Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
Lord Shimrra von seinen Schwierigkeiten mit dem Radank-Bein wusste. »Ich fürchte, mein Arm könnte die Götter beleidigt haben.«
»Es ist nicht Ihr Arm, mein Diener. Davon habe ich nichts gesehen.«
Tsavong Lah schwieg und versuchte verzweifelt herauszufinden, ob Shimrras Vision der Grund war, weshalb sie sich unterhielten, oder nur der Vorwand.
»Es sind die Zwillinge, mein Diener«, sagte Shimrra. »Die Götter werden uns Coruscant schenken, und Sie schenken ihnen diese Zwillinge.«
»So wird es sein, Höchster«, sagte Tsavong Lah. »Gerade in diesem Moment bringen meine Diener sie zur Strecke.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Shimrra. »Die Götter möchten nicht noch einmal enttäuscht werden.«
»Meine Diener versichern mir, sie hätten einen exzellenten Plan entwickelt.« Es entging Tsavong Lahs Aufmerksamkeit nicht, dass Nom Anors Worte sehr ähnlich geklungen hatten wie seine eigenen Lord Shimrra gegenüber. »Sie werden nicht entkommen.«
»So möge es sein.« Shimrra schwieg einen Moment lang, dann sagte er: »Sehen Sie, und werden Sie gesehen, mein Diener.«
Tsavong hob den Kopf, erwiderte jedoch nichts. Er war aufgefordert worden zu sehen, nicht zu sprechen.
»Hören Sie Folgendes, Tsavong Lah«, sagte Shimrra. »Indem Sie Ihrer Villip-Dienerin erlaubt haben zu leben, haben Sie eine für sich behalten, die eigentlich den Göttern gehört.«
Tsavong Lah wurde kalt. »Höchster, das stimmt, aber es war nicht meine Absicht…«
»Es gefällt den Göttern, dass sie bei Ihnen bleibt. Beleidigen Sie die Götter nicht, indem Sie ihnen erklären, was sie längst wissen.« Shimrras Villip begann, sich umzustülpen. »Behandeln Sie sie gut, mein Diener. Mit dem Sieg wird alles vergeben.«
50
Mit seinen spärlichen Tätowierungen unter den hängenden Tränensäcken und dem Fehlen größerer Verstümmelungen außer einem Loch neben den Lippen, das aussah wie ein zweiter Mund, war der Yuuzhan Vong eindeutig noch ein Rekrut, der vermutlich nur aus einem einzigen Grund auf diesem Posten war, nämlich um das Feuer auf sich zu ziehen. Jaina betete, dass der Schatten im Tunnel tief genug war, um sie zu verbergen, und drückte mithilfe der Macht ihren Rücken fester an die Decke. Sie hielt den Atem an, während der Krieger einen weiteren Meter in die Höhle hineinkroch. Er hielt einen aktivierten Schimmerer auf Armeslänge vor sich und stocherte mit dem Amphistab unter Jaina herum. Sie konnte die schlangenartige Form der Waffe erkennen und wusste, ihre eigene silbrige Silhouette musste ebenso sichtbar sein, aber der Yuuzhan Vong blickte nicht nach oben. Er würgte nur wegen des Gestanks und zog sich zurück. Als er den Eingang erreichte, stand er auf und brüllte: »Fast«, dann lief er im Hauptgang weiter.
Jaina blieb, wo sie war, und beobachtete, wie die von Vonduun-Krabbenpanzern geschützten Beine vorbeimarschierten, während sie hoffte, als Nächstes möge nicht etwa ein Voxyn hereinschauen. Obwohl sie bereits vier dieser Bestien getötet hatten − das letzte hatte Lowbacca im Hauptgang mit dem Blaster erledigt −, bestand die Möglichkeit, dass Nom Anor mehr als die gewohnte Anzahl mitgebracht hatte, und dies stellte den einzigen Schwachpunkt im Plan des Kommandoteams dar. Die Yuuzhan Vong würden den Umweg der Jedi vielleicht nicht bemerken, aber von einem Voxyn durfte man das nicht erwarten. Ein Voxyn würde die Änderung der Richtung fühlen.
Ein zweiter Yuuzhan Vong, diesmal einer mit den ausgefransten Ohrläppchen und dem stark gezeichneten Gesicht eines alten Haudegens, hielt seinen Schimmererkristall in den ungleichmäßigen Tunnel. Wie die meisten Jedi des Kommandoteams hatte Jaina mit dem Gedanken gespielt, sich einen dieser Kristalle zu verschaffen, aber sicherlich war es das Risiko nicht wert. Anakins Verbindung zu seinem war einzigartig, ohne Zweifel deswegen, weil er ihn selbst geerntet hatte, und sogar er bezweifelte, dass er dieses Kunststück wiederholen könnte. Bestimmt hatte niemand im Eclipse-Programm bisher herausgefunden, wie sich die Dinger fortpflanzten. Auch dieser Krieger suchte den Boden ab, erhob sich und ging weiter, ohne hereinzukriechen.
Schließlich gestattete sich Jaina einen Atemzug und nahm die Flechette-Mine aus ihrem Ausrüstungsgurt. Sie stellte die Frequenz auf ihr Komlink ein und befestigte die Mine an der Decke vor ihr, aktivierte sie jedoch nicht. Nachdem sie den Detonationswahlschalter auf »Bewegung« eingestellt hätte, würden ihr nur drei Sekunden
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