Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
als kröche er durch die Speiseröhre einer mit dem Schlucken beschäftigten Schlange. Das einzige Problem mit dieser Analogie bestand darin, dass ihn im Fall einer Schlange am Ende des schleimigen Tunnels Licht erwartet hätte. Hier aber erwartete ihn nur Dunkelheit − und vielleicht das Nichts. Anakin dachte an die Möglichkeit, dass die Wurzel in einer Wasser führenden Schicht endete, aus der es keinen Ausweg gab. Wie lange würde der Atemhelfer in seiner Luftröhre funktionieren? Vermutlich, bis er verhungerte.
Wenn er Yavin Vier jemals verlassen konnte, so würde er die Heimatwelt seines Onkels besuchen, Tatooine, oder einen anderen ähnlich trockenen Planeten. Er hatte auf Jahre hinaus genug von Wasser und anderen Flüssigkeiten.
Er versuchte, die Panik zu unterdrücken, die an seinen Gefühlen kratzte, setzte den Weg nach unten fort. Minuten wurden zu Stunden.
Er dachte an Sonnenschein, Wind, unbegrenzten Platz.
Er dachte an Tahiri. War es falsch, zu versuchen, sein Lichtschwert zu reparieren? Hätte er ohne die Waffe versuchen sollen, Tahiri zu befreien? Aus den anfänglichen starken Kontakten in der Macht waren gelegentliche Berührungen geworden, die durch Schmerz eine besondere Intensität gewannen. Anakin hatte den klaren Eindruck, dass Tahiri den Kontakt mied, ihn fortschob.
Trotzdem war vor seinem inneren Auge ein Bild des Ortes entstanden, an dem man sie festhielt: ein kleiner Raum, durch eine dünne, aber unzerreißbare Membran von einem größeren abgetrennt. Ihre Wärter waren Yuuzhan Vong wie die, die er am Sukzessionsteich gesehen hatte, ausgestattet mit einem sonderbaren, aus Tentakeln bestehenden Kopfschmuck. Anakin hatte mehrere andere Zellen gesehen, ähnlich beschaffen wie die, in der Tahiri gefangen war. Noch befand sich dort niemand; vermutlich warteten sie auf weitere junge Jedi.
Auch in einem anderen Punkt war er sicher: Verwirrung herrschte in Tahiris Selbst. Manchmal ignorierte sie seine Kontaktversuche nicht nur, sondern bemerkte sie nicht einmal.
Wenn er es für möglich gehalten hätte, sie ohne sein Lichtschwert zu retten…
Aber das war ausgeschlossen. Selbst der geradezu tollkühne Vua Rapuung sah die Notwendigkeit einer Waffe ein. Andernfalls würden sie sich nicht durch einen mehr als tausend Meter langen lebenden Schlauch quetschen.
Tahiri konnte noch ein oder zwei Tage aushalten. Sie musste. Und um sie zu retten, wäre Anakin durch alles gekrochen.
Seine Muskeln zitterten, obwohl er ihnen mit der Macht Kraft gab, und er setzte den Weg in die Tiefe fort.
Als er schließlich in einen offenen Bereich gelangte, in dem er frei schweben konnte, ohne etwas zu berühren, genoss er es, indem er sich streckte und krümmte, mit den Armen ruderte und mit den Beinen trat. Ein herrlicheres Gefühl konnte er sich in jenen Momenten nicht vorstellen. Etwa eine Minute lang dachte er an gar nichts und freute sich einfach nur. Doch dann erinnerte ihn die in seinem Ich lauernde Dunkelheit daran, dass er durch die grässliche Wurzelröhre zurückkriechen musste, wenn diese Höhle keinen Ausgang hatte. Er holte den Schimmerer hervor und ließ ihn hell werden.
Rapuung erschien, schwamm in der Nähe und wandte sich ihm zu. Er wirkte wie ein reptilienartiges Wassermonstrum. Hinter ihm sah Anakin die Wurzelröhre, die aus der steinernen Decke der Kaverne ragte, welche sich um sie herum erstreckte. Anakin orientierte sich mithilfe der Schwerkraft, glitt dicht unter der Höhlendecke dahin und berührte sie mit der einen Hand immer wieder. Gleichzeitig streckte er sich in der Macht und fühlte, wie Wasser langsam durch Gestein tropfte. Er suchte nach Echos, nach hohlen Stellen, in denen die Luft regierte.
Anakin hatte geglaubt, nach dem Verlassen der Wurzelröhre glücklich gewesen zu sein. Aber es war noch viel besser, sich auf feuchten Stein zu ziehen und den Gnullith abzunehmen. Er saß tropfnass da und schnaufte, als Rapuung hinter ihm aus dem Wasser kam.
»Ich hoffe, es war die Mühe wert«, knurrte der Yuuzhan Vong.
»Ja.«
»Heile deine Waffe, damit wir diese feige Grube verlassen können.«
»Ich fange gleich an«, sagte Anakin. »Aber zuerst… Erklär mir etwas, Vua Rapuung. Glaubst du wirklich, dass du die Zeichen der Schande einer Gestalterin verdankst? Dass sie dir dies antat, weil du sie zurückgewiesen hast?«
»Mit wem hast du darüber gesprochen?«
»Die anderen Beschämten reden. Sie haben mich mit dir gesehen.«
Rapuung verzog so das Gesicht, als hätte er
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