Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
gefragt, ob man auf Gallinore jemanden überreden könnte, mir zu helfen.«
»Gallinore«, grübelte Ta’a Chume. »Ja, das müsste gehen.«
»Ich habe gelesen, viele der einzigartigen Wesen auf Gallinore seien durch Genmanipulation entstanden«, fuhr Jaina fort. »Dementsprechend verfügen die Wissenschaftler dort in Hinsicht auf die Prozesse und Ziele der Yuuzhan-Vong-Gestalter vermutlich über mehr Wissen als die Wissenschaftler der Neuen Republik.«
»Das möchte ich auch meinen«, sagte Ta’a Chume.
»Und sie haben außerdem den Vorteil, keine Wissenschaftler der Neuen Republik zu sein. Was sie entdecken, können Sie der Republik mitteilen, wann immer Sie möchten und nachdem Sie Ihre eigenen Ziele erreicht haben − oder auch nicht.«
Jaina sah der Königin einen Moment lang in die Augen und bestätigte die Bemerkung durch Schweigen.
Die ältere Frau lächelte. »Ich werde Ihnen die Schiffe und die Ausrüstung besorgen, die Sie für die Reise brauchen, und dazu die notwendigen Empfehlungsschreiben. Wird Colonel Fei Sie begleiten?«
Jaina schüttelte den Kopf. Es fühlte sich nicht richtig an, Jag in diese Sache hineinzuziehen.
»Tenel Ka wird sicherlich mitkommen. Sie ist eine hervorragende Führerin.«
Die Jedi verzog das Gesicht. »Ich fürchte, sie wird weder die Mission noch meine Methoden gutheißen.«
»Sie braucht ja nichts über die Gründe zu wissen. Aber ich kann die Schwierigkeiten sehen, die auf Sie zukommen könnten, wenn Sie gezwungen sind, Ihre Pläne heimlich und ohne Hilfe umzusetzen. Gibt es jemanden, dem Sie vertrauen und der pragmatischer an die Sache herangeht als meine Enkelin?«
Sofort tauchte ein Bild vor Jainas innerem Auge auf ein schlankes Gesicht, das von Silbersträhnen durchsetzte schwarze Haar und grüne Augen, die lachten und täuschten und bezwingend waren.
»Ich wüsste wohl jemanden«, sagte sie knapp. »Aber ich bin keinesfalls sicher, ob ich ihm vertrauen kann.«
Drei Männer hockten in der Gefängniszelle und warteten düster schweigend darauf, vor ein hapanisches Gericht gestellt zu werden. Noch immer trugen sie die rote Kleidung wie an dem Tag, an dem sie diese Rancor-Prinzessin an Bord geholt hatten. Eine Reihe übler Prellungen und blauer Flecke gab Zeugnis vom unerwartet heftigen Widerstand der Jedi.
Leise Schritte hallten durch den Gang. Die Männer richteten sich auf und wechselten misstrauische Blicke. Es war der Zeitpunkt, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Die Flucht war riskant und ungewiss, die Alternative bestand in einem kurzen Prozess und einer langsamen Hinrichtung. Eine bessere Chance würden sie wohl nicht bekommen.
Ihr Anführer erhob sich und stolzierte mit einer Haltung zur Tür, die seinen rebellierenden Magen leugnete. Vor nicht langer Zeit war Crimpler ein viel versprechender corellianischer Kickboxer gewesen − der bis dahin nie besiegt worden war und in dem Ruf stand, für seine Gegner ein Rätsel darzustellen. Dann kam die Invasion der Yuuzhan Vong, er war zur hapanischen Flotte eingezogen und in einen Kampf geschickt worden, der seiner Meinung nach nicht zu gewinnen war. Die Katastrophe bei Fondor hatte nur bestätigt, was er längst wusste. Also war er desertiert und Pirat geworden, wobei ihm seine Fähigkeit, die Schwächen anderer zu finden und auszunutzen, geholfen hatte. Tenel Ka hatte er unterschätzt, und das setzte ihm immer noch zu. Zum ersten Mal verstand er die Anti-Jedi-Gefühle der Ni’Korish-Fanatiker unter ihnen. So, wie Crimpler die Sache betrachtete, konnte man einen Kampf nicht gewinnen, wenn man den Gegner nicht durchschaute. Und aus diesem Grund würden die Yuuzhan Vong die Galaxis übernehmen. Der Mann, der die Zelle betrat, war in die Farben der Palastwache gekleidet, trug jedoch nicht die entsprechende Uniform. Crimpler schätzte ihn mit einem raschen Blick ein − groß und kräftig gebaut, aber keine Bedrohung. Muskeln, die durch pedantisches Training aufgebaut waren, ließen sich leicht erkennen, und für gewöhnlich waren sie nutzlos. Aus einiger Entfernung mochte man den Kerl für eine Wache halten, und vermutlich zählte er genau darauf. Wahrscheinlich ein Attentäter. Es wäre nicht das erste Mal, dass die königliche Familie den Prozess übersprang und gleich zur Hinrichtung schritt.
Crimpler setzte zu einem hohen Tritt an und zielte auf die Nase des Mannes. Zu seiner Überraschung gelang es dem Kerl, den Unterarm zu heben und den Angriff abzublocken.
Er schob sich in die Zelle, trat von der
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