Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
Sir.«
Luke konnte Jacen versichern, dass Alpha Red zurückgestellt worden war, sobald er und sein Neffe Zeit fanden, einen Moment miteinander allein zu sein. Jacen war nur wenige Stunden nach dem Ende der Schlacht gerettet worden, aber er hatte die Zeit danach bei seinen Eltern verbracht, und Luke war zu beschäftigt gewesen, um mit ihm zu sprechen.
Nun war Jacen in sein Quartier auf der Ralroost zurückgekehrt. Das Schiff war erfüllt von dem Geräusch klappernder pneumatischer Schneider und zischender Schweißgeräte, weil überall Schäden repariert wurden. Jacen wirkte ausgeruht und kräftig − er hatte seit seiner Flucht vor den Yuuzhan Vong ein wenig zugenommen, seine Augen waren klar, sein kurzer Bart ordentlich gestutzt.
»Aber es gibt Alpha Red immer noch«, sagte Jacen. Er hatte Luke höflich seinen einzigen Stuhl überlassen und saß im Schneidersitz auf seiner schmalen Koje.
»Wir können das Wissen nicht wieder in die Kiste stecken«, sagte Luke.
Jacen schüttelte den Kopf und starrte verärgert den Boden an. »Nicht genügend Erfahrung mit Schlechtigkeit«, murmelte er.
»Bitte?«
Jacen blickte auf. »Etwas, was Vergere einmal gesagt hat. Sie wollte andeuten, dass ich viel zu lernen habe.«
»Vergere«, sagte Luke, »hielt Wissen für die Lösung aller Probleme.«
»Hat sie sich geirrt?«
Luke dachte über die Frage nach. »Ich schätze Mitgefühl höher als Wissen«, sagte er. »Aber ich hoffe, niemals zwischen den beiden wählen zu müssen.«
»Ich habe mich ebenfalls für das Mitgefühl entschieden«, sagte Jacen. »Das Mitgefühl für Jaina war wichtiger als das Wissen, dass mein Versuch, sie zu retten, sinnlos sein würde.«
Luke lauschte sorgfältig nach einer Spur von Bitterkeit in Jacens Tonfall. Er konnte keine feststellen. Jacen schien sich mit dem, was geschehen war, abgefunden zu haben; er hatte es irgendwie akzeptiert und war damit fertig geworden.
Er dachte darüber nach, dass Jacen über eine bemerkenswerte Fähigkeit zum Akzeptieren verfügte.
»Und dann hat sich Vergere ebenfalls für das Mitgefühl entschieden«, fuhr Jacen fort. »Mitgefühl mit mir. Und sie hat ihr Leben für das meine gegeben.«
»Sie glaubte, dein Leben sei es wert, gerettet zu werden«, sagte Luke. »Ich denke das Gleiche.«
Jacen blickte ruckartig auf. »Ich hoffe, du wirst dich nicht auch noch für mich opfern müssen.«
Luke lächelte. »Sagen wir einfach, das ist ebenfalls eine Entscheidung, die ich hoffe, niemals treffen zu müssen.«
Jacen wandte den Blick ab. »Vergere sagte, dass das Alte dem Neuen weichen muss.«
»Du bist die Zukunft des Jedi-Ordens«, sagte Luke. »Ihr alle seid es, Jaina, Tahiri und die anderen. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich euch ebenfalls Platz machen müssen.«
Jacen wirkte nachdenklich. »Wenn die Zeit gekommen ist …«, sagte er. Er kratzte sich den Bart, dann starrte er verärgert seine Hand an und legte sie in den Schoß. Er schaute Luke an. »Hältst du es für möglich, dass es bei diesem Krieg um etwas vollkommen anderes geht als … als bei deinem Krieg, dem Krieg gegen das Imperium?«
»Wie meinst du das?«
Eine Reparaturmannschaft aus Droiden rumpelte an der Tür vorbei, und Jacen wartete, bis das Geräusch leiser wurde, bevor er fortfuhr. »Bei deinem Krieg ging es um Licht und Dunkelheit. Du und meine Mutter gegen Vader und den Imperator. Aber dieser Krieg …« Er zögerte. »Bei all dem Bösen, das sie tun, gehören die Feinde nicht der Dunklen Seite an, jedenfalls nicht unbedingt − der Feind steht vollkommen außerhalb der Macht. Um sie zu bekämpfen, müssen wir also … wir müssen die Macht ausdehnen. Sie muss größer werden als Licht und Dunkelheit, größer als Mensch und Yuuzhan Vong …« Er schüttelte den Kopf, dann lachte er. »Ich rede Unsinn, wie? Die Macht größer machen. Die Macht ist bereits alles, was lebt.«
»Vielleicht ist es nicht die Macht, die größer werden muss«, sagte Luke. »Vielleicht sind es unsere Vorstellungen über die Macht.«
Jacen sah einen Moment so aus, als wolle er abermals lachen, dann hielt er inne. »Größere Ideen über die Macht. Wie können wir das schaffen?«
Luke stand auf, und auf dem Weg aus der Kabine legte er die Hand auf Jacens Schulter. »Wenn irgendwer das leisten kann, Jacen«, sagte er, »dann wirst du es sein.«
Jaina verließ Ebaq 9 acht Tage nach der Schlacht. Das Innere des Monds war immer noch heiß, aber sie schützte sich vor der Strahlung, indem sie sich in
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