Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
zurückfließen. »Der Köder muss echt sein. Und man muss sehen können, dass er echt ist.«
Das Schwert der Jedi, dachte Jaina. Ein Schwert, das demnächst zwischen dem Hammer der Vong und dem Amboss von Ebaq zu Eisenspänen zerschlagen wird.
»Zwillingssonnen-Staffel, bereit zum Rückzug auf mein Zeichen. Drei, zwei, los.«
Jaina drehte die Nase ihres Jägers und berührte die Triebwerksknöpfe. Tief in ihren Innereien spürte sie das Ziehen der Beschleunigung.
Nun, da sie Ackbars Plan besser verstand, musste sie zugeben, dass er sinnvoll war. Der Feind sollte zu einem Angriff auf einen angeblich geheimen Stützpunkt, der von Jedi-Elitetruppen bewacht wurde, verleitet werden, um ihn dort in einer Sternen-Sackgasse festzunageln und zu vernichten.
Das Problem war, dass die Yuuzhan Vong, zunächst eine gute Chance erhalten würden, Jaina und ihre Staffel zu erledigen.
»Erbitte gesenkten Schild in Sektor Siebzehn«, meldete Jaina der Ebaq-Kontrolle.
»Schilde senken sich in fünf Sekunden. Vier. Drei …«
Die Schilde senkten sich, und die Zwillingssonnen-Staffel raste durch die Öffnung. Jaina nutzte die Repulsoren des Sternjägers, um sich an ihren Platz in der Andockbucht zu manövrieren.
»Zwillingssonnen-Staffel, Jäger verlassen und am Eingang zu Tunnel Zwölf-C sammeln.«
Jaina öffnete die Kuppel, noch bevor der X-Flügler vollkommen gelandet war, und nutzte die Macht, um sich aus dem Cockpit zu heben und aufs Deck des Andockbereichs zu springen. Sie führte die Staffel im Laufschritt zum Eingang des großen Hauptschachts, der direkt durch den Mond hindurchführte.
Im Laufen musste sie immer wieder daran denken, wie müde sie war. Müde vom Krieg, müde von den ununterbrochenen Übungen, müde, weil so viele von ihr abhingen.
Sie stumpfte langsam ab.
»Ich mache mir Sorgen«, sagte Jacen zu Vergere. »Sie ist erschöpft; sie trägt einfach zu viel Verantwortung. Sie steht am Rand eines Abgrunds.«
»Am Rand der Dunkelheit?«, fragte Vergere.
Jacen schüttelte den Kopf. »Nein. Der Verzweiflung.« Er zögerte, dann sprach er weiter. »Sie glaubt nicht, dass sie den Krieg überleben wird.«
Die beiden unterhielten sich leise in Jacens Kabine, wo Jacen auf seiner Koje und Vergere auf dem Schreibtischstuhl saß. Der größte Teil der Schiffsbesatzung schlief. Nach zwei Tagen gemeinsamer Manöver hingen die Ralroost und der größte Teil von Kre’feys Flotte reglos in der Umgebung des alten imperialen Stützpunkts, den sie Tarkins Fang nannten, nur einen kurzen Hyperraumsprung von Ebaq 9 entfernt.
»Am Leben zu verzweifeln bedeutet, an der Macht zu verzweifeln«, stellte Vergere fest.
»Wie kann ich ihr helfen?«
Vergere schob den Kopf seltsam nachdrücklich nach vorn. Der Stuhl knarrte. »Du bist nur für deine eigenen Entscheidungen verantwortlich.«
»Und wenn ich mich entscheide, meiner Schwester zu helfen?«
»Sie lehnt deine Hilfe ab, nicht wahr?«
»Vielleicht habe ich es nicht richtig angefangen. Wenn ich den richtigen Weg finden kann, um zu ihr durchzudringen …«
»Von hier aus kannst du gar nichts tun.« Vergeres Ton war ungewöhnlich barsch. »Konzentriere dich auf deine eigenen Entscheidungen.«
Jacen sah sie an, und eine Warnung kribbelte durch seine Nervenbahnen. »Was weißt du?«, fragte er.
Vergeres Augen wurden nun dunkel. »Über deine Schwester? Nichts.«
»Und über mich?«
»Ich weiß, junger Jedi, dass du deine Entscheidungen weise treffen musst.« Sie wandte sich von ihm ab und der Wand zu. »Ich werde jetzt meditieren.«
»Du verbirgst etwas vor mir.«
Sie schaute ihn über die Schulter hinweg an. »Immer.«
Und mehr konnte er nicht aus ihr herausholen.
Die Tür öffnete sich, und Nom Anors Herz wäre bei dem Anblick eines grotesken Gesichts, das ihn angrinste wie die dämonische Parodie eines Yuuzhan Vong, beinahe stehen geblieben. Er nahm sich zusammen, als ihm klar wurde, dass es nur Onimi war, der ein dünnlippiges Grinsen aufsetzte und ihn mit einer Verbeugung hereinbat. Der Beschämte ließ sich im Schatten vor Shimrras Füßen nieder und erklärte:
»Wer mag das sein, dort vor der Tür?
Nom Anor, der Spion, ist hier.«
Nom Anor stellte sich vor, wie es wäre, Onimi einfach aus dem Weg zu treten, als er in den trüb beleuchteten Raum kam. Er konnte die riesige Gestalt des Höchsten Oberlords Shimrra erkennen, die auf einem Podest aus pulsierenden roten Hau-Polypen ruhte. Nom Anor warf sich zu Boden und war sich des prüfenden
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