Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
die Menschen dazu neigten, ihre Angelegenheiten komplizierter zu machen, als es sein musste.
Und nach dem, was sich zwischen Jaina Solo und dem schwarzhaarigen Piloten abspielte, stimmte Lowbacca dem gern zu.
19
»Ich glaube, wir haben diese Monstrosität von Sith-Brut endlich dazu gebracht, sich aufzurichten und guten Tag zu sagen«, murmelte Jaina und starrte fasziniert den Villip an, den sie nun eingestellt hatten.
Ihr eigenes Abbild starrte sie an, ein wenig verzerrt, wie sie vielleicht durch dichten Nebel und nach einigen Gläsern corellianischen Brandys aussehen würde. Die Lippen bewegten sich synchron zu ihren, und die Stimme, die tiefer, rauchig und ein wenig bedrohlich klang, sprach im präzisen Duett mit ihrer eigenen. Jaina sah zu Lowbacca hoch und grinste. Das Wesen der Yuuzhan Vong machte aus dieser Miene ein finsteres Gesicht.
Jaina blinzelte. »Super. Hoffen wir, die Yuuzhan Vong sehen mich auch so«, sagte sie zu Lowbacca und deutete mit dem Kopf auf den Villip.
Der Wookiee blickte vom Spiegelbild zum Original und neigte fragend den Kopf. Er zuckte mit den Schultern, da er offensichtlich keinen Unterschied feststellte.
Davon fühlte sich Jaina nicht beleidigt, denn die Wookiees nahmen Menschen für gewöhnlich eher über den Geruch wahr. Sie strich mit der Hand über den Villip.
Als er sich zu einem formlosen Knubbel umstülpte, stand sie vom Tisch auf und reckte sich.
»Machen wir morgen weiter. Ich habe noch einige Vorbereitungen zu treffen, ehe wir die nächsten Schritte angehen.«
Lowbacca legte den Kopf erneut schief und stellte murrend eine Frage.
»Ich erzähle es dir morgen Früh«, sagte sie, während sie aufstand. »Warum schläfst du nicht ein bisschen und packst deine Ausrüstung zusammen. Wenn alles klappt, brechen wir morgen sehr früh auf. Auf einem vollständig mechanischen Schiff«, fügte sie hinzu, da sie wusste, welche Frage der Wookiee als Nächstes stellen würde.
»Aus Metall und Keramik und mit Computern und all diesen hübschen Abscheulichkeiten.« Der Wookiee knurrte zufrieden und nahm den umgestülpten Villip. Jaina klopfte ihm liebevoll auf die Schulter und eilte dann aus der Andockbucht zu ihrem Zimmer im Palast. Schließlich konnte sie sich in einem geflickten Mechanikeroverall wohl kaum der früheren Königin von Hapes präsentieren, wenn sie diese um einen Gefallen bitten wollte. Ta’a Chume hatte bereits Bemerkungen über Jainas Erscheinungsbild gemacht, und es konnte nicht schaden, der älteren Frau zu demonstrieren, dass sie sich ihren Ratschlag zu Herzen genommen hatte. Später, nachdem sie sich gewaschen und geschminkt und in ein geliehenes hapanisches Kleid gezwängt hatte, machte sich Jaina auf die Suche nach Ta’a Chume. Eine Audienz zu erhalten war leichter, als sie erwartet hatte; die ersten Palastdiener, die sie fragte, führten sie direkt zur Residenz der früheren Königin. Während Jaina den Dienern durch die glänzenden Marmorhallen folgte, dachte sie über die Bedeutung nach, welche die Reaktion der Diener hatte. Ta’a Chume war vielleicht nicht die regierende Königin, trotzdem hatte sie sicherlich viel zu tun. Die Diener würden Jaina nicht ohne Weiteres zu ihrer Herrin bringen, es sei denn, diese hatte ihnen eine entsprechende Anweisung gegeben. Ja, Ta’a Chume führte definitiv etwas im Schilde. Ein erwartungsvolles Lächeln huschte über Jainas Gesicht, und sie fühlte sich ein wenig so wie in dem Augenblick, wenn sie ihren X-Flügler für eine Mission aufwärmte.
Diese Analogie erschien ihr noch immer passend, als sie Ta’a Chumes Gemächer betrat. Jaina erkannte einen Kommandoposten, wenn sie einen sah, auch wenn er in diesem Falle mit Seide, Pracht und Kunst ausgestattet war.
Die ältere Frau saß anmutig auf einem kleinen Sofa und war von ungefähr einem Dutzend Leute umgeben. Manche trugen die Uniformen der königlichen Wache, andere kritzelten Notizen auf kleine Datenblöcke. Diener huschten leise im Zimmer umher und brachten, was erforderlich war, ehe es verlangt wurde. Einer nahm Jaina das Cape von den Schultern und deutete mit einem Nicken an, sie möge vortreten.
Jaina hob das Kinn und trat in den Raum. Ta’a Chume bemerkte sie und blickte zu einem würdevollen Diener. Anscheinend handelte es sich dabei um ein Zeichen, das den Anwesenden sehr gut bekannt war, denn alle verneigten sich tief und verließen sofort den Raum. Alle außer einem, einem äußerst gut aussehenden blonden jungen Mann, den Jaina, wie sie sich
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