Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
schloss die Hand fester um den Stab, den er mit seinem Messer geschnitzt hatte. Er bezweifelte, dass er damit etwas gegen die Körperpanzer der Yuuzhan Vong ausrichten konnte, aber es war besser als gar nichts. Vor einer Weile hatte er einige explosive Granatenpilze gefunden, die getrocknet auf recht eindrucksvolle Weise detonieren konnten. Derzeit aber standen sie nicht zur Verfügung. Anakin hatte sie zum Trocknen ausgelegt, bevor er hierher gekommen war.
Er wartete unter den Wurzeln auf die Rückkehr des Schattens und versuchte, nicht daran zu denken, was er unternehmen sollte, wenn er Tahiri und jene Leute erreichte, die sie gefangen genommen hatten. Wie viele Yuuzhan Vong befanden sich dort? Und warum waren sie noch immer auf Yavin Vier?
Gute Fragen, und die Antworten darauf spielten keine Rolle, wenn Anakin starb oder ebenfalls in Gefangenschaft geriet.
Bald würde er Aufschluss bekommen. Nach seinen Berechnungen trennten ihn nur noch etwa zwanzig Kilometer von der Akademie.
Er war so sehr darauf konzentriert, den Himmel zu beobachten, dass er erst im letzten Augenblick die kleinen Wellen bemerkte, die darauf hindeuteten, dass etwas auf ihn zuschwamm.
Zuerst dachte er an einen großen Kriechfisch, eins der harmlosen Krustentiere, von denen sich Anakin ernährte, seit er zu Fuß unterwegs war.
Er sah einen gefleckten Panzer, als sich das Geschöpf näherte. Doch Kriechfische wurden höchstens einen Meter lang, und Anakin begriff plötzlich, dass dieses Wesen an die drei Meter lang sein musste.
Rasch senkte er das spitze Ende des Stabs, der ihm unmittelbar darauf von etwas sehr Kräftigem aus den Händen gerissen wurde. Ein Kopf tauchte auf, ein Albtraum aus Kiefern und mit Haken versehenen Fühlern, die nach ihm tasteten. Für einen Augenblick ließ sich Anakin von Furcht und Schock lähmen, griff dann mit der Macht nach dem Geschöpf und drückte. Das Wesen wurde nach hinten geschleudert, richtete sich dabei auf und offenbarte seine Gestalt: flach, breit und segmentiert, mit tausenden von Beinen.
Es fiel ins Wasser zurück, wand sich hin und her und kam erneut näher. Anakin kroch schnell an Land.
Hinter ihm erklang eine Stimme und rief etwas in einer Sprache, die er nicht verstand. Er wirbelte herum und sah einen Gleiter der Yuuzhan Vong, die eine Seite geöffnet. Ein Krieger trat an die Luke.
Der Mann zögerte kurz und verschwand dann wieder im Innern des Gleiters, der wenige Sekunden später aufstieg. Anakin murmelte einen Fluch, lief los und verharrte nur kurz, um nach seinen Sachen zu greifen.
Der Gleiter verfolgte ihn, wahrte aber eine gewisse Distanz. Adrenalin summte in Anakins Blut, doch sein Selbst blieb erstaunlich ruhig. Er eilte durchs Unterholz, auf der Suche nach einer Höhle, Tempelruinen oder einem anderen Ort, der ihn vor Beobachtern verbarg. Die Erschöpfung löste sich von ihm wie tote Zellen in einem Bacta-Tank, und die Macht durchströmte ihn wie ein wilder Fluss, erschreckte ihn fast mit ihrer freudigen Kraft.
Einen solchen Zustand hatte er nie zuvor erreicht: In aller Deutlichkeit war er sich der Dinge bewusst, die ihn umgaben. Yavin Vier war so lebendig. Und in dieser Matrix aus lebender, pulsierender Macht waren die Gleiter der Yuuzhan Vong Blasen aus nichts. Die Jedi hatten gelernt, die Yuuzhan Vong dadurch zu entdecken, dass sie sie in der Macht nicht wahrnehmen konnten, aber es war immer eine Sache des Fokus gewesen. Anakin hatte einen mutmaßlichen Yuuzhan Vong angesehen, und wenn er nichts fühlte, so war er tatsächlich einer der Fremden.
Doch dies ließ sich nicht damit vergleichen. Es war so, als bemerkte man plötzlich die Leerstellen zwischen einzelnen Worten. Es handelte sich um eine fragile Angelegenheit, und wahrscheinlich wäre ihm dieser Zustand nicht möglich gewesen, wenn er bewusst versucht hätte, ihn zu erreichen. Vielleicht verlor er diese Art der Wahrnehmung, wenn er zu sehr darüber nachdachte.
Doch derzeit hielt sich Anakin kaum mit Nachdenken auf. Er bemerkte die Präsenz des ersten Yuuzhan Vong, bevor er sie eigentlich bemerken sollte: Der Krieger sprang hinter einem Baum hervor, den langen, schlangenartigen Amphistab in Angriffsposition. An der einen Hand fehlten zwei Finger, und das Ohr war ausgefranst. Er trug den üblichen Vonduunkrabben-Panzer, und sein Gesicht zeigte Genugtuung.
Anakin nahm einen schweren, halb verfaulten Ast und schmetterte ihn mit mehr als nur seiner Muskelkraft auf den Krieger. Der Yuuzhan Vong reagierte schnell,
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