Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
die scheußlichste Sache im Universum verschluckt, aber er nickte bestätigend.
»Unsere Liebe war verboten. Das wussten wir beide. Eine Zeit lang scherte sich niemand von uns darum. Wir glaubten, Yun-Txiin und Yun-Q’aah hätten uns ihre Gunst gewährt, obgleich sie damit den Zorn von Yun-Yuuzhan riskierten. So etwas wäre nicht zum ersten Mal geschehen, trotz der vielen ignoranten Dinge, die du vielleicht gehört hast.« Er schürzte die Lippen. »Leider geschah es nicht bei uns. Wir hatten uns geirrt.«
»Daraufhin hast du die Beziehung beendet.«
»Ja. Liebe ist Tollheit. Als meine Vernunft zurückkehrte, wurde mir klar, dass ich nicht gegen den Willen der Götter verstoßen durfte. Das sagte ich ihr.«
»Und es gefiel ihr nicht.«
Rapuung schnaubte. »Sie meinte, es gäbe gar keine Götter, sie wären nichts weiter als ein dummer Aberglaube und wir hätten die Freiheit, zu tun und zu lassen, wie uns beliebt, solange wir stark genug sind.« Er wandte den Blick von Anakin ab. »Trotz ihrer Häresie hätte ich niemandem ein Wort verraten. Aber das glaubte sie nicht. Sie fürchtete, dass ich sie anprangern würde oder dass eines Tages ihre Vorgesetzten etwas von unserer verbotenen Beziehung bemerkten. Sie ist sehr ehrgeizig, Mezhan Kwaad. Und sie ist boshaft. Sie gab mir das Aussehen eines Beschämten, denn sie wusste, dass dann niemand meinen Worten Beachtung schenken würde. Was auch immer ich sagte: Man sähe nichts weiter darin als das Geschwafel eines Irren.«
»Warum hat sie dich nicht einfach getötet?«, fragte Anakin. »Sie hätte dich vergiften oder dir eine tödliche Krankheit geben können.«
»Sie ist grausamer«, knurrte Rapuung. »Sie gewährt mir nicht die Gnade des Todes, wenn sie mich erniedrigen kann.«
Rapuungs Blick glitt zum Schimmerer. »Was haben die anderen Beschämten sonst noch gesagt? Sie halten mich für verrückt, nicht wahr?«
»Ja, das stimmt.«
»Aber ich bin es nicht.«
Anakin wählte seine Worte sorgfältig. »Es ist mir gleich, ob du verrückt bist oder nicht«, sagte er. »An deiner Rache liegt mir ebenso viel wie dir an Tahiri. Aber ich muss wissen, wie weit du gehen willst. Angeblich hast du dich damit abgefunden, dass ich mein Lichtschwert benutze.«
»Ja, das ist richtig.«
»Ich werde es reparieren, wie ich dir gesagt habe. Aber ich habe dich nicht darauf hingewiesen, dass ich dabei dies hier benutze.« Anakin hob den Schimmerer.
Der Yuuzhan Vong riss die Augen auf. »Du willst einen lebenden Diener mit einer Maschine verbinden?«
»Ein Lichtschwert ist nicht unbedingt eine Maschine.«
»Es lebt nicht.«
»In gewisser Weise doch«, widersprach Anakin.
»In gewisser Weise ist Dung das Gleiche wie Nahrung, auf einer molekularen Ebene. Drück dich klar aus.«
»Damit du es verstehst, müsste ich dir mehr über die Macht erzählen, und du müsstest ruhig zuhören.«
»Die Macht ist das, womit ihr Jeedai tötet«, sagte Rapuung.
»Sie ist viel mehr als das.«
»Warum willst du mir das erklären?«
»Weil ich keine Überraschungen von dir erleben möchte, wenn ich von meinem Lichtschwert Gebrauch mache, so wie beim Feuer. Lass uns die Sache hier und jetzt klären.«
»Na schön. Erläutere mir deine Häresie.«
»Du hast gesehen, wie ich die Macht verwende. Du musst zugeben, dass sie real ist.«
»Ich habe Dinge gesehen, die vielleicht Tricks gewesen sind. Sprich.«
»Die Macht geht auf das Leben zurück. Sie verbindet alle Dinge. Sie steckt in allem: im Wasser, im Stein, in den Bäumen des Waldes. Ich bin ein Jedi-Ritter. Wir sind mit einem besonderen Talent für die Macht geboren, mit der Fähigkeit, sie zu fühlen und zu kontrollieren, ihre Balance zu hüten.«
»Balance?«
Anakin zögerte. Wie sollte man einem Blinden das Sehen beschreiben? »Die Macht ist Licht und Leben, aber auch Dunkelheit. Beides ist notwendig, doch es muss ein Gleichgewicht herrschen, eine Harmonie zwischen beiden Seiten.«
»Wenn wir die Dummheit dieser ganzen Idee einmal beiseite lassen…«, sagte Rapuung. »Ihr Jeedai -Ritter hütet also diese ›Balance‹? Wie? Indem ihr eure Gefährten rettet? Indem ihr Yuuzhan Vong tötet? Bringt der Kampf gegen mein Volk Balance in die Macht? Wie kann das möglich sein, wenn du zugibst, dass wir gar nicht in ihr existieren ? Du kannst einen Stein bewegen, nicht aber mich.«
»Das stimmt«, gestand Anakin.
»Na schön. Wenn der Aberglaube von euch verlangt, ein Gleichgewicht in jener mysteriösen Macht anzustreben − wieso
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