Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
sind unvernünftig. Aber Sie sind, was Ihre Kultur von Ihnen erwartet, und, um ehrlich zu sein, ich bewundere Sie dafür. Es ist einfach nicht so, wie wir vorgehen würden, das ist alles.«
»Zweifellos werden wir im Lauf der Zeit noch viele solche Unterschiede zwischen unseren Völkern feststellen.«
Mara lächelte; sie hatte ihm seine Haltung also tatsächlich nicht übel genommen »Zweifellos.«
»Es gibt jedoch noch eine andere Frage, die ich gerne stellen möchte«, sagte Luke. »Die Galaktische Allianz hat, wie Sie sicher wissen, im Augenblick immer noch eher zu wenig Ressourcen. Tatsächlich mussten wir unsere Kräfte an einigen Stellen ebenso weit auseinanderziehen wie die Yuuzhan Vong. Was denken Sie, wie sind die Chancen, Hilfe von der Vorgeschobenen Verteidigungsflotte zu erhalten?«
»Ich würde sagen, das hängt davon ab, wie Ihre restlichen Verhandlungen verlaufen. Wenn Sie die Vorgeschobene Verteidigungsflotte der Chiss überzeugen können, dass Ihre Mission für die Chiss von strategischem Wert ist, werden sie Ihnen vielleicht eine Art Eskorte geben. Aber vielleicht auch nicht. Immerhin würde Ihre Mission Sie, wenn sie wichtig genug ist, auch in eine Art Konkurrenz zur Vorgeschobenen Verteidigungsflotte bringen.«
Mara zog in gespieltem Entsetzen die Brauen hoch. »Sie würden unsere Mission einfach stehlen?«
»Je nachdem, worum es sich handelt«, erwiderte Jag.
Luke lachte leise. »Gut gesagt.« Er lehnte sich gegen das durchsichtige Display und verschränkte die Arme. »Sie halten sich sehr gut, Jagged. Es kann nicht einfach sein, auf doppelte Weise zwischen zwei Kulturen zu stehen − ein Mensch, der bei den Chiss aufwuchs, und dann zurückgeschickt wurde, um mit der Galaktischen Allianz zu verhandeln.«
»Nein«, erwiderte er und dachte an Jaina. »Manchmal ist es nicht einfach.«
»Aber ich denke, es ist eine gute Sache. Für uns alle. Wir brauchen mehr Kontakt zu den Chiss, um uns Aufschluss über ihr Wesen zu geben, und Sie sind dazu gut geeignet.
Thrawn war brillant, aber nicht gerade der beste Botschafter, den eine Kultur sich wünschen könnte.«
Jag wurde ein wenig vorsichtiger. »Die Chiss möchten nicht, dass andere glauben, sich mit ihrem Wesen auszukennen, Meister Skywalker. Sie wollen weder von Ihnen noch von irgendwem sonst beurteilt werden.«
»Aber sie fällen Urteile über uns.« Im Ton des Jedi-Meisters lag keine Schärfe. »Wir tun das alle, Jag. Es ist nur natürlich. Und wir wissen genug über die Außenpolitik der Chiss, um uns vorstellen zu können, was sie von ›unbedeutenderen‹ Zivilisationen halten. Zu denen wir durchaus ebenfalls gehören könnten.«
Jag spürte, dass er hier auf gefährlich dünnes Eis geführt wurde. »Großadmiral Thrawn war kein Diplomat, und ich bin ebenfalls keiner, wie Ihnen sicher beiden bewusst ist. Thrawn tat nur, was er in einer bestimmten militärischen Situation für das Beste hielt.«
»Ebenso wie Sie. Ich verstehe«, sagte Luke. »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Jag.«
Jag war überrascht, dass die Besprechung so schnell vorüber sein sollte. Er hatte ein erheblich gezielteres Verhör erwartet. Aber als Luke ihn zur Tür führte, wurde ihm klar, dass es noch nicht vorüber war. Eine kleine, aber feste Hand packte ihn an der Schulter, und Mara sagte: »Bitte, passen Sie gut auf meine Schülerin auf.« Jag schaute in die verblüffend grünen Augen der Frau neben ihm. »Ich weiß, sie ist jetzt ein Jedi-Ritter, aber in vielerlei Hinsicht ist sie immer noch ein Kind, wenn auch ein frühreifes.« In den grünen Augen stand ein Lächeln. »Ich hoffe, Sie erweisen sich als angenehmer Teil ihrer Erziehung.«
»Das habe ich vor.«
»Gut«, sagte sie, zog die Hand zurück und nickte. »Das freut mich.«
Jag hatte noch viel mit seiner Stellvertreterin zu besprechen, also ging er sofort in die Unterkunft, die man ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Eprill, in voller Uniform, wartete bereits.
»Was haben Sie ihnen gesagt?«, fragte sie beinahe tadelnd. Sie wusste von dem Treffen mit den Skywalkers und war nicht froh darüber.
»Nichts, was sie nicht bereits wussten«, sagte er.
»Das allein war vielleicht schon zu viel.« Rote Augen blitzten in dem blauen Gesicht.
Jag hätte sie beinahe angefaucht, aber dann siegte seine Disziplin. Er konnte es ihr nicht übel nehmen, dass sie einfach nur ihre Arbeit tat. Die Chiss-Staffel mochte ursprünglich zu einer Erkundungsmission hergekommen sein, aber dann war sie − auf seine
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