Das Erbe der Jedi-Ritter 11 - Rebellenträume
konnte. Sie konnte sich keine Hoffnung erlauben. Sie hatte zu ihrem Zwillingsbruder eine Verbindung in der Macht gehabt, und diese Verbindung war durchtrennt worden. Er war tot, und etwas anderes zu hoffen war nicht mehr, als sich mit Illusionen abzulenken, zu einem Zeitpunkt, an dem Illusionen tödlich sein konnten. Sie kam wieder zu Atem und fuhr fort: »Sie denken, Jacen ist dort. Ich muss also hingehen … um zu beweisen, dass er nicht dort ist.«
»Tu das nicht«, sagte Tahiri In ihrer Stimme lag eine leise, aber intensive Dringlichkeit.
»Ich muss.«
»Nein, das musst du nicht. Tatsächlich wirst du eher dazu beitragen, dass Luke und Mara umgebracht werden.«
»Du hältst nicht viel von meinen Fähigkeiten.«
»Doch.« Tahiri wirkte nicht zerknirscht. »Aber wenn es nur um Fähigkeiten ginge oder um Kraft, würdest du versuchen, Kyp Durron zu schicken, oder?«
»Kyp könnte das nie. Es gibt zu viel Uneinigkeit zwischen ihm und Luke …«
»Genau. Genau das ist mein Argument. Deine Fähigkeiten sind nicht alles, was du beachten musst.«
»Und was würdest du beachten?«
»Na ja, das ist diese Zwillingssache. Die Yuuzhan Vong wollen dich und Jacen zusammen, und was immer sie mit euch vorhaben, kann nichts Gutes sein.« Tahiri wandte einen Moment den Blick ab. »Jaina, ich muss nur auf eine bestimmte Weise denken, und ich werde eine Yuuzhan Vong, solange ich es ertragen kann. Diese Sache mit den Zwillingen ist kein beiläufiges Interesse. Es ist eine Besessenheit. Wo es Zwillinge gibt, schauen die Augen der Götter zu. Zwillinge verzerren die Wirklichkeit rings um sich her. Es ist eine heilige Sache.«
»Und?«
»Nehmen wir also an, Jacen lebt noch. Ich hoffe, dass er noch lebt. Nehmen wir an, du gehst mit Meister Skywalker nach Coruscant. Man sieht dich, kann dich aber nicht gefangen nehmen. Die Yuuzhan Vong wissen plötzlich, dass beide Zwillinge sich auf Coruscant befinden. Sie werden erheblich mehr Leute abstellen, um Jaina Solo zu finden, als wenn es nur darum ginge, eine Gruppe von Eindringlingen ausfindig zu machen, selbst wenn es Jeedai − Jedi − sind. Richtig oder falsch?«
»Nun … du hast recht. Aber sie werden mich vielleicht nicht erkennen.«
»Mag sein. Aber willst du Lukes und Maras Leben durch ein ›Vielleicht‹ aufs Spiel setzen?«
Jaina spürte, wie ihre Verzweiflung wuchs. Sie fühlte sich ein wenig wie bei vielen ihrer Kämpfe zu Beginn ihrer Jedi-Ausbildung bei ihrem Onkel Luke. Sie hatte sich angestrengt, hatte ihn in die Defensive gedrängt … nur um erkennen zu müssen, in welchem Maß seine überlegenen Fähigkeiten ihre Vorstöße zu ungeschickten, taumelnden Verliererstrategien machten.
Sie verlor auch diese Auseinandersetzung. Mit Tahiri, die Jahre jünger war als sie und sich schrecklich quälte, weil sie Anakin verloren hatte.
»Luke und Mara stehen Jacen nicht so nahe wie ich. Ich bin seine Zwillingsschwester.« Tief drinnen wusste sie, dass diese Aussage unhaltbar war, dass Luke und Mara über genügend Fähigkeiten, Erfahrung und Machtempfindsamkeit für diese Aufgabe verfügten. Aber es war das Argument, zu dem sie sich entschieden hatte, also blieb sie störrisch dabei.
»Also werde ich an deiner Stelle gehen.«
»Du?«
Tahiri nickte feierlich. »Wenn du nicht gehen kannst, wer wäre besser geeignet? Ich kenne Jacen nicht so gut wie du. Ich kann ihn nicht so gut in der Macht spüren. Aber ich kenne ihn besser als jeder andere Jedi, der nicht in einer Machtverbindung mit ihm stand, wie wir sie auf dem Yuuzhan-Vong-Weltschiff entwickelt haben. Und niemand, niemand kennt die Yuuzhan Vong oder zumindest die Art, wie sie denken, besser als ich.«
Jaina sah sie nur an und konnte diesem Argument nichts entgegensetzen. »Ich denke …« Sie spürte, wie ihre Hitzigkeit schwand. Beinahe ohne Anstrengung sank sie in eine eher nachdenkliche Haltung. Sie war sicher, dass Luke den Übergang gelobt hätte. »Ich denke, du lässt dich von deinen Gefühlen leiten.«
»Das Gleiche könnte ich auch über dich sagen. Was uns wieder an den Anfang unseres Gesprächs bringt. Geht keine von uns, oder gehe ich?«
Jaina seufzte und gab sich geschlagen. Seltsamerweise ärgerte die Niederlage sie nicht. Sie fühlte sich nur noch müder als zuvor. »Du gehst.« Sie spürte, wie Tahiri sich für eine Umarmung vorbeugen wollte, aber sie wandte sich ab, bevor die junge Frau diesen Wunsch in die Tat umsetzen konnte. Sie wollte einfach nicht, dass Tahiri sich ihr nahe fühlte. Es
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