Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
nach Mon Calamari bringen oder dem Geheimdienst der Neuen Republik übergeben.«
Obwohl er in etwa gewusst hatte, worum es gehen würde, spürte Jacen bei Kyps Worten immer noch ein gewisses Unbehagen.
In den letzten Monaten hatte er sich zu einem Experten in Sachen Täuschung entwickelt. Er hatte die Yuuzhan Vong angelogen, und er hatte Ganner Rhysode angelogen, um ihn für den Feind zu fangen. Aber einen ganzen Raum voller Jedi zu belügen − Jedi, an deren Seite er in den letzten Monaten gekämpft hatte −, stellte eine neue Prüfung dar.
»Vergere?«, fragte er ruhig. »Was hat sie denn angestellt?«
»Das hat Meister Skywalker nicht gesagt. Aber es muss wichtig sein, denn Vergere ist nun unsere oberste Priorität. Wenn wir auch nur die geringste Ahnung haben, wo sie sich aufhalten könnte, sollen wir alles stehen und liegenlassen und uns auf die Suche nach ihr machen. Aber wir sollen nicht allein suchen − man hält Vergere für gefährlich, und sie sollte von Jedi gefangen genommen werden, die als Team arbeiten.«
Saba Sebatyne meldete sich zu Wort. »Wir sollen uns doch nicht gleich in Rudel aufteilen und die Galaxis durchsuchen, oder?«
»Nein. Wir bleiben bei der Flotte, bis wir von Vergere hören oder jemand uns einen Tipp gibt. Und dann sollen wir sie wieder dorthin bringen, wo sie hingehört.« Nun schaute er Jacen an, und Jacen spürte, wie Kälte seinen Rücken streifte.
»Du stehst ihr näher als wir anderen hier«, sagte Kyp. »Meister Skywalker dachte, sie könnte vielleicht versuchen, sich mit dir in Verbindung zu setzen.«
»Sie müsste verrückt sein, wenn sie versuchen würde, nach Kashyyyk zu kommen«, sagte er, was nur der Wahrheit entsprach. »Hier gibt es viel zu viele Jedi.«
»Stimmt«, sagte Kyp, aber Jacen spürte sein Misstrauen. Kyp stand auf. »Nun gut, es ist unwahrscheinlich, dass wir sie sehen − wir werden ohnehin nicht mehr lange hier bleiben.«
Jacen stand reglos da. »Wir werden verlegt?«
»Genau, Bruder«, sagte Jaina. »Wir sind in Dauerbereitschaft. Irgendwas Großes steht bevor − die ganze Flotte macht sich bereit.«
»Es gibt Gerüchte, dass wir zum Kern fliegen«, steuere Corran Horn bei. »Aber wir wissen ja, wie akkurat Gerüchte in diesem Krieg sind.«
Jaina, die schon auf dem Weg nach draußen war, tätschelte ihrem Bruder im Vorbeigehen die Schulter. »Wir sehen uns dort«, sagte sie.
Wo immer dort sein mag, dachte Jacen.
Und er fragte sich, wie er, nachdem nun die gesamte Flotte im Alarmzustand war, Vergere von Bord bringen sollte.
24
»Wir installieren hier gepanzerte Tore«, sagte der Ingenieur. »Sobald Ihre Leute drin sind, können Sie die Tore senken und werden mindestens ein paar Stunden sicher sein.«
»Ein paar Stunden«, wiederholte Jaina. In der kalten Luft wurde ihr Atem als Nebel sichtbar. Sie warf einen Blick zu den Droiden, die mithilfe von riesigen Presslufthämmern den alten Minenschacht verbreiterten.
Was ihr noch niemand erklärt hatte, war, warum sie vor dem Feind in die Stollen von Ebaq 9 würde fliehen müssen, auf diesem vollkommen nutzlos wirkenden kleinen Mond am Ende einer gewundenen Hyperraumroute in den Tiefkern.
Aber das schien Teil des Plans zu sein. Worin dieser Plan auch bestehen mochte.
Auf Ebaq 9 wimmelte es von Pionieren, die die Andockbuchten modifizierten, die einmal die Minenshuttles beherbergt hatten, Schilde und ein modernes Kommunikationssystem installierten und die alten Lebenserhaltungs- und Schwerkraftsysteme modernisierten. Die Pioniere wurden von einer verstärkten Kampfgruppe unter General Farlander geschützt, insgesamt vierzig Großkampfschiffe, erheblich größer als die Gruppe, die er bei Obroa-Skai angeführt hatte.
Farlander sollte diesen nutzlosen Mond verteidigen, und Jaina stand unter seinem Kommando. Aber der Mond wurde auch in einen riesigen Bunker verwandelt, und Jaina und andere erhielten Anweisungen, wie sie sich hier verstecken sollten.
Warum verstecken? Warum Ebaq 9 überhaupt verteidigen? Sie verstand es einfach nicht.
Und sie wusste auch nicht, wohin der Rest von Traest Kre’feys Flotte gegangen war. Kre’fey, Jacen und die meisten anderen Jedi waren nicht mit Farlander und Jaina nach Ebaq 9 gekommen; sie befanden sich auf einem anderen Einsatz. Jaina wusste nicht, wo.
Sie wusste nur, dass sie und ihre Leute unaufhörlich gedrillt wurden. Es gab Manöver, die Farlanders Gruppe darauf vorbereiten sollten, den ausgehöhlten Mond zu verteidigen, und noch weitere Übungen,
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