Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
aber Fertigkeiten muss man erlernen. Viel von dem, was die Dhuryams hier tun, ist spielerisches Lernen − nicht unähnlich einer Pilotenausbildung im Flugsimulator. Hier üben sie ihre Fertigkeiten in mentaler Kontrolle und in der Koordination vieler unterschiedlicher Lebensformen, die eines von ihnen später einmal als Welthirn brauchen wird.«
»Eines von ihnen …«, wiederholte Jacen.
»Nur eines. Die Spiele, die diese Kinder spielen, sind mehr als nur ernst. Sie sind tödlich. Diese noch nicht ausgewachsenen Dhuryams wissen bereits, worin die grundlegende Wahrheit der Existenz besteht: siegen oder sterben.«
»Es, ist so …« Jacen ballte hilflos die Fäuste. »So schrecklich .«
»Ich würde es ehrlich nennen.« Sie blickte lächelnd zu ihm auf, freundlich, vergnügt, unberührt von dem Entsetzen, das sie umgab. »Leben ist Kampf, Jacen Solo. So war es immer schon: eine unendliche wilde Schlacht mit Zähnen und Klauen. Das ist vielleicht die größte Stärke der Yuuzhan Vong: Anders als die Jedi, anders als die Neue Republik, betrügen sich unsere Herren niemals selbst. Sie verschwenden niemals ihre Energie damit, so zu tun, als wäre das nicht so.«
»Du sagst immer wieder ›unsere Herren‹.« Jacens Knöchel wurden weiß. »Du meinst deine Herren. Diese − diese Perversion hat nichts mit mir zu tun.«
»Du wirst erstaunt sein, denke ich, wenn du entdeckst, wie sehr du dich damit irrst.«
»Nein«, sagte Jacen, nun energischer. » Nein. Der einzige Meister, denn ich je hatte, ist Meister Skywalker. Ich habe keinen Herren außer der Macht. Die Yuuzhan Vong sollten mich lieber gleich töten, denn sie werden mich nicht dazu bringen, zu gehorchen.«
»Armer kleiner Solo.« Ihre Arme vollführten ein weiteres flüssiges Schulterzucken. »Ist es dir je peinlich, dich so vollkommen und dauerhaft zu irren?«
Jacen wandte den Blick ab. »Du verschwendest deine Zeit, Vergere. An diesem Ort gibt es für mich nichts zu lernen.«
»Siehst du? Schon wieder ein Irrtum, nein, zwei: Meine Zeit ist nicht verschwendet, und das hier ist nicht dein Klassenzimmer.« Sie hob die Hand − eine flackernde, verschwommene Geste −, und die beiden Krieger hinter Jacen packten ihn an den Armen, mit einem Griff so fest wie Rumpfmetall. Dann wurde der verschwommene Fleck neben ihrer Hand wieder zu dem bösartigen Knochenhaken.
Die Macht, dachte er, und Panik erfüllte sein Herz. Sie hat den Haken mithilfe der Macht verschwimmen lassen − sie hatte ihn die ganze Zeit in der Hand!
»Das hier ist dein neues Zuhause«, sagte sie und stieß ihn vor die Brust.
3
Der Garten
Ganz am Rand des galaktischen Ereignishorizonts, wo selbst der unendliche Hyperraum eine Grenze findet, fiel das Saatschiff zum letzten Mal aus der Wirklichkeit des Universums Es wurde zum letzten Mal sein eigenes Universum.
Dieses Saat-Universum fuhr genau wie das größere, das es verlassen hatte, fort, sich zu entwickeln. Über einen Zeitraum, der nur innerhalb seiner selbst Bedeutung hatte, differenzierte sich das Saat-Universum und wurde komplexer. Das Fleisch zwischen den Hitze abstrahlenden Flossen änderte sich, wurde hier dicker und fester, dort weicher und biegsamer, als Föten von Werkzeuggeschöpfen sich innerhalb von Gebärmüttern verbanden, die so gerade eben unterhalb dieser dünnen Haut von Wirklichkeit wuchsen.
In der richtungslosen Ortslosigkeit des Hyperraums begann das Saat-Universum seinen langen, langsamen Sturz auf die Mitte der Galaxis zu.
Jacen sah Vergere kommen: eine kleine, bewegliche Silhouette in der neblig grünen Trübheit, die hier in der Zuchtstation als Nacht galt. Sie sprang entschlossen über die mit selbst leuchtendem Schaum überzogene Oberfläche des Vonduun-Krabben-Sumpfs und achtete darauf, wohin sie die Füße setzte, als sie durch die gesäuberten Gezeitentümpel watete. Jacen biss die Zähne zusammen.
Er blickte wieder hinab auf die Wunde im Bauch des Sklaven: ein langer, gebogener, aber nicht allzu tiefer Riss. Die Haut des Sklaven war rosig und an den Rändern der Wunde zornig rot; der Sklave schauderte, als Jacen die Ränder auseinander zog. Die Wunde war oberflächlich und blutete kaum − er konnte weichen Talg darin erkennen, keine festen roten Muskeln oder von Blutgefäßen überzogene vorquellende Eingeweide, und er nickte. »Es ist nicht schwerwiegend. Pass von jetzt an auf, dass du dem Amphistabhain nicht mehr zu nahe kommst.«
»Wie … wie soll ich das denn machen?«, jammerte der
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