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Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals

Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Knochensäulen, und draußen vor den riesigen Toren warteten seine Untertanen − er konnte sie dort spüren, spürte das gedämpfte Flattern ihrer geschäftigen Geister.
    Shimrra warf dem verkrüppelten Wesen vor sich einen Blick zu. Onimi. »Lass die Tore öffnen«, sagte er.
    Die vier Tore öffneten sich bebend, und die vier Kasten und ihre Anführer kamen herein und gingen schweigend zu ihren Plätzen. Onimi hockte sich auf die unterste Stufe von Shimrras Podium und setzte eine verdrießliche Miene auf.
    Shimrra konnte die finsteren Vorahnungen seiner Untergebenen spüren, das Gefühl, dass die große Niederlage bei Ebaq ein Desaster gewesen war, von dem die Yuuzhan Vong sich vielleicht nicht erholen würden. Feiglinge, dachte er. Diese Narren mussten ermutigt werden.
    Er erhob sich herrisch von seinem Thron und stand in der abgezogenen Haut Stengs vor ihnen Er sandte seine Präsenz zu seinen Zuhörern aus und begann, an ihren Gefühlen zu arbeiten, sie in Raserei zu versetzen.
    »Die Götter prüfen ihre Diener!«, rief er. »Sie haben gestattet, dass feindlicher Verrat eine unserer Flotten vernichtete!«
    Ein Krieger warf sich zu Boden. »Führe uns in den Kampf, Allerhöchster!«
    »Wir müssen den Göttern für diese Gelegenheit danken, unsere Reinheit und Entschlossenheit zu prüfen!«, brüllte Shimrra »Die Opfer sollen verdoppelt werden! Wir werden alle Ketzer jagen und bestrafen! Aus jedem Tempel sollen Gebete zu den Göttern aufsteigen!«
    »So soll es sein!« Der Hohepriester Jakan war aufgesprungen und fuchtelte mit der Faust.
    »Mögen die Krieger ihre Wachsamkeit verdoppeln! Jeder Schritt rückwärts ist ein Verrat! Lasst die Kommandanten neue Offensiven und neue Siege planen! Das Blut der Ungläubigen soll in Strömen fließen!«
    Die Krieger brüllten zustimmend und hoben die Amphistäbe.
    »Der Verräter Nom Anor muss gefunden werden!«, verkündete Shimrra »Wir werden ihn niedermetzeln und seine Knochen zu Pulver zermahlen!«
    Danach, als alle gegangen waren, sackte Shimrra auf dem Thron zusammen. Onimi erhob sich aus seiner Hockstellung und warf einen höhnischen Blick zu den Toren.
    »Narren«, sagte er. »Was soll man schon anderes mit ihnen anfangen, als sie auszunutzen?«
    Shimrra antwortete nicht. Er hatte die Augen geschlossen.
    Onimis Stimme wurde nachdenklich. »Wir haben diesen Krieg begonnen, und nun müssen wir ihn weiterführen und das Beste hoffen.« Er schauderte ein wenig. »Sie haben die Götter verraten und benutzt − vielleicht verraten die Götter nun sie.«
    Shimrra schwieg.
    »Dennoch, Nen Yim könnte den Achten Kortex durchaus füllen«, fuhr Onimi fort. »Sie braucht allerdings Zeit. Vielleicht sollte sie auch mehr Mittel erhalten.«
    Shimrra schwieg weiter, und seine eingerissenen Nasenränder bewegten sich bei jedem tiefen Atemzug. Onimi legte den missgestalteten Kopf schief. »Amüsiert Sie das nicht, Allerhöchster?«, fragte er. »Wir haben das Spiel gewagt und verloren. Und nun müssen wir den Einsatz verdoppeln und erneut spielen, obwohl unsere Chancen schlechter sind als je zuvor. Ist das etwa kein Grund zum Lachen, Lord Shimrra?«
    Onimi legte den Kopf zurück und lachte, ein lautes, schrilles Kreischen der Heiterkeit, das von der hohen Decke des Raums widerhallte.
    Shimrra holte Luft und lachte ebenfalls, ein tiefes Dröhnen, das die Korallenstacheln seines Throns beben ließ.
    Ihr doppeltes Lachen, Diskant und Bass, wand sich um die Chitinwände, die Knochensäulen, die gebogene Decke. Es erfüllte den gesamten Raum, der gebaut war wie das Maul eines großen, Fleisch fressenden Tiers, eines wilden Tiers, das alle verschlang, die hier eintraten.

 
     
     
     
     
     
     
    Walter Jon Williams
    Ylesia

Vorbemerkung
     
    Die englischsprachige Fassung der Novelle »Ylesia« von Walter Jon Williams erschien zunächst noch vor »Wege des Schicksals« als E-Book, das gegen Entgelt aus dem Internet heruntergeladen werden konnte. Es war geplant, »Ylesia« zwei Monate später als Bonus-Anhang in der Taschenbuchausgabe von »Wege des Schicksals« abzudrucken, was der Verlag jedoch versäumte. Daraufhin wurde ein kostenloser Download der Novelle im Internet zur Verfügung gestellt.
    Eine gedruckte englische Version von »Ylesia« erschien erst wesentlich später, als Anhang des Bands »The Joiner King« der »Dark Nest«-Trilogie, die auf die Reihe »Das Erbe der Jedi-Ritter« folgt.
    Deutschen Lesern wird »Ylesia« auf die ursprünglich geplante Weise zur Verfügung

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