Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
verlor sich zu beiden Seiten in Dunkelheit. In der Wand gegenüber dem Versteck des Kommandoteams befanden sich zwei Torbögen, die etwa zwanzig Meter auseinander lagen und genug Platz für einen Rancor boten. Zwischen diesen beiden Bögen sahen sie wookiee-große Nischen, in denen Skulpturen von dem Kriegsgott der Yuuzhan Vong standen, Yun Yammka mit dem knollenförmigen Kopf und den vielen Tentakeln. Über jeder Nische befand sich eine weitere, die leer war und auf dem Kopf stand − die Spitze zeigte zum Boden. Einst, so hatte Lomi erklärt, hatte sich das Weltschiff um seine Achse gedreht und eine künstliche Schwerkraft erzeugt, wie es die kleineren Versionen taten. Irgendwann während der Reise hatte das Zentralhirn die Fähigkeit verloren, diese Rotation zu kontrollieren, und dabei waren die Spiralarme abgebrochen und das gesamte System hatte sich destabilisiert. Die Gestalter hatten auf von einem Dovin Basal erzeugte Gravitation umgestellt und das Weltschiff gezwungen, sich neu auszurichten. An einigen wenigen Stellen zeugten noch Spuren von dieser Veränderung.
Aus den Torbögen hörte man das endlose Rascheln von Schuppen und − gelegentlich − das Rülpsen eines wütenden Voxyn. Jacen spürte mehr als ein Dutzend dieser Wesen in der Dunkelheit hinter dem Licht des Glühstabs, die so geduldig wie Spinnen lauerten, nur weitaus tödlicher.
»Sieht aus wie das Äußere einer Arena«, flüsterte Anakin. Er lag auf dem Boden des Tunnels neben Jacen. »Wie eine sehr große Arena.«
»Oder ein Tempel«, sagte Lomi. Sie und Ganner hockten auf den Fersen zu Füßen der Brüder, hinter ihnen bückten sich Tesar und Krasov, und die anderen warteten weiter hinten in dem beengten Tunnel. »Wenn Jacen seine Kraft einsetzen kann, um den großen Korridor freizuhalten, können wir uns vielleicht hindurchschleichen…«
»Können wir nicht«, unterbrach Anakin sie. »So oder so, wir müssen kämpfen. Wie viele sind es, Jacen?«
»Zu viele.«
Jacen konnte die Bestien nicht einzeln wahrnehmen und deshalb nicht genau zählen, aber er spürte, wie sie in den dunklen Höhlen jenseits der Torbögen versteckt waren und sich an den Wänden einer schüsselförmigen Vertiefung verteilt hatten, die bestimmt einen Kilometer Durchmesser aufwies. Er erkannte bei den meisten die gleiche Entschlossenheit, das Territorium zu verteidigen, wie er es von vielen Spezies kannte, doch diese Wesen hatten etwas Fanatisches an sich, das auf eine durchaus vertraute Art von selbstloser Aufopferung hindeutete.
»Nester!« In Jacens Kopf formten sich die Grundzüge eines Plans. »Sie verteidigen ihre Nester.«
»Nester?«, hakte Lomi nach. »Wozu brauchen Klone Nester…«
Anakin brachte sie mit einer erhobenen Hand zum Schweigen. »Er muss sich konzentrieren.«
»Nicht zu lange«, drängte Ganner von hinten. »Früher oder später wird Nom Anor bemerken, dass wir ihm entwischt sind.«
Jacen konzentrierte sich auf das Voxyn auf der anderen Seite des Wegs und spürte keinen richtigen Hunger, sondern eher etwas wie Sehnsucht. Er tastete sich von einem Voxyn zum anderen vor, nahm ein ähnliches Verlangen wahr und wusste, er hatte Recht. Daraufhin kehrte er in den Tunnel zurück und ging zu Tesar und Krasov.
»Ich habe eine Idee…«
»Tu ez«, schnarrte Tesar. »Bela wird ez eine Ehre sein.«
»Tu was?«, wollte Welk wissen und blickte von einem Jedi zum anderen. »Wie kommt es eigentlich, dass hier niemals jemand einen Satz zu Ende spricht?«
»Keine Zeit«, meinte Ganner. »Gehen wir. Die Yuuzhan Vong haben längst bemerkt, dass wir verschwunden sind.«
Jacen ignorierte ihn und fragte Krasov: »Verstehst du…«
»Sie hat ihr Leben den Jedi gewidmet«, sagte Krasov. Sie und Tesar quetschten sich an die Wand und hoben ihre Brutgefährtin zwischen sich. »Ihr Körper hat keine Bedeutung.«
Sie rieben ihre Schnauzen kurz an ihrer, dann nahmen sie Bela den Ausrüstungsgurt und den Vakuumanzug ab. Tesar stellte den Zeitschalter einer Klasse-A-Thermogranate auf vier Minuten ein, dann schob sie die Granate tief in die Reptilienkehle. Krasov befestigte das Lichtschwert ihrer Schwester mit Synthfleisch an ihrer Hand, dann tauschten sie den Platz mit Lomi und Ganner und ließen Belas Leiche in den großen Korridor schweben.
Jacen unterdrückte die Tränen, fragte sich, ob er das Gleiche mit Anakins Leiche hätte tun können, und schaute voller Schrecken zu, wie ein Dutzend wilder Voxyn ins Licht seines Glühstabs lief. Die Wesen stießen im
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