Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
der Schmerz ein, und Dunkelheit packte sein Bewusstsein wie eine riesige, gnadenlose Faust. Eigenartigerweise reagierte er mit Erleichterung. Zumindest diesmal hatten ihn seine Instinkte nicht getäuscht! Das Mädchen bedeutete Ärger, daran gab es nichts zu rütteln. Crimpler konnte immer noch einschätzen, wann er es mit einem überlegenen Gegner zu tun hatte. Diesen Gedanken kostete er aus und nahm ihn mit in die Dunkelheit.
Ta’a Chume ließ den Bericht in eine Karaffe purpurfarbenen Weins fallen und schaute zu, wie sich der hauchdünne Flimsyplast zu einer teigigen Masse auflöste. Es war unwahrscheinlich, dass irgendwer diese Nachricht noch entziffern könnte, ein wie von einem Bewunderer verfasstes Gedicht, dessen poetische Ausdrucksweise einen wohl durchdachten Kode enthielt.
Für die frühere Königin war der Inhalt eindeutig. Jaina hatte recht, was Trisdin betraf. Eine nähere Betrachtung von Trisdins Affären entlarvte ihn als Spion von Alyssia, einer der Nichten von Ta’a Chume. Ein gut platziertes Gerücht hatte ihn davon überzeugt, dass die Piraten, die Tenel Ka angegriffen hatten, in Wirklichkeit Attentäter wären, die die amtierende Königin und ihre Jedi-Nachfolgerin beseitigen wollten, wenn sie nur der Haft entkommen und eine Gelegenheit erhalten würden.
Der sich auflösenden Nachricht zufolge hatte man Trisdins Leiche in der leeren Zelle der Piraten gefunden.
Und so hatte Trisdin den Tod des Verräters gefunden, als der er sich herausgestellt hatte. Am besten kam man mit Männern zurecht, so hatte Ta’a Chume beobachtet, indem man sie ihren natürlichen Neigungen nachgehen ließ.
Ihn dazu zu bringen, die Piraten zu »befreien«, war eine ausgesprochen bequeme Methode, sich des jungen Mannes zu entledigen − während es gleichzeitig den Zielen von Ta’a Chumes neuem Protege diente.
Da Jaina Hapes nun sicher verlassen hatte, wurde es Zeit zu handeln. Ta’a Chume griff nach einem dünnen Blatt Flimsy und schrieb eine ähnlich kryptische Antwort. Ein weiterer Gesandter musste ein weiteres Problem lösen, ein Problem, vor dem Ta’a Chume schon einmal gestanden hatte und an dessen Lösung sie damals gescheitert war, was sie noch heute bitter bereute.
Vor zwanzig Jahren hatte sich Han Solo geweigert, seine Prinzessin der hapanischen Königsfamilie zu überlassen. Diesmal würde Ta’a Chume dafür sorgen, dass er eine ganz andere Entscheidung treffen würde.
20
Jag Fei jagte in dem geliehenen Landspeeder durch die Straßen der hapanischen Stadt. Zu einem anderen Zeitpunkt hätten ihn vielleicht die prachtvollen Gebäude und ihre tropischen Gärten interessiert, doch heute war er zu sehr in Gedanken vertieft, um seiner Umgebung Aufmerksamkeit zu schenken.
Den größten Teil seiner bisherigen zwanzig Lebensjahre hatte sich Jag dem Erlernen militärischer Taktiken gewidmet, zuerst in der Familie und später an der Chiss-Militärakademie. Ebenso hatte er sich bemüht, Logik und problemorientiertes Denken zu lernen, während er seine Fliegerfähigkeiten entwickelte. Wenn es jedoch um Jaina Solo ging, ließen ihn seine hart erarbeiteten Fertigkeiten im Stich.
Jaina Solo war eine exzellente Pilotin, doch konnte selbst sie ihm nicht das Wasser reichen. Im Flugsimulator schoss er sie fast jedes Mal ab. Zudem konnte er mehrere Chiss nennen, die unter seinem Kommando geflogen waren und durchaus ihre Klasse erreichten; manche waren sogar ein wenig besser. Jaina war eine Jedi, allerdings spielte das im Grunde keine Rolle.
Heute Morgen hatte er wieder nach Jaina gesucht in der Hoffnung, ihren unverständlichen Streit beizulegen, doch hatte er erfahren, dass sie gerade zu einer anderen Welt im ausgedehnten Hapes-Cluster aufgebrochen war.
Und sie hatte einen von Jags besten Piloten mitgenommen und deswegen weder offiziell noch auf anderem Weg bei ihm angefragt.
Es störte ihn, dass sie wegen Kyp Durron nicht um Erlaubnis gebeten hatte. Sogar eine Pilotin des Renegaten-Geschwaders sollte das Protokoll beachten!
Hatte sie jedoch nicht, und nun waren sie und Kyp verschwunden.
Jag war unterwegs zum Flüchtlingslager, was für ihn noch weniger Sinn ergab als das, was Jaina getan hatte.
Aber wenn er sich nichts vormachte − was in der Regel der Fall war, obwohl Jag es für eine unangenehme Gewohnheit hielt −, musste er sich eingestehen, dass sein eigentlicher Grund darin bestand, den berüchtigten Han Solo kennen zu lernen.
Prinzessin Leia hatte hohe persönliche wie politische Verbindungen
Weitere Kostenlose Bücher