlor das Zeitgefühl. Jeder Nerv in ihrem Leib schien in Flammen zu stehen, als wären die Wimpernhärchen der Zweithaut zu sich hin und her windenden Nadeln geworden.
Schließlich trafen sich die Zähne mit einem hörbaren Klicken in der Mitte
Weitere Kostenlose Bücher