Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
Sterne, die sie vielleicht erobert hätten, aus gefrorenen Augen durch einen fünfzig Meter langen Riss im Gewebe der Hülle.
Nen Yim schauderte. Die Sterne befanden sich unten. Wenn sie fiel, würde die Rotation des Schiffs sie in ein viele Lichtjahre tiefes Nichts stürzen lassen.
Und doch war es ein prächtiger Anblick. Als Nen Yim noch Ausschau hielt, geriet die Galaxis in Sicht, zu groß, um selbst durch einen so langen Riss ganz beobachtet werden zu können. Der Kern schien zu lodern, eine weiße, hier und dort blau getönte Masse. Spiralarme mit kühleren Sternen gingen von ihm aus. Genau genommen befand sich die Baanu Miit bereits im Innern der Galaxis, aber für dieses Weltschiff war selbst die nächste Welt unerreichbar.
Das wurde noch deutlicher, als Nen Yim den Riss untersuchte. Seine Ränder wölbten sich nach außen und zeigten die dreiteilige Natur des Rumpfes. Die äußere Schicht bestand aus Yorik-Korallen: feste, Metall enthaltende Zellen, erzeugt und gepflegt von den robusten, fleißigen Organismen in ihrem Innern. Darunter zeigten sich die abgetrennten und gefrorenen Kapillaren, die Nährstoffe und Sauerstoff in die Arme trugen und Ausscheidungsstoffe zum Maw Luur brachten, damit sie dort verarbeitet, wiederaufbereitet und mit den Wasserstoffatomen angereichert wurden, die die Dovin Basale dem umgebenden Raum entnahmen. Hinzu kamen die Muskeln und Sehnen, die den großen Arm beugen und zusammenziehen konnten, wenn das notwendig wurde. Dort schien etwas versagt zu haben! Als es zu dem Riss gekommen war, hätte sich die mittlere Schicht zusammenziehen und durch ihr eigenes Erfrieren versiegeln sollen. Die Außenschicht hätte sich normalerweise erneuert und die Öffnung geschlossen, und im Lauf der Zeit wären die abgestorbenen Zellen durch lebende neue ersetzt worden. Die weiche, flexible Innenhülle wäre ebenfalls geheilt, und nur eine matte Narbe hätte an den Zwischenfall erinnert.
»Was ist passiert?«, fragte der Krieger. »Ich verstehe dies nicht.«
Nen Yim zeigte auf die zerfetzte Masse gestreifter Muskeln.
»Das Gewebe hat sich selbst auseinander gerissen«, sagte sie.
»Was soll das heißen: sich selbst ?«, fragte die Kommandantin. »Wie ist das möglich?«
»Es kam zu einem Muskelkrampf, wie Sie ihn vielleicht einmal nach zu großer Anstrengung im Bein gefühlt haben. Die Muskeln zogen sich zusammen und rissen den Rumpf auf. Ihre Kontraktion dauerte an, und dadurch wurde der Riss länger.«
»Das ist unmöglich«, brummte der Krieger.
»Nein, nur nicht wünschenswert«, erwiderte Nen Yim. »Normalerweise überwacht das Rikyam solche Fluktuationen und gleicht sie aus.«
»Und warum war das diesmal nicht der Fall?«
»Meine Schlussfolgerung? Die Sinnesorgane des Rikyam in diesem Arm sind abgestorben. Es weiß nicht mehr, dass hier etwas existiert. Der Riss in der Hülle könnte auf einen zufälligen Impuls des Gehirns zurückgehen, der erste, der diesen Arm seit vielen Zyklen erreichte.«
»Soll das heißen, das Rikyam ist hierfür verantwortlich?«, fragte Ona.
»Nur indirekt. Was Sie sehen, ist das Ergebnis eines senilen Schiffsgehirns, das die Kontrolle über seine motorischen Funktionen verliert.«
»Dann gibt es keine Hoffnung«, murmelte die Kommandantin.
Der Krieger richtete einen verärgerten Blick auf sie. »Was soll dieses Gerede von Hoffnung? Die Yuuzhan Vong sind geboren, um zu erobern und zu sterben. Dies ist ein Hindernis, nichts weiter.«
»Können Sie es heilen?«, wandte sich Ona Shai an Nen Yim.
»Wir können den Riss schließen. Der Schaden ist groß – die gesamte Innenhülle ist tot. Es wird viele Zyklen dauern, die mittlere Schicht zu regenerieren, vorausgesetzt, das Maw Luur ernährt sie noch. Vielleicht können wir ein Ganglion wachsen lassen, um die Funktionen dieses Arms zu kontrollieren, aber es wird keine Verbindung zum Gehirn haben. Darüber hinaus müssen wir damit rechnen, dass das Rikyam auch die Kontrolle über die anderen Arme verliert, wenn das nicht bereits geschehen ist.«
»Sie meinen, wir müssen Baanu Miit verlassen«, sagte Präfekt Shai leise.
»Wenn das Rikyam nicht regeneriert werden kann. Dieser Aufgabe gilt meine ganze Aufmerksamkeit.«
»Ja, das ist gut. Unterdessen beginnen wir damit, ein neues Weltschiff wachsen zu lassen. Ich werde darum ersuchen, unser Volk von hier zu transferieren. Doch es geht auch vielen anderen Schiffen schlecht; unsere Chancen sind nicht sehr groß.«
»Was auch immer unser Schicksal sein mag,
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